Altes Leid mit neuem Team

DEBUT St. Pauli spielt unter dem neuen Trainer gegen 1860 München zwar engagierter – aber genauso erfolglos wie zuletzt unter dem alten

Manchem der knapp 28.000 Zuschauer blieb schon bei der Verkündung der Mannschaftsaufstellung das erste Mal der Mund offen stehen. Thomas Meggle hatte bei seinem Trainerdebüt das Team des FC St. Pauli kräftig durcheinandergewirbelt: Der Millioneneinkauf Ante Budemir musste ebenso auf der Bank Platz nehmen wie die bislang gesetzten Mittelfeldspieler Christopher Buchtmann und Marc Rzatkowski. Dafür standen mit Tom Trybull, Florian Kringe und Stürmer Lennart Thy, der den rechten Außenverteidiger geben musste, diverse Spieler auf dem Platz, die Vorgänger Vrabec zuletzt nicht berücksichtigt hatte.

„Wir wollen uns in das Spiel hineinkämpfen“, hatte Meggle vor der Partie angekündigt. Und von der ersten Minute an übte das neu zusammengewürfelte Hamburger Team Druck aus auf die Münchner, die als Tabellen-Drittletzter anreisten. Die Hausherren erspielten sich zahlreiche Chancen. Zwei Tore von John Verhoek und Florian Kringe wurden wegen einer Abseitsstellung und eines vermeintlichen Fouls nicht anerkannt, zwei Mal scheiterte Christopher Nöthe am Münchner Torhüter Stefan Moreno.

Die 1860er verlegten sich auf gelegentliche Konter und kamen damit zum Erfolg. Nachdem Tom Trybull seinen Münchner Gegenspieler Grzegorz Wojtkowiak im Strafraum über die Klinge springen ließ, verwandelte Leonardo nach 20 Minuten den fälligen Elfmeter. Das Spiel aber hätte zuvor wegen einer klaren Abseitsstellung der Münchner zuvor abgepfiffen werden müssen.

Kurze Freude

Zehn Minuten später machte Trybull seinen Fehler wieder gut, als er mit einem präzisen 50-Meter-Pass Michael Görlitz perfekt bediente, der John Verhoek in Szene setzte. Der bullige Mittelfeldspieler schoss überlegt den verdienten Ausgleich. Doch die Freude der Hausherren währte nicht lange. Unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff verlor die Hamburger Abwehr den Münchner Yannick Stark aus den Augen, der freistehend keine Probleme hatte, zur erneuten Münchner Führung einzuschießen.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit nahmen die Hamburger wieder das Heft des Handelns in die Hand. Sie schnürten die Münchner in der eigenen Hälfte ein und erspielten sich zahlreiche Möglichkeiten. Doch sie scheiterten mal am hervorragenden Moreno, mal am eigenen Unvermögen und dann wieder an Schiedsrichter Robert Kampka, der alle strittigen Situationen gegen sie entschied. Was Neu-Coach Meggle so empörte, dass er in der Nachspielzeit Kampka lautstark die Meinung sagte und auf die Tribüne geschickt wurde.

„Kein Vorwurf“

Dass er bei seinem Abgang dem vierten Offiziellen einen Rempler verpasste, könnte dem Debütanten gleich seine erste Geldstrafe einbringen, sollte das Sportgericht die Bilder zu Gesicht bekommen.

Durch die Niederlage rutschen die Hamburger vorerst in die Abstiegszone – was Meggle offiziell nicht interessiert. „Wir haben Leidenschaft gezeigt und gerackert, der Mannschaft kann ich keinen Vorwurf machen“, resümierte er. „Unser Auftritt war okay, das Ergebnis nicht.“ Doch nur an Resultaten, das weiß auch Meggle, werden Trainer auf Dauer gemessen.  MAC