Kabarett-Kaderschmiede

Angefangen hat alles im Hinterzimmer einer Kneipe. Das Düsseldorfer „Kom(m)ödchen“ wird 60 Jahre jung

Das Düsseldorfer „Kom(m)ödchen“ ist das „dienstälteste“ bundesdeutsche Kabarett und die Kleinkunst-Kaderschmiede Deutschlands. Das Theater mit dem doppeldeutigen Namen feiert in diesem Jahr gleich zwei Jubiläen. Vor 60 Jahren am 29. März im Hinterzimmer einer Kneipe gegründet, zog es vor 40 Jahren in die Räume unter dem Dach der Kunsthalle. Zur Zeit geht es dem Haus, das ohne öffentliche Mittel auskommen muss, so gut wie lange nicht. Das Motto im Jubiläumsjahr lautet: „Seit 60 Jahren explosiv“.

Die meiste Zeit hat das Theater ein eigenes Ensemble gehabt. Engagiert waren nie Etablierte, stattdessen wurden Talente entdeckt. Ehemalige Mitglieder des Ensembles sind etwa Anka Zink, Angelika Milster, Thomas Freitag, Volker Pispers oder Jochen Busse. 1996 taufte die Stadt Düsseldorf den Platz vor dem Theater „Kay-und- Lore-Lorentz-Platz“, 1978 war Lore Lorentz Professorin für Chanson, Song und Musical in Essen geworden. Die letzten zehn Jahre trat die Diseuse solo auf. 1993 zum letzten Mal im „Kom(m)ödchen“. Kay Lorentz starb im Januar des Jahres, Lore ein Jahr darauf

Das Kabarett wird seitdem vom Sohn Kay Sebastian weitergeführt. Über die „Provinzstadt“ Düsseldorf, in der sie sich wohlfühlten, sagten die beiden Gründer: „Die Stadt lässt einen leben, ohne dass man sich um Cliquen kümmern muss.“ Sie habe keine Mauern und keinen Dom, der Schatten wirft. DPA