Betr.: kinotaz nord

A

Alles erlaubt - Eine Woche ohne Regeln USA 2011, R: Bobby & Peter Farrelly, D: Owen Wilson, Jason Sudeikis

„Weil Grace und Maggie es satthaben, dass ihre Männer bei jedem vorbeischlendernden Minirock Bluthochdruck bekommen, erteilen sie ihren Gatten einen Freibrief: eine Woche flirten und mehr - ohne schlechtes Gewissen. Rick und Fred können ihr Glück kaum fassen. Doch die Frauenhelden in Bundfaltenhose müssen feststellen, dass sie im Dating-Dschungel nichts mehr zu melden haben. Im Gegensatz zu ihren Frauen, die Gefallen am Eheurlaub entwickeln. Vielleicht hätten die Farrelly-Brüder (“Verrückt nach Mary“) bei ihrem ursprünglichen Plan bleiben und nur Rick und Fred in Singlekur schicken sollen. Die Retourkutsche der frustrierten Hausfrauen mag weibliche Zuschauer amüsieren, den Film bringt sie in Schieflage: Bei zotigen Gags auf der einen und reumütigen Ehemännern auf der anderen Seite knirscht es hier und da.“ (Cinema) H, HB

Alles, was wir geben mussten Großbritannien/USA 2010, R: : Mark Romanek, D: Carey Mulligan, Keira Knightley

„“Alles, was wir geben mussten“ handelt von drei Jugendlichen, die in einem englischen Internat aufwachsen und eines Tages erfahren, dass sie geklont wurden und als lebende Organbanken gehalten werden. Die romantische Dreiecksgeschichte, die sich zwischen den Hauptfiguren (gespielt von Carey Mulligan, Keira Knightley und Andrew Garfield) entwickelt, ist die Liebe von Todgeweihten. Das Melodram des US-Regisseurs Mark Romanek, mit beeindruckender Klarheit nach der Romanvorlage des Japaners Kazuo Ishiguro inszeniert, wird zu einer wahrhaft herzzerreißenden Erfahrung.“ (Der Spiegel) BHV, H, HB, HH, KI, LG, OS

Almanya – Willkommen in Deutschland Deutschland 2010, R: Yasemin Samdereli, D: Vedat Erincin, Fahri Yardim

„“Almanya“ ist der Glücksfall einer deutschen Komödie mit Migrationsvordergrund. Die aus Dortmund stammenden Schwestern Yasemin und Nesrin Samdereli schildern den alltäglichen Trubel in einer deutsch-türkischen Großfamilie und zeigen in Rückblenden, wie deren Patriarch (Fahri Ogün Yardim) in den sechziger Jahren als 1 000 001. Gastarbeiter in der Wirtschaftswunder-BRD ankam. Ein halbes Jahrhundert später nötigt er seinen Clan zum Familienausflug in die alte Heimat. Der Reichtum, die Bürokratenallüren und die schlechte Laune der Deutschen werden hier ebenso nett auf die Schippe genommen wie die Marotten der Migranten und ihrer in Deutschland geborenen Kinder. Der mit wenig Geld und viel Enthusiasmus zusammengeflickte Film kommt zum bestmöglichen Zeitpunkt ins Kino - als Hymne auf ein fast überirdisch harmonisches, knallbuntes Multikulti-Deutschland.“ (Der Spiegel) BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS, SN

An einem Samstag Russland/Ukraine/Deutschland 2010, R: Alexander Mindadse, D: Anton Shagin, Svetlana Smirnova-Marcinkevich

„26. April 1986, Super-GAU in Tschernobyl: Alexander Mindadze folgt seinem Helden durch einen Tag und eine Nacht im Schwefellicht des feurig strahlenden Reaktorkerns. Nach einem fulminanten Beginn, in dem die Kamera so wenig Übersicht über die Situation im havarierten Kraftwerk hat, wie die Figuren, taumelt die Erzählung ein wenig zu monomanisch in die allertiefste Nacht. Eine vergebliche Flucht aus dem Jahrhundertunfall in die reine Gegenwart des Lebens.“ (tip) BS, H, HB

Another Year Großbritannien 2010, R: Mike Leigh, D: Jim Broadbent Ruth Sheen

“Ein Jahr im Leben eines in die Jahre gekommenen, gut situierten britischen Paars aus der Mittelschicht, dessen gastfreundliches Haus Anlaufstätte für diverse weniger zufriedene Freunde ist, woraus sich teils komische, teils tragische Verflechtungen ergeben. Mike Leighs gemeinsam mit den Schauspielern mittels Improvisation ausgearbeitete Alltagsstudie befasst sich mit den Bedingungen von Zufriedenheit und Lebensglück bzw. dessen Scheitern und fasziniert durch ihren ungeschönten, gleichwohl nie entblößenden, sondern stets Anteil nehmenden Blick auf ihre lebensvollen Figuren.“ (filmdienst) H, KI

Arthur USA 2011, R: Jason Winer, D: Russell Brand, Jennifer Garner

„30 Jahre nach Dudley Moore wird nun Russell Brand zu „Arthur“, dem exzentrischen, alkoholabhängigen, in den Tag lebenden Milliardärssohn. Während dessen Reifeprozess durch die Liebe zu einer Reiseführerin nach denkbar banaler Hollywoodformel abläuft, nimmt die Brand-Lall-Show in ihren vielen anstrengenden Momenten Arthur nicht nur die nötige kindische Liebenswürdigkeit. Der Brit-Komiker ist dabei auch noch ziemlich unkomisch - im Gegensatz zur augenzwinkernd strengen Helen Mirren als Arthurs Nanny.“ (tip) BHV, HB, HL, LG, OS

B

Banksy: Exit Through the Gift Shop Großbritannien 2010, R: Banksy

“Banksy - Exit Through the Gift Shop“ zeigt den berühmtesten Street-Art-Künstler der Welt, dem es sogar gelungen ist, die Grenzmauer im Westjordanland im Nahen Osten mit seinen Graffiti zu verzieren, ohne seine wahre Identität preiszugeben. Der Film, bei dem (der mutmaßlich in Großbritannien geborene) Banksy Regie führte, ist das Selbstporträt eines Phantoms, das sich bei seinen tollkühnen Aktionen gern über die Schulter, aber nie ins Gesicht schauen lässt. Zugleich erweist sich das Werk als eine amüsante Satire über einen hypertrophen Kunstmarkt. Weil Banksy bei seinen Aktionen oft die Grenze zur Kriminalität überschreitet, funktioniert der Film streckenweise wie ein Thriller.“ (Der Spiegel) HH, KI

Beastly USA 2011, R: Daniel Barnz, D: Alex Pettyfer, Neil Patrick Harris

„Die Schöne und das Biest für eine neue Generation: Ein Schul-Adonis mutiert zum Scheusal“Liebe ist niemals hässlich“, heißt es auf dem englischen Filmplakat. Dieser Plattitüde folgend entwickelt sich die auf einem Roman von Alex Flinn basierende Geschichte schnell zu einem heruntergespulten und erschreckend banalen Rührstück ohne emotionale Höhepunkte. Dafür sorgt nicht zuletzt das Herumchargieren von Alex Pettyfer, dem man das innerlich zerrissene Scheusal zu keinem Zeitpunkt abnimmt.“ (Cinema) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Ben Hur USA 1924/26, R: Fred Niblo, D: Ramon Novarro / Stummfilm mit Klavierbegleitung

