Merkels neue Zielgruppe

ATOMPOLITIK Kanzlerin kündigt an, „schnellstmöglich“ aus der Kernenergie auszusteigen. CDU-Politiker erklärt Wende mit Umfragen. Junge Deutsche besonders atomkritisch

BERLIN taz | Kanzlerin Angela Merkel hat am Freitag ihren Willen betont, den Ausstieg aus der Atomenergie früher als bisher geplant in die Wege zu leiten. „Wir alle wollen schnellstmöglich aus der Kernenergie aussteigen und in die erneuerbaren Energien ein- und umsteigen“, sagte Merkel nach einem Treffen mit den Ministerpräsidenten in Berlin und nannte die angepeilte Energiewende ein „unglaublich spannendes Projekt“. Mitte Juni wolle man Gesetzesänderungen beschließen. Über die genauen Modalitäten und Kosten eines früheren Atomausstiegs gibt es allerdings noch keine Einigung. „Wir haben ein Moratorium bis Mitte Juni“, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher der Union, Joachim Pfeiffer, der taz. Was am Ende steht, sei offen. „Tatsache ist aber, dass 80 Prozent der Wähler derzeit der Meinung sind, dass wir schneller aussteigen müssen“, so Pfeiffer. „Deshalb haben wir Politiker den Auftrag, den Weg dorthin zu finden.“ Laut Umfragen fordern junge Deutsche noch radikalere Schritte als ältere Bürger. Jugendforscher berichten von verstärktem Engagement von Jugendlichen seit dem GAU in Fukushima.