Baggern wofür?

WESERVERTIEFUNG Senat bestätigt: Bremerhaven ist für nahezu alle Schiffe rund um die Uhr erreichbar

Die Häfen in Bremerhaven, darunter das Containerterminal, sind schon heute von 98 Prozent aller ein- und auslaufenden Schiffe erreichbar. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion zur Weservertiefung hervor. Das Wirtschafts- und Häfenressort bestätigte damit die entsprechenden Angaben des Bremer BUND.

Es sei „unklar geblieben, in welchem Umfang und für wen die Vertiefung der Außen- und Unterweser tatsächlich von Vorteil ist“, schreibt die Linksfraktion in ihrer Anfrage und erkundigte sich deswegen nach der Anzahl der Schiffe, die in den letzten Jahren nicht oder nur tideabhängig, also mit Wartezeiten, die bremischen Häfen anlaufen konnten. Ersteres kam nach Senatsangaben kein einziges Mal vor: „Sämtliche Schiffe haben entweder tideab- oder tideunabhängig die Außen- und Unterweser befahren.“ Die Frage, für welche Schiffe und mit welcher Begründung es nicht zumutbar sein solle, gegebenenfalls den deutlich tieferen Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven anzulaufen, dessen Bau Bremen mitfinanziere, ließ der Senat daher unbeanwortet: „Da keine Schiffe vor der Weser erschienen sind, die die Weser nicht befahren konnten, sind konsequenterweise auch die Eigentümer dieser Schiffe nicht zu ermitteln und somit nicht zu befragen.“

Lediglich 501 der insgesamt 20.729 Schiffe, die in den Jahren 2007 bis 2009 Bremerhaven ansteuerten, mussten überhaupt auf die Tide achten. Das sind 2,4 Prozent.

Was den Schiffsverkehr nach Bremen angeht, musste nach Senatsangaben in den vergangenen Jahren im Schnitt etwa ein Schiff pro Tag auf die Tide achten und gegebenenfalls warten. Insgesamt steuerten aber zuletzt weniger als fünf Schiffe pro Tag überhaupt stadtbremische Häfen an – Tendenz seit zehn Jahren sinkend. Die Gutachten, die im Planfeststellungsverfahren den Bedarf für die Weservertiefung begründen sollten, gehen dagegen bis 2025 sogar von einem leicht steigenden Schiffsaufkommen aus – auf einem Niveau, das schon heute nicht mehr erreicht wird. SIM