“In die Kino- und Kulturgeschichte eingegangene Stummfilm-Version des gleichnamigen Romans, der die Lebensgeschichte Christi mit einem Konflikt zwischen einem Juden und einem römischen Hauptmann verknüpft. Als Vorfilm löäuftz die erste Version aus dem Jahre 1906.“ (Lexikon des internationalen Films) HB

Big Mama‘s Haus USA 2011, R: John Whitesell, D: Brandon T. Jackson, Martin Lawrence

„Im dritten Teil der afroamerikanischen Gagparade schlüpft FBI-Agent Turner (Martin Lawrence) erneut in Frauenkleider, um einen Mörder dingfest zu machen.“ (Cinema) HB, KI, OL

Biutiful Spanien/Mexiko 2010, R: Alejandro González Iñárritu, D: Javier Bardem, Maricel Álvarez

„Ein Supermelodram aus Barcelona: Der Kleinkriminelle Uxbal (Javier Bardem; Darstellerpreis in Cannes) ist Dealer aller möglichen illegalen Waren, auch amateurischer Menschenhändler, vor allem aber selbst unter stetig wachsendem Druck, weil er seine Kinder in verantwortungsvolle Hände übergeben will, bevor er an seiner Krebserkrankung stirbt. Iñárritu inszeniert die Himmel- und Höllenfahrt seines Helden so pakkend, dass man Ende ebenso viel Respekt vor dem Aktionsmus der Hauptfigur bekommt, wie vor dem Spiel mit der Tragödie.“ (tip) BHV, HB, HH

Black Swan USA 2010, R: Darren Aronofsky, D: Natalie Portman, Mila Kunis

„Psychohorrorfilm um eine perfektionistische Ballerina, die die Rolle des verführerischen schwarzen Schwans in Tschaikowskis Ballett „Schwanensee“ bekommt und an der Aufgabe zugrunde geht, ein “dunkles“ Ich zu ergründen, das sie eigentlich gar nicht besitzt. Handwerklich perfekt, aber ironiefrei und ohne jede Brechung zieht Regisseur Aronofsky seine gedanklich eher schlichte Geschichte aus der Welt der Psychosen bis zum blutigen Finale durch.“ (tip) H, HH

Brighton Rock Großbritannien 2010, R: Rowan Joffe, D: Sam Riley, Andrea Riseborough

„Ein junger Gangster rächt den Tod eines Mitglieds seiner Bande. Er zieht eine junge Frau, die Zeugin des Mordes wird, auf seine Seite und heiratet sie, um ihr Stillschweigen sicherzustellen. Neuverfilmung eines Romans von Graham Greene, in der die Handlung um schuldhafte Verstrikkungen in die 1960er-Jahre mit ihren Jugendunruhen versetzt wird. Auch wenn dieser Adaptionsansatz als Aktualisierungsversuch nicht überzeugt, gelingt dank der bemerkenswerten Darsteller-Riege ein fesselndes Krimi-Drama.“ (filmdienst) BS, H, HH, OS

D

Darjeeling Limited USA 2007, R: Wes Anderson, D: Owen Wilson, Jason Schwartzman

“Mit seinen Brüdern Peter und Jack hat Francis seit einem Jahr keine Silbe gewechselt. Nach dem Ableben ihres Vaters plant er, auf einer Zugreise durch Indien die Familienbande zu stärken und sich spirituell erleuchten zu lassen. Dabei erlebt das Trio äußerst irdische Komplikationen mit exotischen Hustensäften, Pfefferspray und einer entfleuchten Giftschlange. Kauzig, komisch und klug - mit diesem schrullig-skurrilen Roadtrip präsentiert sich Wes Anderson (,Rushmore‘) in Bestform. Einmal mehr erzählt er die tragikomische Geschichte einer dysfunktionalen Familie. Eine bittersüße, manchmal unvermutet brutale, bisweilen brüllkomische Tour de Force, die im Gegensatz zu ihrem Vorgänger ,Die Tiefseetaucher‘ von Abfahrt bis Ankunft unterhaltsam ist.“ (Cinema) HB

Der Dieb des Lichts Kirgistan/Frankreich/Deutschland 2010, R: Aktan Abdykalykow, D: Aktan Arym Kubat, Taalaikan Abazova

„Zwölf Jahre nach seinem international gefeierten Debüt „Beschkempir“, dem ersten Film aus Kirgistan, erzählt Aktan Arym Kubat einen Schelmenroman über kulturellen Wohltaten der Strompiraterie. Ein Elektriker manipuliert die Zählerkästen seines Dorfes und leistet Widerstand gegen die Globalisierung. Aufrechtes, munteres, melancholisches Weltkino.“ (tip) BS, HH, LG, OL

F

Fast & Furious Five USA 2011, R: Justin Lin, D: Vin Diesel, Paul Walker

„Die wendungsreiche und überraschend spannende Story ist zwar nicht so verspielt und selbstironisch inszeniert wie „Transporter“ oder andere Actionfilme der jüngeren Zeit, bietet aber soliden, weitgehend handgemachten Krawall im Überfluss. Vor allem beim großen Finale, wenn die PS-Heroen mit einem riesigen Safe im Schlepptau die Straßen von Rio verwüsten (gedreht wurden die Szenen in Puerto Ricos Hauptstadt San Juan), dürften die Herzen aller Adrenalin-Junkies höher schlagen.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Feuer im Blut USA 1955, R: Nicholas Ray, D: Jane Russell, Cornel Wilde

„Der sterbende „König“ der Zigeunerkolonie in einer amerikanischen Großstadt verheiratet seinen leichtsinnigen Bruder mit einer Frau, die ihn zur Raison bringen soll. Melodram mit Musik und humoristischen Elementen. Trotz des interessanten Lokalkolorits zählt der Film nicht zu Rays gelungensten Werken.“ (Lexikon des internionalen Films ) HH

Four Lions Großbritannien 2010 ,R: Chris Morris, D: Kayvan Novak, Nigel Lindsay

„„Four Lions“ ist die erste Satire über islamistische Selbstmordattentäter - ein Stoff, der deutschen Filmverleihen lange zu brisant erschien. Erst jetzt kommt das Spielfilmdebüt des britischen Regisseurs Christopher Morris in die deutschen Kinos. Im Stil einer Dokumentation zeigt er fünf junge britische Muslime, die die radikalen Parolen von al-Qaida in die Tat umsetzen wollen. Doch die Möchtegernterroristen sind nicht die Hellsten, vor allem der Umgang mit Sprengstoff erweist sich als unerwartet kompliziert. Morris ist eine bitterböse Farce gelungen: Er verspottet die Fanatiker, ohne sie zu verharmlosen.“ (Der Spiegel) H, HH, KI, OS

Francesco und der Papst Deutschland 2010, R: Ciro Cappellari

„Dokumentarfilm über das Leben eines zwölfjährigen römischen Jungen, der im Knabenchor der Sixtinischen Kapelle singt, und über dessen Idol, den amtierenden Papst Benedikt XVI. Sich einer klassischen Spielfilm-Dramaturgie bedienend und auch auf inszenierte Passagen zurückgreifend, geht es dabei um den Alltag des Kindes, das sich mit seiner Musikalität und Religiosität von seinen Altersgenossen unterscheidet, sowie um einen privaten Einblick in den Alltag des Papstes, wobei keine überzeugende Annäherung an den Menschen Joseph Ratzinger gelingt: Gesehen durch die Augen des Kindes, wird er als eine Art freundlicher Super-Star weitgehend unkritisch beleuchtet. Zumindest eröffnet der Film interessante Einblicke in die Strukturen des päpstlichen Knabenchors.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI, OL, OS

