UNTERM STRICH

Der amerikanische Soziologe Richard Sennett erhält am Sonntag den Bremerhavener Jeanette-Schocken-Preis für Literatur 2011. Die Auszeichnung ist mit 7.500 Euro dotiert und wird allein durch Bürgerspenden aufgebracht. Die Bücher des 68-Jährigen seien ein Plädoyer für die menschliche Würde in der modernen Lebens- und Arbeitswelt, urteilte die fünfköpfige Jury. „Richard Sennett ist ein bedeutender Soziologe und Philosoph – darüber hinaus ist er ein literarischer Erzähler von Format.“ International bekannt wurde Sennett mit seinem 1977 erschienenen Buch „Verfall und Ende des öffentlichen Lebens“. Seither gehört er zu den maßgeblichen Intellektuellen in der Städteforschung, auch mit Blick auf die Entwicklungsländer. 1998 kam sein Bestseller „Der flexible Mensch – die Kultur des neuen Kapitalismus“ in deutscher Übersetzung in die Buchläden. Der Bremerhavener Literaturpreis wird alle zwei Jahre verliehen. Er wurde 1991 erstmals an die deutsch-amerikanische Schriftstellerin Irene Dische vergeben. Die Auszeichnung erinnert an die Bücherverbrennung der Nazis 1933 und an die Vernichtung der Juden durch das NS-Regime. Sie ist nach der Bremerhavener Jüdin Jeanette Schocken benannt, die im November 1941 nach Minsk deportiert und dort ermordet wurde.