Heute in Bremen
: „Wir sind ein Teil der Erde“

Der Generalsekretär der Mapuche Koyaktu ist in Bremen – heute Abend beim Solidaritätsfest

taz: Worum geht es Ihnen?

Jaime Huincahue Melipil: Das Volk der Mapuche kämpft um seine ursprünglichen Territorien im Süden von Chile, die ihnen erst von den Spaniern und dann vom Staat weggenommen worden sind.

Die Mapuche haben dennoch ihre Kultur bewahrt?

Die Mapuche leben seit 5.000 Jahren auf ihrem Boden. Sie haben ihre kosmische Vision, ihre Religion, ihre Sprache.

Sind die Mapuche Indios?

Ihr nennt uns Indios, weil Kolumbus glaubte, in Indien zu sein. Wir sind Mapuche.

Wurden sie missioniert?

Wir sind monotheistisch, das hat den christlichen Missionaren die Arbeit erleichtert. Viele von uns sind zum Christentum übergetreten, aber die Mehrheit hat ihr Weltbild bewahrt. Das Problem ist, dass der chilenische Staat nicht anerkennen will, dass in Chile mehrere Kulturen nebeneinander leben. Sie verweigern uns das Recht auf Anerkennung unserer Kultur. Es gibt 1,2 Millionen Mapuche, 400.000 leben in den Elendsquartieren von Santiago.

Bei der Anerkennung der Kultur geht es um die Schulen?

Natürlich. Wenn eine Sprache stirbt, stirbt das Volk. Und es geht um unser Land.

Sie reisen durch Europa, um Solidarität zu organisieren?

Die Mapuche sind eine Kultur, die ums Überleben kämpft. Wir brauchen die Solidarität aller Menschen auf der Welt.

Was können wir kulturell von den Mapuche lernen?

Unsere Verbundenheit mit der Erde. Wir sind ein Teil der Erde. In unserer Kultur wird niemals etwas von der Natur genommen, ohne es ihr wieder zurückzugeben. Fragen: kawe

30. 3. ab 20 Uhr: Fiesta Solidaria, Jugendzentrum Waller Heerstraße 229