G

Der ganz große Traum Deutschland 2010, R: Sebastian Grobler, D: Daniel Brühl, Burghart Klaußner

„Ein junger Englischlehrer muss sich im Jahre 1874 in Braunschweig mit seinen fortschrittlichen, auf Fairness und Respekt fußenden Lehrmethoden gegen die strenge preußische Denkweise durchsetzen, die auf militärische Disziplin, Zucht und Ordnung baut. Während er an den empörten Vertretern von Klerus, Industrie und Großbürgertum zu scheitern droht, gewinnt er die Herzen seiner unterdrückten Schüler, die das noch gänzlich unbekannte Fußballspiel eint und stärkt. Die der Handlung zugrunde liegenden historischen Tatsachen überführt der ebenso stimmungs- wie gefühlvolle Film in ein schönes Kinoabenteuer, das glaubwürdig Solidarität und Freundschaft preist.“ (filmdienst) BS

Glücksformeln Deutschland 2010, R: Larissa Trüby

„Geiz ist vielleicht geil, macht aber - im Gegensatz zu Demut und sozialen Kontakten - nicht glücklich. Tom Tykwers Assistentin Larissa Trüby hat sich auf die Suche nach einem Lebensgefühl begeben - und ist fündig geworden: Ihr erhellender Report zeigt Wege zu einem erfüllteren Leben. Denn Glück ist vor allem ein Bewusstseinszustand - unabhängig von ökonomischen Gegebenheiten.“ (Cinema) HH

Gnomeo und Julia USA/Großbritannien 2011, R: Kelly Asbury

„ „Gnomeo und Julia“ verlegt Shakespeares unverwüstliches Liebesdrama aus Verona ins Reich der Gartenzwerge. Die Wichte werden überraschend lebendig - wie das Spielzeug in den „Toy Story“-Filmen -, sobald keine Menschen in der Nähe sind. Beschallt wird das Zwergenland mit Songs von Elton John (sein Gatte David Furnish ist einer der Produzenten dieses gewollt witzigen Animationsfilms); neben dem Liebespaar agieren ein Frosch aus Porzellan und ein Flamingo aus Plastik. Shakespeare selbst hat einen Gastauftritt: als sprechende Statue.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI, OL, OS, SN

Godard trifft Truffaut - Deux de la Vague Frankreich 2009, R: Emmanuel Laurent

„Eine Dokumentation, die mit viel Archivmaterial die Freundschaft und den späteren Streit von Jean-Luc Godard und Francois Truffaut nachzeichnet. Der wenig analytische Ansatz des Films genügt allerdings nicht, den Antagonismus der beiden Regisseure zu erklären. Stattdessen wird man das Gefühl nicht los, dass der Film im Grunde der Desavouierung Jean-Luc Godards dient, der hier wie ein Aufschneider erscheint, der ohne die Hilfe Truffauts nie etwas auf die Reihe bekommen hätte.“ (tip) H, HB, HH

H

Das Hausmädchen Südkorea 2010, R: Im Sang-soo, D: Jeon Do-yeon, Lee Jung-jae

„Ein Hausmädchen beginnt eine sexuelle Affäre mit seinem Dienstherren und wird schwanger. Die Ehefrau und der Rest der Familie wehren sich gegen den „unstandesgemäßen“ Eindringling. Das Remake eines südkoreanischen Filmklassikers aus den 1960er-Jahren setzt deutlich andere Akzente: Statt ein im Mittelstand angesiedeltes Melodram zu inszenieren, in dem es um die Affirmation klassischer Familienwerte geht, prangert der Film die Dekadenz einer neuen Geldelite sowie die Ausbeutung und unmenschliche Behandlung sozial Unterprivilegierter an. Dabei werden zwar Ambivalenzen des Originals in der Darstellung der Klassenverhältnisse ausgemerzt, gleichwohl ist der Film eine interessante Neuinterpretation.“ (filmdienst) H, HB, HH

Hexe Lilli - Die Reise nach Mandolan Deutschland 2011, R: Harald Sicheritz, D: Alina Freund, Sami Herzog

„In ihrem zweiten Kinoabenteuer werden Lillis Zauberkräfte im fernöstlichen Mandolan benötigt. Vor fröhlich-bunter Kulisse ist unter der Regie des Österreichers Harald Sicheritz ein rasanter Kinderfilm entstanden. Doch dass die Story an allen Ecken hinkt, dürfte selbst den unaufmerksamsten Knirpsen nicht entgehen. So bleibt z. B. unklar, warum während Lillis Reise keine Zeit vergeht oder im Orient alle Hochdeutsch reden. Dafür begeistert Alina Freund mit ihrer unbeschwerten Art in der Rolle der frechen Hexe. Auch der drollige Drache Hektor sorgt für einige Lacher - ohne den nervtötenden Dialekt von Michael Mittermeier wäre er jedoch noch witziger.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI

Der Himmel hat vier Ecken Deutschland 2011, R: Klaus Wirbitzky, D: Lukas Mrowietz, Udo Kier

„Ein musisch begabter Junge zieht aus einem reicheren Milieu in ein einfaches Hamburger Mietshaus, wo der Hinterhof sein neues Universum wird, einschließlich neuer Freundschaft, erster Liebe und allerlei Turbulenzen rund um die Mitbewohner, darunter ein militaristischer Hausmeister, eine junge Boxerin und ein Vampir, der von der Hinterhof-Kinoleinwand hinabsteigt. Dramaturgisch etwas holprig und in der Entwicklung der Hauptfiguren nicht allzu originell, entfaltet die liebevoll und engagiert gedrehte Coming-of-Age-Geschichte dank der überzeugenden Darsteller und der nostalgisch anmutenden Beschwörung nachbarschaftlicher Nähe und Solidarität dennoch viel Charme.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI, OL, OS

Hop - Osterhase oder Superstar USA 2011, R: Tim Hill

„Es erscheint völlig unklar, was die Produktionsfirma Illumination (“Ich, einfach unverbesserlich“) bewogen haben mag, ein derart unlustiges und geschwätziges Drehbuch als Mischung aus Real- und Animationsfilm verfilmen zu lassen. Neben dem hampeligen James Marsden blamieren sich ein animierter Osterhase, der lieber Rockdrummer wäre, und David Hasselhoff, der offenbar vor nichts mehr zurückschreckt.“ (tip) BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

I

Ich bin Nummer 4 USA 2011, R: D.J. Caruso, D: Dianna Agron, Teresa Palmer

„John Smith ist ein auf die Erde geflüchteter Überlebender eines außerirdischen Volkes, der dort von finsteren Mogadorianern gejagt wird. Ein normales Leben zu führen, ist ihm unmöglich. Aus dem Konflikt zwischen den unberechenbaren Anwandlungen eines Heranwachsenden und den Forderungen einer klandestinen Existenz entsteht ein reizvolles Hybrid aus Highschool-Teenager-Drama und Science-Fiction-Action-Kracher.“ (tip) H, HB, KI, OS

In einer besseren Welt Dänemark/Schweden 2010, R: Susanne Bier, D: Mikael Persbrandt, Trine Dyrholm

