… OLIVER JÜTTING?
: Ganz hinten bei den Grünen stehen

Oliver Jütting hat die Wahl gewonnen. 75,5 Prozent der Delegierten des Grünen Landesparteitags stimmten am Sonntagabend für den Vorsitzenden ihres Kreisverbands in Pankow. Jetzt darf der 33-Jährige für einen Sitz im Abgeordnetenhaus kandidieren. Jütting landete auf Platz 74 der Landesliste. Er ist der Letzte. Hinter ihm steht niemand mehr. Bei der Wahl am 18. September gibt es daher für Jütting nichts mehr zu gewinnen. Selbst wenn seine Partei 30 Prozent der Wählerstimmen bekäme, würde das allenfalls für gut 50 Mandate reichen.

Eigentlich wollte Jütting einen aussichtsreichen Listenplatz ergattern. Aber er habe seine Kandidatur zugunsten eines Konkurrenten aus Lichtenberg zurückgezogen, sagt Jütting. Der Ostbezirk sei bis dahin noch nicht vertreten gewesen. Sein Antreten als 74. sei zwar nur symbolisch, aber dennoch spannend. „Die Leute gucken auf den ersten und auf den letzten Platz“, sagt Jütting. So könne er das Bild der Partei mitprägen. „Die Spitzenkandidatin kommt aus Tempelhof-Schöneberg, ich komme aus Pankow.“ Das stelle die Breite der Partei ganz gut dar.

Wäre Jütting nicht angetreten, hätte wohl Joachim Eul den letzten Listenplatz bekommen. Der hatte sich in seinem Bewerbungsschreiben als „(gras)grüner“ Kandidat angepriesen, der sich in der aufstrebenden Volkspartei noch für „wichtige eigenständige grüne politische Werte“ einsetze – etwa die Legalisierung von Cannabis.

„Ich wollte den Gegenkandidaten nicht rausdrängen“, betont Jütting, der sich als Experte für Wissenschaftspolitik, Haushaltplanung und Transgenderthemen angepriesen hatte. Es sei ihm um einen „schönen Abschluss“ seines Kandidaturversuchs gegangen. Ein Sitz im Abgeordnetenhaus hätte auch zeitlich ganz gut gepasst. Im Herbst will er seine Dissertation abgeschlossen haben. Er schreibt über mehrsprachige Romane. Was danach kommt, ist offen. „Jetzt wird es halt was anderes“, sagt Jütting. Und mit der Politik ist es ja nicht vorbei. „Ich will Kreisvorsitzender bleiben.“ Sein Amtsvorgänger in Pankow war Stefan Gelbhaar. Der wurde danach Landesvorsitzender. Und hat nun einen ganz sicheren Listenplatz für die Abgeordnetenhauswahl. GA     Foto: Grüne