Al-Qaida plante Anschlag in Deutschland

TERRORISMUS Drei Islamisten versuchten im Auftrag des Terrornetzwerks Sprengstoff für einen Anschlag in Deutschland herzustellen. Bundeskriminalamt: Trotz der Verhaftungen noch keine Entwarnung

KARLSRUHE taz | Drei junge Männer haben im Auftrag des Terrornetzwerks al-Qaida einen Sprengstoffanschlag in Deutschland vorbereitet. Die Planungen waren allerdings noch in der „Experimentierphase“, erklärten Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt in Karlsruhe. Die Polizei hatte die drei verhaftet, um zu verhindern, dass bei den Basteleien aus Versehen ein ganzer Wohnblock in Düsseldorf in die Luft fliegt.

Noch am Samstag erließ die Ermittlungsrichterin am Bundesgerichtshof Haftbefehle. Den dreien wird die Mitgliedschaft in der ausländischen terrrorischen Vereinigung al-Qaida vorgeworfen. Der Hauptbeschuldigte, der 29-jährige Marokkaner Abdeladim El-K., steht zudem im Verdacht, ein terroristisches Ausbildungslager in Waziristan (Nordpakistan) besucht zu haben.

Neben El-K. wurden auch der 31-jährige Deutschmarokkaner Jamil S. und der 19-jährige Deutschiraner Amid C. festgenommen. Während El-K. als Student nach Deutschland kam und zuletzt illegal hier lebte, sind S. und C. in Deutschland geborene deutsche Staatsbürger. Ein Ziel für den Anschlag stand noch nicht fest. Kurz vor der Verhaftung war in einem abgehörten Gespräch aber von Bussen und Bushaltestellen die Rede.

BKA-Chef Jörg Ziercke wollte nach der Verhaftung „keine Entwarnung für Deutschland“ geben. Das Netzwerk der Gruppe habe aus sieben bis acht Personen bestanden, eine davon sei noch nicht identifiziert. Außerdem plane al-Qaida auch weiterhin Terroranschläge in Deutschland und Europa. Und schließlich könnten Einzeltäter die Propaganda von al-Qaida aufgreifen, wie jüngst in Frankfurt, als ein Kosovo-Albaner zwei US-Soldaten erschoss. CHRISTIAN RATH

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