„Ängstliche und missmutige Menschen vor schönen Landschaften in Dänemark und Afrika, das ist das Prinzip dieses Psychodramas von Susanne Bier, in dem es um Schuld und Gewalt geht. Zwei dänische Jungs schließen sich in der Schule gegen den Anführer einer Mobbing-Clique zusammen und hadern mit ihren Vätern: Der des einen arbeitet zeitweise als Arzt in Afrika und hat seine Frau betrogen, der des anderen ist ein öliger Bonze. Biers Werk, gerade mit dem Oscar für den besten ausländischen Film ausgezeichnet, ist eine Bußpredigt mit exquisiten Schauspielern und herber protestantischer Moral: Der Mensch ist nicht fürs Glücklichsein gemacht.“ (Der Spiegel) HH, HL, LG

J

James Cameron’s Sanctum USA/Australien 2011, R: Alister Grierson, D: Richard Roxburgh, Ioan Gruffudd

„Während einer Expedition werden ein Wissenschaftler, sein Sohn und weitere Team-Mitglieder durch einen Sturm in einem Höhlensystem in Papua-Neuguinea eingeschlossen. Die einzige Hoffnung besteht darin, einen neuen Ausgang zu finden, doch die gefahrvolle Suche wird durch zwischenmenschliche Konflikte erschwert. Mit reizarmen 3D-Bildern und einer Kulisse, die deutlich mehr nach Studio als nach wilder Natur aussieht, setzt der Film ein abgedroschenes Abenteuer- und Thrillerszenario mit blassen Figuren in Gang.“ (filmdienst) BHV, BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Die Jungs vom Bahnhof Zoo Deutschland 2010, R: Rosa von Praunheim “Dokumentarfilm über ehemalige Stricher vom Berliner Bahnhof Zoo. Ohne die Protagonisten auf „Exempel“ sozialer Probleme zu reduzieren oder den Straßenstrich zu romantisieren, gelingt ein glaubwürdig zwischen Nähe und kritischer Distanz balancierender, dabei jedes Pathos meidender Einblick in die Lebenswege der Protagonisten. Dass diese nicht mehr zur „Szene“ gehören und rückblickend berichten, fördert die unaufgeregte, nachdenkliche Erzählhaltung. Visuell bietet der Film eher konventionell-sauberes Handwerk.“ (Lexikon des internationalen Films ) HH, OS

K

Kokowääh Deutschland 2011, R: Til Schweiger, d: Til Schweiger, Emma Tiger Schweiger

„In seiner neuen Komödie nach „Zweiohrküken“ muss sich Til Schweiger als überforderter Hallodri über Nacht mit den Freuden des Vaterseins herumschlagen. Und das ausgerechnet mit seiner eigenen achtjährigen Tochter Emma Tiger. Anders als in seinen Kinohits „Keinohrhasen“ und „Zweiohrküken“ lässt es der 47-Jährige in der Tradition seiner Tragikomödie „Barfuss“ deutlich erwachsener angehen. Zoten oder Schenkelklopfer wie zuletzt in „Zweiohrküken“ sucht man hier vergebens - auch wenn eingestreute Gags, wie eine Maulsperre in Tristans Praxis, das Zwerchfell gehörig reizen. Ansonsten konzentriert sich Produzent, Co-Autor und Regisseur Schweiger aber auf sensible Art und Weise auf die Beziehung zweier Männer am Rande des Nervenzusammenbruchs.“ (Cinema) BS, GÖ, H, HB, HH, KI, OL, OS, SN

L

La lisière - Am Waldrand Frankreich/Deutschland 2010, R:Géraldine Bajard, D: Melvil Poupaud, Audrey Marnay

„Ein junger Arzt aus Paris verlässt seine Freundin und zieht in eine Neubausiedlung in der Provinz. Die Jungen des Ortes begegnen dem „Eindringling“, der die Fantasie der weiblichen Teenager beflügelt, mit dumpfer Aggression. Zwischen den Jugendlichen, die sich nachts zu erotisch aufgeladenen Mutproben im Wald treffen, und ihren Eltern herrscht zudem eine verstörende Sprachlosigkeit. Regiedebütantin Géraldine Bajard entwirft ein unterkühltes, beklemmendes Gesellschaftsbild, lässt am Ende aber viele Fragen offen.“ (Cinema) HH

Le Mac – Doppelt knallt’s besser Frankreich 2010, R: Pascal Bourdiaux, D: José Garcia, Gilbert Melki

„Ein harmloser Büroangestellter wird von der Polizei gezwungen, für seinen ihm bislang unbekannten Zwillingsbruder einzuspringen, einen kleinen Gangster, der den Ermittlern bei der Überführung eines Drogenbosses helfen sollte, dann aber untertauchte. Nun soll der Bruder in die Bande eingeschleust werden. Aktionsreiche Verwechslungsfarce, die aus ihrer reizvollen Ausgangskonstellation trotz guter Darsteller kaum erzählerisches Kapital schlägt und zwischen plumpen, derben Gags und durch schlechtes Timing sabotierten Szenen versandet.“ (filmdienst) BHV, H, KI, OS

Das Lied in mir Deutschland 2010, R: Florian Micoud Cossen, D: Jessica Schwarz, Michael Gwisdek

„Maria lebte viele Jahre bei ihren Eltern in Deutschland und hat dort ein soweit normales Leben geführt. Jedenfalls bis zu dem Tag, als sie beschliesst, nach Chile zu fliegen. Als sie nämlich in Buenos Aires einen kurzen Zwischenstopp einlegen muss und im Wartesaal auf ihren Anschlusszug wartet, hört sie ein spanisches Kinderlied. Selbst wenn sie - soweit sie sich erinnern kann - noch nie in Buenos Aires war und auch kein Spanisch kann, kommt ihr das Lied bekannt vor, zu bekannt, und sie bricht überwältigt vom Verdacht, der in ihr hochkommt, weinend im Wartesaal zusammen. Das Lied in Mir ist ein eindrücklicher Debutfilm geworden, der sehr feinfühlig und detailverliebt inszeniert ist und als Gesamtwerk auch gut funktioniert. Dies, die dramatische Geschichte sowie eine geniale Hauptdarstellerin machen den Film sehenswert.“ (outnow) H, HH

M

Meine erfundene Frau USA 2011, R: Dennis Dugan, D: Adam Sandler, Jennifer Aniston

„Ein Schönheitschirurg verstrickt sich bei der Eroberung seiner vermeintlichen großen Liebe in ein Lügennetz, aus dem ihm seine Kollegin (Jennifer Aniston) als gespielte Ex-Frau heraushelfen soll. Adam-Sandler-Komödie nach bekannter Bauweise aus gröberen Gags und Familien- und Romantikduseleien - und doch graduell lustiger als gewohnt.“ (tip) H, HB, KI

Men on the Bridge Türkei/Deutschland 2009, R: Asli Özge

“Auf der Bosporusbrücke, die den europäischen und den asiatischen Teil von Istanbul verbindet, kreuzen sich die Lebenswege eines Polizisten, eines Taxifahrers und eines Rosenverkäufers. Nicht nur die Autos auf der Brücke, auch die Hoffnungen und Träume der drei Protagonisten stecken im Stau. „Men on the Bridge“ ist Doku und Spielfilm zugleich: Inspiriert wurde der Film von den Erfahrungen der Laiendarsteller, die ihr eigenes Leben spielen.“ (Cinema) HB

Die Mondverschwörung Deutschland 2010, R: Thomas Frickel

„Angela Merkel ist mit Plutonium abgefüllt. Adolf Hitler lebt am Südpol. Die Deutschen stammen von Außerirdischen ab. Die Dokusatire von Thomas Frickel (“Deckname Dennis“) gewährt amüsante bis verstörende Einblicke in die wirre Geisteswelt einheimischer Esoteriker und Rechtsextremisten. Eine Reportagereise durch ein Deutschland, das nicht mehr alle Tassen im Schrank hat.“ (Cinema) HH

