Eine Halbzeit Bayernschreck

Wie im Hinspiel ging Hannover 96 gegen die Bayern in Führung. Aber gegen den um die internationalen Startplätze kämpfenden Meister reichte das diesmal nicht zum Punktgewinn

Aus Hannover LARS GEIGES

Am Ende pochte es schmerzhaft in Arnold Brugginks linkem Sprunggelenk. Bereits geduscht kommentierte der Hannoveraner seinen vorzeitigen Abgang: „Für mich ist es einfach nur ärgerlich.“ Immerhin hatte der Niederländer bis dahin seine fußballerisch besten 53 Minuten im Trikot von Hannover 96 hingelegt. Doch Bruggink blieb mit seinen Stiefeln im Rasen hängen und verdrehte sich den Knöchel.

Beinahe hätte das von ihm und seiner Mannschaft bis dahin Gezeigte bereits für einen Heimsieg über den FC Bayern München genügt. Bruggink köpfte nach einer Viertelstunde an den Innenpfosten und schoss das 1:0 nach 44. Minuten. Doch letztlich blieb Bruggink vom vergangenen Samstagnachmittag nur die Knöchelblessur und seinem Verein die Gewissheit, nach der 1:2-Niederlage alle Träume vom Uefa-Pokal begraben zu müssen.

Tatsächlich konstruiert Hannover 96 die Wirklichkeit nach zuletzt nur einem Punkt aus drei Spielen sogar noch weitaus düsterer. „Unsere aktuelle Situation heißt jetzt wieder Abstiegskampf,“ sagt Bruggink. „Wenn man sieht, was da unten los ist, müssen wir zusehen, dass wir so schnell wie möglich die 40 Punkte holen,“ bestätigt auch 96-Kapitän Altin Lala die neue Realität. Das A-Wort, das fast die halbe Liga im Griff hat, ist zurück in Hannover. Dort, wo es in der Hinrunde bereits zu Hause war, bis im September Dieter Hecking die damals schlechteste Elf der Liga übernahm. Jetzt fühlen sich viele Hannoveraner wieder an die Vergangenheit erinnert.

Allerdings jammert Hannover 96 auf einem hohen Niveau. Denn noch besitzt die Mannschaft einen Fünf-Punkte-Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz und auch der Auftritt gegen den Rekordmeister aus München war über weite Strecken akzeptabel. Daher bedauert 96-Trainer Hecking: „Leider waren wir nicht in der Lage, aus einer optischen Überlegenheit, besonders in der ersten Halbzeit, mehr Kapital zu schlagen.“ Und fügt hinzu: „Wir haben heute gesehen, wie effizient der FC Bayern spielen kann.“ Wohl wahr. Denn wirklich gefährlich vor dem Tor von 96 waren die Bayern lediglich zwei Mal. Und, man ahnt es, beide Male landete der Ball im Netz. Dabei war es vor allem die Entschlossenheit, die den Ausschlag gab.

Ausgerechnet der 22-jährige Bastian Schweinsteiger, von Manager Uli Hoeness vorher via Bild-Zeitung dazu aufgefordert, „aus dem Sommermärchen wieder aufzuwachen“, entschied die Partie mit seinem Treffer zum 2:1 (71.). „Das war jetzt aber keine Antwort auf dem Platz“, behauptet Schweinsteiger artig.

Besiegelt schien die 96-Niederlage acht Minuten später durch den Platzverweis gegen Verteidiger Frank Fahrenhorst wegen einer Notbremse. Mut sollte den Hannoveranern machen, dass Balitsch und Hashemian die Bayern-Defensive kurz vor Schluss auch zu zehnt noch in arge Bedrängnis brachten.