10 „Tornados“ gestartet

Jung verabschiedet Geschwader „Immelmann“, das mit den Aufklärungsjets nach Afghanistan fliegt

JAGEL dpa ■ Die Bundeswehr-„Tornados“ sind in ihren umstrittenen Einsatz im umkämpften Süden Afghanistans gestartet. Auf dem Fliegerhorst in Jagel in Schleswig-Holstein hoben gestern sechs Maschinen ab. Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) sagte beim Abschiedsappell vor dem Geschwader „Immelmann“, mit den Aufklärungsmaschinen werde die „Wirksamkeit der Stabilisierungs- und Sicherheitsoperationen der Isaf gesteigert“.

Die sechs Flugzeuge sollen Donnerstag im nordafghanischen Masar-i-Scharif landen. Vier Maschinen waren nach Bundeswehrangaben bereits am Morgen losgeflogen. Sie sollen im Laufe der Verlegung wieder umdrehen, wenn sichergestellt ist, dass alle sechs für den Einsatz zugesagten Maschinen intakt in Afghanistan ankommen. „Wir wollten auf Nummer sicher gehen“, sagte Jung. Das erste Kontingent umfasst die sechs Flugzeuge, rund 200 Soldaten und 600 Tonnen Material. Die Nato hatte die mit hochmodernen Kameras ausgerüsteten Maschinen zur Unterstützung der Isaf angefordert. Die „Tornados“ sollen Taliban-Stellungen ausfindig machen, damit die Nato-Partner diese gezielt angreifen können.

Das Bundesverfassungsgericht hatte am Freitag den Weg für den Einsatz vorerst freigemacht, indem es einen Eilantrag der Linksfraktion gegen die Verlegung ablehnte. Am 18. April wird über eine Organklage der Fraktion verhandelt. Dabei geht es um die Frage, ob die derzeitigen Nato-Einsätze noch durch den 1955 geschlossenen und auf Bündnisverteidigung ausgerichteten Vertrag gedeckt sind. Nach Ansicht der Linksfraktion beteiligt sich Deutschland inzwischen an „globalen Interventionen“.