Mütter und Töchter USA/Spanien 2009, R: Rodrigo Garcia, D: Naomi Watts, Annette Bening

„Muttertagsvorbereitende Tränenorgie mit zwei großartigen Hauptdarstellerinnen und herzzerreißender Musik. Die nicht ganz uneitlen, aber brillanten Schauspielerinnen Annette Bening und Naomi Watts spielen die Hauptrollen in diesem prachtvoll ausgeleuchteten und episodisch verschachtelten Film um das Wunder und den Kitsch der Mutterschaft. Watts ist eine toughe, aber aus unklaren Gründen eiskalte Karrierefrau, Bening eine verbitterte einsame Eigenbrötlerin, und natürlich verbindet die beiden ein düsteres Geheimnis. Dieses lüftet der Regisseur Rodrigo García, berühmt für Werke wie „Nine Lives“ und für seinen Vater, den Literaturkönig Gabriel García Márquez, in unerbittlichem Gefühlsüberschwang. Ein herzensguter, schicksalssatter Kinoheuler im Geist des Hollywood-Melodrams der fünfziger Jahre, einer Zeit, als das Schniefen noch geholfen hat.“ (Der Spiegel) BS, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

N

Der Name der Leute Frankreich 2010, R: Michel Leclerc, D: Jacques Gamblin, Sara Forestier

„Der scheue ältere Jude Artur Martin und die schrille Halbalgerierin Bahia bilden in dieser gescheiten und auf interessante Weise systematischen Komödie ein französisches Idealpaar, das die vielen kulturellen und historischen Identitätsprobleme in modernen Nationalstaaten leicht chaotisch bewältigt.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt Deutschland 1971, R: Rosa von Praunheim, D: Bernd Feuerhelm, Beryt Bohlen

“Dieser Film ist ein Reportage-Melodram, aber ein Melodram der grellsten und aufdringlichsten Töne, gänzlich ohne verständnisinniges Wallen: ein Film erklärtermaßen auf der Ebene eines Groschenheftes formuliert, offenbar gegen alle heute noch bestehenden Spielarten homosexuellen Environments. Das ist keine feinsinnige Apologie der Päderastie, sondern ein lauter, ebenso ordinärer wie origineller Angriff auf das spießige und kleinbürgerliche, moralisierende und verzweifelt frustrierte Schwulendasein und auf das freundlich tolerierende Getue, das dem Homosexuellen so nach und nach den bravsten aller Wünsche erfüllt: seiner Neigung gesellschaftlich angepasst nachgehen zu dürfen.“ (Alf Brustelin) HH

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Ohne Limit USA 2011, R: Neil Burger, D: Bradley Cooper, Robert De Niro

„Dank einer geheimen Superpille verwandelt sich ein antriebsloser Schriftsteller in einen erfolgreichen Geschäftsmann. “Ohne Limit“ ist einer dieser Filme, der zu unterhalten versteht, obwohl er inhaltlich nicht vollkommen überzeugt. Wer sich an solchen Ungereimtheiten nicht stört, erlebt einen spannenden Thriller, der vor allem durch sein visuelles Konzept überzeugt. Der Farbenrausch, die irrsinnigen Perspektiven und Kameraeinstellungen allein machen den Streifen sehenswert.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, LG, OL, OS, SN

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Pandora’s Box Türkei/Frankreich/Deutschland 2008, R: Yesim Ustaoglu, D: Tsilla Chelton, Derya Alabora

„Eine alte Frau in einem Bergdorf am Schwarzen Meer ist an Alzheimer erkrankt und wird von ihren drei erwachsenen Kindern nach Istanbul geholt. Da aber keiner der drei wirklich Zeit und Energie für sie hat, landet sie in einem Pflegeheim. Einzig ihr Enkel scheint einen Zugang zu ihr zu finden. Das Drama entfaltet sich in sorgfältigen, konzentrierten Bildern, die den mannigfachen Folgen der Modernisierung der türkischen Gesellschaft nachspüren. Grandiosen filmischen Momenten steht manche Unbestimmtheit im Detail entgegen, insbesondere in der typologischen Charakterisierung der Städter.“ (Lexikon des internationalen Films ) HB

Paul - Ein Alien auf der Flucht Großbritanien 2011, R: Greg Mottola, D: Nick Frost, Simon Pegg

„Zwei britische Nerds (u.a. Simon Pegg) treffen bei einem Pilgertrip zur Area 51 auf einen Alien, der auf der Flucht vor dem US-Geheimdienst ihre Hilfe braucht. Die Rettungsodyssee inszeniert Regisseur Mottola mit spürbarer Zuneigung und liebevoller Ironie, und doch lässt die harmlose, konventionelle Komödie das letzte Quäntchen Nerd-Originalität vermissen.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Pina – tanzt, tanzt sonst sind wir verloren Deutschland 2010, R: Wim Wenders

„Vor ihrem Tod im Juni 2009 hatte die große Tanztheater-Macherin Pina Bausch zusammen mit dem Regisseur Wim Wenders ein Projekt geplant, gefilmt mit den neuesten Finessen der 3-D-Technik. Nun hat sich, aus der Trauerarbeit des Wuppertaler Ensembles heraus, die Unternehmung in eine Hommage verwandelt, wie sie sich reicher und bewegender nicht denken ließe. Wenders hat seine ganze technische Virtuosität eingesetzt, um auf der Leinwand eine leuchtende Schönheit und Fülle zu entfalten. Er fügt vier theatralische Hauptszenen (aus drei frühen und einer späten Bausch-Choreografie) mit Zitaten aus Bausch-Interviews und frühen Schwarzweißfilmen, mit Tänzerporträts und Stadtbildern zu einer mitreißend beschwingten Collage zusammen: Die schwerelose 3-D-Kamera fliegt mit der Schwebebahn über sommerlich heitere Plätze - ganz Wuppertal scheint zu tanzen.“ (Der Spiegel) H, HH, HB, KI, OL, OS

Poll Deutschland 2010, R: Chris Kraus, D: Paula Beer, Edgar Selge

„„Poll“ ist im neuen Film des melodramatisch begabten deutschen Regisseurs Chris Kraus (“Vier Minuten“) der Name eines Gutshauses am estländischen Ostseestrand. Am Vorabend des Ersten Weltkriegs schießen hier russische Soldaten auf Anarchisten, während ein leicht diabolischer deutscher Gutsherr (Edgar Selge) seine junge zweite Gattin (Jeanette Hain) mit seinen Obsessionen ebenso drangsaliert wie eine süße Tochter aus erster Ehe (Paula Beer), die gerade aus Berlin zu ihm gezogen ist. Das Mädchen gerät bald in eine Grusel- und Herz-Schmerz-Geschichte, die der Regisseur aus autobiografischen Berichten der 1988 gestorbenen Dichterin Oda Schaefer destilliert hat: ein Film mit Mut zum Action-Bombast, der ihm aber hinreißende Momente wie aus dem klassischen amerikanischen Western beschert.“ (Der Spiegel) BHV, H

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Rango USA 2011, R: Gore Verbinski

