„Nicht nur heiße Luft“

Neue Plakate gegen Umstrukturierung in St. Pauli

■ 41, ist Fotograf. Für die Plakatkampagne des „No BNQ“-Bündnisses holte er Menschen aus St. Pauli vor die Kamera. Foto: Andrea Küppers

taz: Herr Egel, wie kommt es, dass Sie die Fotos für „No BNQ“ gemacht haben?

Frank Egel: Ich wohne und arbeite seit über 15 Jahren in St. Pauli. Als ich vor zwei Jahren erfahren habe, was die Investoren im Bernhard-Nocht-Quartier vorhaben, habe ich mich informiert und an Treffen teilgenommen. Durch ein gemeinsames Fotoprojekt lernte ich dann die Gruppe „No BNQ“ kennen.

Warum unterstützen Sie das Bündnis gegen Abriss und Neubebauung zwischen Bernhard-Nocht Straße und Erichstraße?

„No BNQ“ ist eine Initiative, die in den vergangenen Jahren viel erreicht hat: Niemand ist aus seiner Wohnung rausgeflogen, es wird keine Eigentumswohnungen mehr geben, aber drei Häuser mit Sozialwohnungen. Das Problem ist, und das ist auch der Grund für die Kampagne: Das „Konzept der freundlichen Übernahme“ von „No BNQ“, eine anwohnerfreundliche Planung, wurde nicht gelesen oder nicht verstanden: Bei Nachbarn hat es Begeisterung ausgelöst, aber die Politik sieht nicht, welche Möglichkeit sie verspielt.

Was genau will die neue Plakatkampagne erreichen?

Auf den Fotos sind verschiedene Menschen aus dem Viertel, die sich Gedanken machen, die was verändern könnten. Wir hoffen, so eine neue Öffentlichkeit für das Thema zu schaffen. Ich finde es wichtig zu zeigen: Das ist eine Stadtteilinitiative, die wirklich was verändern kann – nicht nur heiße Luft.

Ihr Wunsch für die Zukunft?

Auf solche Projekte soll die Politik mehr hören, sie soll sehen, dass da Leute sind, die das Leben in der Stadt verbessern können. Dass man das nicht als Störfaktor nimmt, sondern als Bereicherung. INTERVIEW: LPZ

Lesung und „Poster-Anschau-Walk“: 19 Uhr, Smallville, Hein-Hoyer-Str. 56