Bürgerkrieg rückt näher an Israel

SYRIEN Nach der Entführung von 43 philippinischen Blauhelmen auf den Golanhöhen wächst im Nachbarland die Angst vor den radikalen Islamisten

JERUSALEM taz | Am Freitag dauerten die Kämpfe zwischen bewaffneten UN-Soldaten und syrischen Rebellen an. Bis auf wenige hundert Meter vor Israel sollen die syrischen Oppositionellen bereits vorgedrungen sein. Zu den Geiselnehmern der 43 Philippinen gehört offenbar die radikale Al-Nusra-Front, ein Ableger von al-Qaida.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu forderte vor US-Delegierten, gegenüber den bewaffneten Islamisten „eine gemeinsame Position einzunehmen, um sie zu besiegen“.

Die auf den Golanhöhen stationierten philippinischen Blauhelme sind die derzeit größte Gruppe der UN-Mission UNDOF, die seit 1974 als Puffer in der entmilitarisierten Zone zwischen Israel und Syrien stationiert ist. Die Entführung der 43 Blauhelme ereignete sich unweit der zerstörten syrischen Stadt Kuneitra, des heutigen Hauptquartiers der insgesamt gut 1.200 UN-Beobachter.

Bereits im März letzten Jahres waren 21 Philippinen entführt worden und im Mai noch einmal vier. In beiden Fällen kamen die Blauhelme auf Druck aus New York nach kurzer Zeit unversehrt wieder auf freien Fuß.

Kuneitra war der bislang einzige noch funktionierende Grenzübergang zwischen Syrien und den von Israel annektierten Golanhöhen. Der Übergang steht unter der Kontrolle der UNDOF, die ihn regelmäßig zweimal im Jahr öffnete, um drusische Studenten nach Syrien einreisen zu lassen oder für den Export von Äpfeln drusischer Golan-Bauern. Außerdem nahm Israel in den vergangenen drei Jahren an der Grenze wiederholt syrische Schwerverletzte zur Behandlung in Israel entgegen. Bis zum Beginn des syrischen Bürgerkrieges galt die Grenze zwischen Israel und Syrien als sicheres Pflaster, weil es in den fast 40 Jahren seit dem Jom-Kippur-Krieg hier kaum zu Zwischenfällen kam.

SUSANNE KNAUL