„„Rango“ ist ein Chamäleon, das es zum gefeierten Sheriff bringt. Der Animationsfilm von Gore Verbinski (“Fluch der Karibik“) wechselt die Genres so schnell wie seine Hauptfigur die Farben, von der Komödie bis zum Selbstfindungsdrama, und persifliert nebenbei höchst amüsant die Klischees des Italo-Western. Statt unrasierter und dreckiger Kerle zeigt Verbinski Mäuse, Ratten und anderes Getier bei wilden Schießereien, und siehe da, der Unterschied ist gar nicht groß. So ist „Rango“ auch der lustigste Clint-Eastwood-Film, in dem Eastwood nicht dabei ist: Die Gesichtszüge des Chamäleons sind dem Star liebevoll nachempfunden.“ (Der Spiegel) BS, H, HB, HH, KI, OS

Red Riding Hood USA 2011, R: Catherine Hardwicke, D: Amanda Seyfried, Shiloh Fernandez

„Die Geschichte von Rotkäppchen und dem bösen Wolf wurde mehrfach verfilmt und gehört zu den Klassikern der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Unter der Regie von Catherine Hardwicke (“Twilight - Biss zum Morgengrauen“) wird der Oldie nun zum Fantasythriller im gothischen Horror-Look umgewandelt. Amanda Seyfried (“Briefe an Julia“) spielt die junge Valerie, die den Holzfäller Peter (Shiloh Fernandez) liebt, aber dem wohlhabenden Henry (Max Irons) versprochen ist. Gleichzeitig treibt in den nahen Wäldern ein Werwolf sein Unwesen, der bei Vollmond blutige Menschenopfer fordert. Das gruselige Paranoia-Märchen mit Gary Oldman als Werwolfjäger ist auf alle Fälle nichts für die Allerkleinsten.“ (Cinema) BHV, BS, DEl, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Rio USA 2011, R: Carlos Saldanha

„Ein bunter Animationsfilm um die Abenteuer der zweier Papageien, die durch eine skrupellose Entführung im Wortsinne mit Ketten zusammengeschweißt werden. Das Gekabbel der beiden Vögel ist durchaus amüsant, doch das täuscht auf Dauer nicht darüber hinweg, dass den Filmemachern auf dramaturgischem Gebiet jenseits eines sich wiederholenden Musters aus Gefangenschaft, Flucht und Verfolgung nicht eben viel eingefallen ist.“ (tip) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

S

Satte Farben vor schwarz Deutschland/Schweiz 2009, R: Sophie Heldman, D: Senta Berger, Bruno Ganz

“Zwischen einem seit Jahrzehnten glücklich verheirateten Ehepaar tun sich Gräben auf, als die Frau herausfindet, dass sich ihr an Krebs erkrankter Mann heimlich eine Zweitwohnung gemietet hat. Drama um ein gutsituiertes Paar, das sich nach einem ausgefüllten, materiell sorgenfreien Leben mit dem Tod auseinander setzen muss. Der Film besticht durch das Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller, blendet aber die schmerzhaften Untiefen seines Themas weitgehend aus und konfrontiert allzu unvermittelt mit einem fragwürdigen Schluss.“ (filmdienst) HH, HL

Das Schmuckstück Frankreich 2010, R: François Ozon, D: Catherine Deneuve, Gérard Depardieu

„In den 1970er-Jahren muss die Frau eines cholerischen Fabrikanten nach dessen Erkrankung just in dem Moment die Leitung der Firma übernehmen, als die Mitarbeiter wegen ausbeuterischer Arbeitsverhältnisse auf die Barrikaden gehen. Bald kommt sie selbst auf den Geschmack von Macht und Selbstbestimmung, beweist aber auch Sinn für soziale Gerechtigkeit. Nach der Genesung ihres Mannes weigert sie sich, wieder ins Glied zu treten. Eine lustvoll mit Überspitzungen arbeitende Emanzipationskomödie, gestaltet als liebenswürdige Hommage an „klassische“ amerikanische und französische Film-Musicals, die über ihre nostalgischen Qualitäten aber auch durch den auf die Gegenwart abzielenden politischen Biss überzeugt.“ (filmdienst) BS, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Scream IV USA 2011, R: Wes Craven, D: David Arquette, Neve Campbell

„Neue Dekade, neue Regeln. Der Plakatslogan für den vierten Teil der Kult-Slasher-Reihe, mit der Regisseur Wes Craven Horrorfilm-geschichte geschrieben und allein im Kino über eine halbe Milliarde US-Dollar eingespielt hat, klingt vielversprechend. Nach einem brillant witzigen Auftakt wird aber schnell deutlich, dass „Scream4“ eher altbekannte Wege einschlägt.Im Finale heißt es: „Du hast die erste Remake-Regel vergessen: Verarsche niemals das Original!“ Vielleicht hätte Wes Craven mehr auf sich selbst hören sollen.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, OL, OS

Serengeti Deutschland 2010, R: Reinhard Radke

Mit einer atemberaubenden Bildgewalt fängt dieser Film eines der gewaltigsten Naturschauspiele in einer noch weitgehend in ihrem Urzustand belassenen Landschaften der Erde ein: die zyklischen Wanderungen der Gnus, Zebras und Antilopen durch die Serengeti, Massai Mara und Ngorongoro. 50 Jahre nach Bernhard Grzimeks oscargekröntem Naturfilm „Serengeti darf nicht sterben“ zeigt Reinhard Radke, wie sehr diese afrikanische Landschaft immer noch von Leben brodelt. Dabei zeigt der Film allerdings alles andere als eine Idylle.Man spürt die Liebe des Regisseurs zu den Tieren und der Natur - aber man spürt ebenfalls, dass es eine wissende Liebe ist, die nicht verniedlicht, sondern immer auch die Gnadenlosigkeit zeigt, mit der in der Natur die Stärksten sich durchsetzen. (hip) FL, HH

Smoke on the Water Deutschland 2009, R: Eddehard Wetzel & Frank Zevos

Das Montreux Jazz Festival ist das Lebenswerk von Claude Nobs. In sehr persönlichen Interviews erzählen Stars wie Quincy Jones, Joe Sample, Eddy Grant, Mick Hucknall von Simply Red oder Nils Landgren von „ihrem Montreux und ihrer Bewunderung für „funky“ Claude Nobs“ (Kino 46) HB

Der Stoff, aus dem die Helden sind USA 1983, R: Philip Kaufman, D: Sam Shepard, Scott Glenn

„Der Film erzählt von der Geschichte der amerikanischen Luft- und Raumfahrt vom Beginn des Überschallflugs bis zum Ende des Mercury-Programms, das den Anfang der amerikanischen Eroberung des Weltraums darstellt. Der Film gibt einen Eindruck vom Pioniergeist der damaligen Zeit, vom Leben der Piloten und Raumfahrer und ihren Familien, und von den Risiken, die eingegangen und den Anstrengungen, die unternommen wurden, um die gesteckten Ziele zu erreichen.“ (Metropolis) HH

