Lokführer fahren volle Breitseite

BAHN Gewerkschaft hat zu Warnstreik aufgerufen. Behinderungen beim S-Bahn- und Regioverkehr

Bahnfahrgäste in Berlin und Brandenburg mussten sich am Montag auf erhebliche Einschränkungen einstellen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte ihre Mitglieder bei der S-Bahn Berlin sowie im Regional- und Fernverkehr zu einem Warnstreik von 18 Uhr bis 21 Uhr aufgerufen, wie der Landesbezirksvorsitzende Frank Nachtigall gestern sagte. „Erst mal geben wir volle Breitseite“, kündigte er an.

Hintergrund ist ein seit Monaten dauernder Tarifkonflikt bei der Deutschen Bahn. Busse, Trams und U-Bahnen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sind nicht betroffen. Die BVG gehört dem Land. Die Bahn-Tochter S-Bahn Berlin ging am Montag davon aus, dass der Streik vorrangig den Güterverkehr trifft. Kunden würden aber fortlaufend auf der Website www.s-bahn-berlin.de über mögliche Einschränkungen informiert.

„Die Deutsche Bahn setzt alles daran, die Auswirkungen für unsere Kunden so gering wie möglich zu halten“, versicherte das Unternehmen. Weil abends der Güterverkehr anrollt, geht die Gewerkschaft davon aus, dass der Streik die Bahn an dieser Stelle am empfindlichsten trifft. In die Züge der 15 S-Bahn-Linien steigen im Durchschnitt 1,3 Million Fahrgäste am Tag. Zuletzt hatte die GDL das Unternehmen im März 2011 bestreikt. Damals fielen nach Angaben der Bahn und der Gewerkschaft etwa 80 Prozent des Zug-Angebots aus. Bei der Bahn wollen die GDL und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft ihre Einflussbereiche auf Kosten des jeweils anderen ausdehnen. DPA, TAZ