„Als Künstler politisch“

THEATER Das Bremer Theater ruft auf zur Solidarität mit dem chinesischen Künstler Ai Weiwei

■ 42, ist „künstlerischer Geschäftsführer“ des Leitungsgremiums des Bremer Theaters und Leiter der Oper.

taz: Herr Wegner, Sie laden heute ins Theater ein – aber nicht abends...

Hans-Georg Wegner: Um 12 Uhr ist der Auftakt für eine 24-stündige Mahnwache, die wir machen, um die Forderung nach Freilassung des chinesischen Künstlers Ai Weiwei zu unterstützen. Den Beginn machen Schauspieler, die aus der Erklärung der Menschenrechte lesen.

Mahnwache – das klingt protestantisch.

Es geht auch um Protest. Die Regierung in China soll ein Signal erhalten, dass es gesehen, bemerkt wird, wie sie mit dem Künstler Ai Weiwei umgeht. Dass es Empörung auslöst. Wir wollen auch Unterschriften sammeln.

Sie bauen ein Bühnenbild vor dem Theater auf der Straße auf?

Ja. Ai Weiwei hatte hier 2009 für das Bremer Theater zwei Bühnenbilder gebaut, eines aus der florentischen Tragödie steht jetzt draußen auf dem Theaterplatz. Es handelt sich um eine Installation, die eine Pflanze aus Fahrrädern darstellt.

Es beteiligen sich viele Künstler – was machen die?

Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz wird dabei sein, auch Amnesty International, andere Kulturschaffende sind aufgefordert worden, sich mit Lesungen an diesen 24 Stunden zu beteiligen.

Gehört so etwas auch zur Aufgabe des Theaters?

Ai Weiwei hat mir, als er hier war, gesagt, dass es für ihn keine zwei Wahrheiten gibt. Er ist als Künstler ein politischer Mensch.

Interview: Klaus Wolschner

ab 12 Uhr, Theaterplatz