Sucker Punch USA 2011, R: Zack Snyder, D: Emily Browning, Abbie Cornish

„Seit den Comicverfilmungen „300“ und „Watchmen - Die Wächter“ gilt Zack Snyder als Meister durchgestylter Opulenz. Mit diesem Fantasy-Action-Mix setzt der Regisseur noch einen drauf und präsentiert einen Bilderrausch von aberwitzigem Ausmaß. Nach dem Tod der Mutter wird die zarte Schönheit Babydoll vom heimtükkischen Stiefvater in eine Irrenanstalt eingeliefert. Um der grausamen Klinikwirklichkeit zu entfliehen, träumt sich Babydoll in eine glamouröse Scheinrealität, in der sie und die anderen Mädchen als Gefangene des Nachtclubbesitzers Blue für zahlende Gäste nicht nur tanzen müssen. Während sie auf ihren ersten Auftritt vorbereitet wird, merkt Babydoll, dass ihr das Tanzen Zugang zu einer martialischen Traumwelt ermöglicht. Auch wenn Snyder die unterschiedlichen Realitätsebenen sehenswert verknüpft - das eigentliche Herzstück von „Sucker Punch“ sind die aberwitzigen Actionepisoden. Speziell die Schlacht in den Schützengräben einer Fantasyversion des Ersten Weltkriegs gehört schon jetzt zum Spektakulärsten, was dieses Kinojahr zu bieten haben wird.“ (Cinema) BS, H, HB, HH, KI, OS, SN

T

The Fighter USA 2010, R: David O. Russell, D: Mark Wahlberg, Christian Bale

„In der Rolle des US-Weltergewichtsboxers Mikky Ward, dem in den 90er Jahren unter schwierigen Bedingungen ein sensationelles Comeback gelang, beweist Mark Wahlberg in diesem tragikomischen biografischen Spielfilm sowohl als Sportler wie auch als Schauspieler Format. Im Mittelpunkt der Handlung steht Mickys problematisches Verhältnis zu seinem drogensüchtigen Halbbruder und Trainer Dicky Eklund.“ (tip) GÖ, H, HB, HH, HL, KI, OL, OS

The King‘s Speech Großbritannien/Australien 2010, R: Tom Hooper, D: Colin Firth, Geoffrey Rush

„Charles war nicht der erste Prince of Wales, dessen Liebesleben einen Skandal auslöste. Schon sein Vorgänger David sorgte durch die unstandesgemäße Affäre mit einer verheirateten US-Amerikanerin für Aufsehen. Regisseur Tom Hooper (“Elizabeth I.“) streift diese historische Episode nur am Rande. Sein Interesse gilt dem jüngeren Bruder des adligen Schürzenjägers: Albert, Duke of Y (tip)ork. Nach der Abdankung seines Bruders ist er gezwungen, den Thron zu besteigen - eine schreckliche Vorstellung für den sensiblen und schüchternen Königssohn. Denn „Bertie“ leidet seit seiner Kindheit unter extremem Stottern. Kaum vorstellbar, dass er in der Lage wäre, einem aufstrebenden, rhetorisch begabten Diktator wie Adolf Hitler Paroli zu bieten. Hoopers Film basiert im Wesentlichen auf den Tagebuchnotizen des kauzigen Sprachtherapeuten Lionel Logue, der mit unorthodoxen Methoden die Sprachblockaden des späteren Regenten behandelte. „The King‘s Speech“ ist grandioses Schauspielerkino, pointiert und geistreich inszeniert - und ein wunderbares Beispiel dafür, dass es im Leben allein darauf ankommt, seiner inneren Stimme zu folgen. Selbst dann, wenn man vor Aufregung keinen Ton herausbringt.“ (Cinema) FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS

The Mechanic USA 2011, R: Simon West, D: Jason Statham, Ben Foster

„Ausgerechnet seinen väterlichen Freund Harry McKenna muss Auftragskiller Arthur Bishop erledigen. Danach nimmt er auch noch dessen Sohn Steve als Lehrling unter seine Fittiche. Treibt ihn ein Todeswunsch? Inmitten von Krach und Krawall blitzen immer wieder Partikel einer Geschichte mit Tiefgang auf - bevor die nächste Explosion sie unter sich begräbt.“ (tip) BS, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

The Rite USA 2011, R: Mikael Hafström, D: Anthony Hopkins, Colin O‘Donoghue

„Exorzismus ist keine Praxis des finsteren Mittelalters, sondern Tagesgeschäft im heutigen Vatikan. Diese frappierende Erkenntnis präsentierte Journalist Matt Baglio 2010 in seiner Buchreportage „Die Schule der Exorzisten“, die jetzt von Regisseur Mikael Hafström (“Zimmer 1408“) übersinnlich zugespitzt verfilmt wurde. In „The Rite“ wird der skeptische Priesterschüler Michael (Colin O‘Donoghu (tip)e) nach Rom geschickt, um in einem Exorzistenseminar seinen Glauben zu festigen. Die Existenz des Leibhaftigen mag Michael trotzdem nicht akzeptieren - bis er an den Starexorzisten des Vatikans Vater Lucas (Anthony Hopkins) verwiesen wird, der ihn mit dem Fall einer besessenen Schwangeren in Teufels Küche bringt. Leider schlägt Hafström trotz einiger origineller Schockmomente zu schnell den ausgetretenen Weg klischeehafter Dämonenfilm-Konventionen ein.“ (Cinema) BS, H, OS

Thor USA 2011, R: Kenneth Branagh, D: Chris Hemsworth, Natalie Portman

„Der bekannteste Gott der nordischen Mythologie wird in dieser Comicverfilmung auf die Erde verbannt und lässt mit seinem Donnerkeil das Universum erzitternKrachender Mix aus Comicverfilmung und Fantasyabenteuer, das den Zuschauer trotz einiger Hänger in eine andere Welt katapultiert.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

True Grit USA 2010, R: Ethan Coen, Joel Coen Buch: Ethan & Joel Coen, D: Jeff Bridges, Hailee Steinfeld

„Dieser phänomenal lustige Edelwestern der US-amerikanischen Filmemacher Joel und Ethan Coen erzählt die Geschichte eines 14-jährigen Farmermädchens, das den Tod des Vaters rächen will. Die Kinderdarstellerin Hailee Steinfeld verkörpert dieses Mädchen mit störrischem Ernst und herzerweichendem Blick. Jeff Bridges und Matt Damon spielen zwei zwielichtige Männer des Gesetzes, die mit der jungen Rächerin auf Mörderjagd in die Prärie reiten. „True Grit“ (nach dem Roman von Charles Portis) ist die Neuauflage eines ziemlich stumpfen John-Wayne-Films aus dem Jahr 1969. Bei den Coens aber ist der Wilde Westen so anheimelnd fotografiert wie eine Whiskey-Reklame, und die Pointen und Brutalitäten werden charmant abgefeuert. Auch für Genre-Fans gibt es nichts zu meckern.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, KI

U

Unknown Identity USA/Großbritannien/Deutschland 2011, R: Jaume Collet-Serra, D: Liam Neeson, January Jones

„Drehbuchautoren haben es manchmal schon sehr angenehm. Sie können sich einfach Versatzstücke aus unzähligen älteren (und neueren) Filmen aussuchen und durch leichte Veränderungen trotzdem den Eindruck entstehen lassen, dass eine frische Geschichte erzählt wird. Der Thriller «Unknown», der auf eine Romanvorlage basiert, verwendet vor allem umgedrehte Elemente aus «North by Northwest», «The Bourne Identity» und «The Tourist». Ein Wissenschaftler muss nach einem Unfall feststellen, dass ein anderer Mann seine Identität übernommen hat. Die Bestandteile aus «Unknown» sind so vertraut, dass sich in beinahe jeder Szene eine Art Déjà-vu einstellt.“ (filmsprung) H, HB, HH, KI

V

Vorstadtkrokodile 3 Deutschland 2011, R: Wolfgang Groos, D: Nick Romeo Reimann, Nora Tschirner „Der dritte und abschließende Film um die Ruhrgebietsjugendbande „Vorstadtkrokodile“ erweist sich als veritabler Kinderkrimi, in dem die Helden einen Gefängnisausbruch organisieren müssen. Gradlinig inszeniert, wird unter neuer Regie diesmal auf viele Mätzchen der Vorgänger verzichtet.“ (tip) HB, HH

