Wassermelonensuppe mit ganzen Früchten

Der größte Aufreger. Der verblüffendste Moment. Und wie ging noch mal Sex zwischen den Ohren?

VON MAY NAOMI BLANK
UND DENA KELISHADI

Der schlauste Referent: Philippe Rekacewicz ist Geograf, Kartograf und Reporter der französischen Monatszeitung Le Monde diplomatique. In seinem Vortrag über die Berichterstattung durch Kartenmaterial sagt er: „Die Gesellschaft behandelt Staatsgrenzen, als wären sie die Bibel – nie werden sie hinterfragt!“ Die Einsichten über die Vermessung der Welt sprudeln nur so aus ihm heraus, sodass die Moderatorin Doris Akrap ihn nur mit einem „You have talked enough now“ zu stoppen weiß.

Die feuchtfröhlichste Veranstaltung: Bei „Hau die Redakteure!“ stellen sich fünf Redakteurinnen und Redakteure der taz und zwei des Freitags ihren Lesern. „Schlagt uns, beißt uns, gebt uns Tiernamen!“, lautet ihre Aufforderung. So kommt es denn auch. Twitter-Beleidigungen auf einer Leinwand werden begleitet von Vorortmeldungen wie: „Die taz ist nicht mehr sexy!“ Bester Spruch aus dem Twitter-Bashing: „Weil im taz-Café Veganer und Frutarier das Sagen haben, gibt es immer nur Wassermelonensuppe mit ganzen Früchten.“

Der exzentrischste Redner: Rainer Langhans, der in einer Diskussion über Parallelen zwischen Internetcommunities und dem Leben in der Kommune philosophiert: „Sex findet nicht mehr zwischen den Beinen statt, sondern zwischen den Ohren.“ Was das mit Facebook zu tun hat, bleibt ungewiss.

Das witzigste Referentenzitat: Der Journalist Dana Asaad stellt auf dem Eröffnungspodium fest: „Im Irak sind die Arbeitslosen einfach zu Journalisten geworden.“ Auf die Frage, wie die Deutschen den Irakern helfen könnten, wünscht er sich mehr Fortbildungen für Journalisten.

Der größte Reibach: Rund 260 Euro für ein Exemplar der plagiierten Doktorarbeit des Freiherrn zu Guttenberg. Auf der eBay-Versteigerung geht es heiß her. Der Erlös geht an die Organisation Lobby Control.

Der schönste Zuschauerkommentar: Kommt von einer Studentin aus Münster, die dem Karikaturisten Mana Neyastani versichert: „Ich finde dich mutig, Mana!“ Der Exiliraner beteuerte zuvor, er sei kein besonders mutiger Mensch, weil er Angst vor Verfolgung habe. Neyastani gehört zu den wichtigsten iranischen Karikaturisten und nutzte 2006 seinen Hafturlaub, um aus dem Iran zu flüchten. Wegen einer Zeichnung verbrachte er mehrere Monate im Teheraner Evin-Gefängnis. „Wäre ich mutig, wäre ich jetzt im Iran“, sagte er.

Der größte Aufreger: Um 15 Uhr steht eine Handvoll Menschen vor dem Haus der Kulturen der Welt. Auf Transparenten fordern Anhäger der rechten ungarischen Regierung „Respekt für Ungarn“. Anlass: Die ungarische Philosophin Ágnes Heller kritisiert beim taz-Medienkongress das ungarische Mediengesetz.

Der verblüffendste Moment: Als der Kriegsberichterstatter Stephen Grey nach seinem Vortrag über embedded journalism erzählt, seine liebste Entspannungsmethode sei es, Kriegsfilme anzuschauen.

Die groovigsten DJanes: Das Duo Owski & Owski mit seinen Owski-Evergreens, knapp vor DJane Tahrir mit ihren Autoscooter-Evergreens.

Die unbeantwortete Frage: Wie haben wir uns die Revolution eigentlich vorgestellt?

■ May Naomi Blank, 21, nahm am taz Panter Workshop im November 2010 teil und studiert in Berlin Politikwissenschaft

■ Dena Kelishadi, 22, nahm am taz Panter Workshop im Juni 2010 teil und studiert in Berlin Literatur- und Sozialwissenschaften