Kleine Wellen, großer Alarm

In Australien sorgten flüchtende Küstenbewohner für lange Staus. Canberra sichert Salomonen Unterstützung zu

An der australischen Küste wurde eine Flutwelle von bis zu 20 Zentimetern Höhe gemessen

Sydney/Berlin taz ■ Der Tsunami auf den Salomonen versetzte gestern auch die ostaustralische Küste in Alarm. Viele Strände, darunter der weltbekannte Bondi Beach in Sydney, wurden auf Anweisungen der Katastrophenhilfebehörde geschlossen. Auch die Fähren im Hafen der Großstadt mussten den Betrieb mehrere Stunden lang einstellen. Am Morgen bildeten sich kilometerlange Staus von den Küsten ins Innere des Kontinents. In der nordaustralischen Stadt Cairns wurden Schulen und Kindergärten evakuiert. Krankenhäuser waren auf eine Katastrophe größeren Ausmaßes vorbereitet. Ozeanologen maßen dann letztendlich an verschiedenen Stellen der australischen Küste eine Flutwelle von bis zu 20 Zentimetern Höhe. An der neuseeländischen Ostküste war der Tsunami rund ein Meter hoch.

Wie Diane Brian von der Gemeindeverwaltung Randwick in Sydney meinte, habe man die Strände vorsorglich geschlossen. „Wir haben keine große Welle erwartet. Aber es ist wichtig, dass wir auf alle Eventualitäten vorbereitet sind.“ Laut dem Geophysiker Dion Weatherley von der University of Queensland habe für Australien nie wirklich Gefahr bestanden. „Das Erdbeben war rund 30-mal kleiner als jenes, das für den Tsunami von 2004 verantwortlich war.“ Damals starben rund 300.000 Menschen.

Trotzdem hat die Flut auf den Salomonen in Australien eine Debatte über eine besseres Tsunami-Vorwarnsystem angestoßen. Die Opposition kritisierte, das nationale Meteorologische Institut allein könne keine ausreichenden Vorhersagen machen. Es bräuchte Messstationen vor der Küste. Umwelt und Klimawandel sind die Hauptthemen im derzeit laufenden australischen Wahlkampf.

Die Regierung in Canberra kündigte unterdessen Hilfe für die in Not geratenen Inseln an. Außenminister Alexander Downer sagte, die Regierung habe den Salomonen 2 Millionen australische Dollar (1,2 Millionen Euro) angeboten, um das Archipel bei den Aufräumarbeiten zu unterstützen. Auch Hilfskräfte machten sich gestern auf den Weg Richtung Salomonen. Der Katastrophenschutz entsandte ein Flugzeug und einen Helikopter mit Decken und sauberem Wasser für die erste Nothilfe. UW, KAB