550 Millionen für Sarkophag

GEBERKONFERENZ Geld für französische Firma

KIEW/BERLIN taz/dpa | Die Geberkonferenz in Kiew einigte sich am Dienstag auf neue Zusagen für den Bau der kommenden Stahlhülle über dem Tschernobyl-Reaktor Nummer 4. Die mehr als zwei Dutzend Geberländer sagten 550 Millionen Euro zu. Die Summe teilt sich wie folgt auf: Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung versprach 120 Millionen Euro. Am Vortag hatte EU-Präsident Manuel Barroso bereits 110 Millionen Euro von der EU zugesagt. Die Bundesregierung will für Tschernobyl-Projekte weitere 42,4 Millionen Euro zahlen. Russland investiert 45 Millionen Euro in diesem und im nächsten Jahr für Tschernobyl-Projekte. Die Ukraine selbst zahlt nach Angaben von Präsident Wiktor Janukowitsch 19 Millionen Euro. Der Rest kommt vor allem von anderen G-8-Ländern wie den USA.

Den Zuschlag für den Bau erhielt die Novarka, ein französisch geführtes Konsortium. Mitglieder des Konsortiums sind die Unternehmen Vinci, Bouygues (beide Frankreich), Nukem, Hochtief und einige ukrainische Unternehmen. Die Kerntechnikfirma Nukem gehörte früher dem Stromkonzern RWE, der die Firma 2006 aber an den US-Finanzinvestor Advent verkaufte. Hinter den Kulissen soll sich der französische Präsident Sarkozy für die französischen Baufirmen starkgemacht haben.

Für die Bergung des radioaktiven Inventars im Inneren des Blocks 4 gibt es keinerlei Konzept. „Das wird noch wesentlich komplizierter, gefährlicher und teurer als jede neue Schutzhülle“, sagte Tobias Münchmeyer von Greenpeace am Dienstag. REM