W

Wasser für die Elefanten USA 2011, R: Francis Lawrence, D: Reese Witherspoon, Christoph Waltz

„Der Zirkusdirektor (Christoph Waltz) liegt auf dem Boden der Manege, ein gefallener Mann im doppelten Sinn: Er hat sein Lebenswerk verloren, das aus dem Zirkus Benzini bestand, den er mit Härte durch die Jahre der Großen Depression retten wollte, und dann auch noch seine Frau. Die Kunstreiterin Marlena (Reese Witherspoon) ist mit dem jungen Tierarzt (Robert Pattinson) durchgebrannt. Regisseur Francis Lawrence (“I Am Legend“) hat aus Sara Gruens gleichnamigem, in 44 Sprachen übersetztem Zirkusdrama einen durch und durch mittelmäßigen Film gemacht.“ (Der Spiegel)

BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Wer hat Angst vor Virginia Woolf? USA 1966, R: Mike Nichols, D: Elizabeth Taylor, Richard Burton

“Ehe als Exzess. Vom imaginären Mord bis zur psychischen Folterung fügen sich die Eheleute George und Martha im Verlaufe eines Abends alle nur erdenklichen Grausamkeiten zu, hauen sich gegenseitig die Lebenslügen um die Ohren. Elizabeth Taylor und Richard Burton liefern sich in diesem Klassiker von 1966 einen Kampf der Giganten, so rasend und verzweifelt, dass es scheint, als spielten sie mit Edward Albees Dialogen auch die Szenen ihrer eigenen Ehe nach.“ (tip) HH

Wer wenn nicht wir Deutschland 2010, R: Andres Veiel, D: August Diehl, Lena Lauzemis

„ „Wer wenn nicht wir“ von Andres Veiel ist der beste RAF-Film, den ich bisher gesehen habe – nicht, weil er meisterhaft inszeniert wäre, das ist er nicht, er hat Längen. Veiel wirft aber einen differenzierteren Blick auf die Terroristen als andere. Sie sind keine schicken Rebellen, die sich, mit den falschen Mitteln, gegen das Erbe der Nazis auflehnen. Sie sind, im Gegenteil, noch völlig gefangen in deren Denkmustern, ein Leben zählt nichts, Ideen zählen alles. Am Anfang des Films erschießt der Nazidichter Will Vesper die Katze seines Sohnes, danach erklärt er dem Sohn liebevoll und geduldig, warum das so sein muss. Anschließend erzählt der Film die gleiche Geschichte ein zweites Mal, diesmal geht es nicht mehr um Katzen, sondern um Menschen.“ (Harald Martenstein) HH, HL

Willkommen bei den Rileys USA/Großbritannien 2010, R: Jake Scott, D: James Gandolfini, Kristen Stewart

„„Willkommen bei den Rileys“ handelt von einem Paar, das nach fast 30 Jahren Ehe die Chance bekommt, sich noch mal neu ineinander zu verlieben. Tony-Soprano-Darsteller James Gandolfini schiebt seinen massigen Körper mit lässigem Gleichmut durch die Gegend. Wunderbar, ihm dabei zuzusehen, wie er als Ehemann nach langer Trägheit wieder ins Rollen kommt. Auf einer Geschäftsreise nach New Orleans lernt er eine minderjährige Striptease-Tänzerin kennen, mit betörend spröder Anmut von „Twilight“-Star Kristen Stewart gespielt. Er krempelt das Leben des Mädchens um, als plötzlich seine Frau auftaucht, rührend fragil dargestellt von der diesjährigen Oscar-Gewinnerin Melissa Leo. Regisseur Jake Scott, Ridley Scotts Sohn, ist mit dieser Mischung aus Liebesdrama, Komödie und Roadmovie nicht nur großes Schauspielerkino gelungen, sondern ein beglückender Film über Menschen, die sich wirklich umeinander sorgen.“ (Der Spiegel) KI

Winnie Puuh USA 2011, R: Stephen J. Anderson, Don Hall

„Sein letztes Kinoabenteuer erlebte der „Bär von sehr geringem Verstand“ vor über 35 Jahren. Jetzt sind Winnie Puuh und seine Freunde wieder da - allen voran der Esel I-Aah, der seinen Schwanz verloren hat. Der handgezeichnete Trickfilm fasziniert vor allem durch die kunstvolle Interaktion zwischen den Figuren und den Buchstaben aus A. A. Milnes Buchvorlage.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Winter‘s Bone USA 2010, R: Debra Granik, D: Jennifer Lawrence, John Hawkes

„Ein siebzehnjähriges Mädchen muss ihre Familie zusammenhalten, nachdem ihr Vater spurlos verschwindet und sie deshalb ihr Haus zu verlieren drohen. Faszinierender Einblick in eine fremde Kultur, die der Menschen in der ländlichen Gegend Missouris, im Kino meist als Hinterwäldler karikiert.“ (tip) BS, GÖ, HB, HH, KI

Winx Club: Das magische Abenteuer USA 2011, R: Iginio Straffi

„Neue Abenteuer der animierten rosa Feen im Kampf mit den bösen Trix.“ (tip)

BHV, BS, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN

Womb Ungarn/Deutschland/Frankreich 2010, R: Benedek Fliegauf, D: Eva Green, Matt Smith

„ “Womb“ erzählt von einer jungen Frau, in deren Bauch der Klon ihres einstigen - bei einem Unfall verstorbenen - Liebhabers heranwächst. Das Gentechnikmelodram des ungarischen Regisseurs Benedek Fliegauf entwirft eine schöne neue Welt, in der sich die Menschen das klonen lassen können, wonach ihr Herz begehrt, und damit dennoch nicht glücklich werden. Verloren wirkt allerdings auch der Film selbst, wenn er sich an dem schönen Gesicht seiner Hauptdarstellerin sattsieht und in Landschaftspanoramen der Nordseeküste um St. Peter-Ording schwelgt, die einfach keine Antwort geben wollen auf die großen Fragen der Menschheit.“ (Der Spiegel) OL

World Invasion: Battle Los Angeles USA 2011, R: Jonathan Liebesman, D: Joey King , Michelle Rodriguez

„Kampf der Welten: „Dark Knight“-Bösewicht Aaron Eckhart in einem explosiven Sciene-Fiction-Kriegsfilm, der an eine angebliche Ufo-Sichtung über Los Angeles aus dem Jahr 1942 anknüpft. Die Ereignisse des Jahres 1942 dienen als eine Art Vorstufe zur Attacke aus „Battle Los Angeles“. In den Straßenschluchten der Stadt entbrennt ein unbarmherziger Krieg der Welten, der aus der subjektiven Sicht des Platoons von Sergeant Nantz gezeigt wird. Die Kamera ist permanent in Bewegung, der Zuschauer wird im Krawumm der Explosionen und Einschüsse fömlich durchgeschüttelt.Was bleibt, sind zwei, drei gelungene Actionsequenzen, aber das restliche Schlachtengetöse verpufft relativ wirkungslos. Verglichen mit einer Genrebereicherung wie Neill Blomkamps Sci-Fi-Allegorie „District 9“ ist „Battle: Los Angeles“ ein klarer Rückschritt.“ (Cinema) BHV, BS, DEL, FL, GÖ, H, HB, HH, HL, KI, LG, OL, OS, SN