Und noch ein Tunnel in der Ostsee

FEHMARNSUND Auch ein Tunnel zum deutschen Festland kommt als Ersatz für die marode Brücke infrage

„Die Entscheidung kann nicht am grünen Tisch in Berlin fallen“

BETTINA HAGEDORN, SPD-ABGEORDNETE, OSTHOLSTEIN

Mehr Transparenz bei den Planungen für die Anbindung Fehmarns an das Festland hat die Ostholsteiner Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn (SPD) gefordert. Eine Studie der Deutschen Bahn für das Bundesverkehrsministerium habe vier gleichberechtigte Lösungsvarianten als Ersatz für die marode Fehmarnsundbrücke vorgeschlagen, sagte sie gestern. Staatssekretär Enak Ferlemann (CDU) habe dagegen den Eindruck erweckt, als gebe es nur eine Lösung: Er hatte am 3. September angekündigt, der Bund wolle zwei getrennte Brücken für Straße und Schiene über den Fehmarnsund bauen.

Die Bahn hatte im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums die Belastungsfähigkeit der Brücke geprüft und die Wirtschaftlichkeit verschiedener Ersatzvarianten untersucht. Sie müsste die Verkehre aus dem geplanten Ostsee-Tunnel in Richtung Lübeck weiterleiten. Über die Ergebnisse indes hatte das Ministerium nur vage informiert. Das sorgte auf Fehmarn für Verstimmung.

Die von Ferlemann favorisierte Doppelbrücke würde laut Gutachten jeweils 272 Millionen Euro kosten. Unklar aber ist, wie sie neben die denkmalgeschützte, 51 Jahre alte Sundbrücke gestellt werden könnte. Eine kombinierte Schrägseilbrücke für Autos und Züge wurde mit 383 Millionen Euro veranschlagt. Ein Absenktunnel, wie ihn Dänemark im Fehmarnbelt bauen will, käme da mit 405 Millionen Euro Kosten kaum teurer. Diese Lösung wird auf Fehmarn favorisiert, weil die Brücke bei starkem Wind oft tagelang gesperrt werden müsse.

„Die Entscheidung kann nicht am grünen Tisch in Berlin fallen“, sagt Hagedorn. „In eine transparente Entscheidung müssen die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden, der Kreis Ostholstein und die Bürger einbezogen werden.“  SMV