Frühlingsputz auf dem Balkon

WOHNUNGSGARTEN Werden die Sonnenstrahlen wärmer, wird es Zeit, seine Pflanzen auf den Frühling vorzubereiten. Das gilt für Balkonkästen genauso wie für Zimmerpflanzen

Da nicht alle Pflanzen dem rauen nordischen Klima gewachsen sind, müssen einige Dinge beachtet werden

VON LEA ZIEROTT

Nicht nur die Menschen beginnen mit den länger werdenden Tagen und dem zunehmenden Licht langsam aufzutauen. Auch die Balkone wollen neu bepflanzt werden und die Zimmerpflanzen verlangen nach einem größeren Topf. Dabei muss Allerlei beachtet werden, nicht jede Pflanze darf schon nach draußen, für andere ist es höchste Zeit, und einige fühlen sich auch auf der sonnigen Fensterbank ganz wohl.

Kräuter und Nutzpflanzen dürfen in einem Balkongarten nicht fehlen. Und für viele gehört eine eigens gepflanzte Tomate am Strauch zum Sommer einfach dazu. Weil aber nicht alle Pflanzen dem rauen nordischen Klima gewachsen sind, gilt zu beachten: Petersilie, Schnittlauch, Lavendel, Rosmarin, Thymian und Salbei können jetzt schon nach draußen gepflanzt werden. Für Basilikum ist es noch zu früh und auch Oregano ist empfindlich.

Um den Pflänzchen optimale Bedingungen zu bieten, sollte der Blumenkasten zuerst mit einer zwei Zentimeter dicken Drainageschicht ausgestattet werden. Dazu werden Tonscherben über die Abflusslöcher gelegt und Tongranulat darüber gestreut. Es folgt die Erde: „Ein schwieriges Thema“, sagt Reiner Höpken von der Gärtnerei Höpken. „Für den Normalverbraucher ist es nicht leicht, zu erkennen, welche Erde die beste ist, oft ist er auf eine gute Beratung angewiesen.“ Generell gelte aber, dass ein Anteil von Weißtorf, Kompost und Ton vorhanden sein sollte. Gleichzeitig dürfe die Erde nicht mehr als 20 Prozent Schwarztorf enthalten. Natürlich kann auch spezielle Kräutererde verwendet werden, aber auch gute Blumenerde tut ihre Dienste. Umweltschützer empfehlen zum Schutz der Moore allerdings, auf torfhaltige Erde zu verzichten.

Normalerweise ist neue Erde gut aufgedüngt, trotzdem kann es nicht schaden, beim Pflanzen ein wenig Naturdünger unterzumischen. Besonders geeignet sind dafür Hornspähne, Knochenmehl oder auch der organische Naturdünger Animalin. Im Laufe des Sommers kann mit Flüssigdünger nachgeholfen werden. Sollten Schädlinge auftauchen, ist es wichtig, keine Insektizide zu nehmen, sondern die Tiere abzustreichen und notfalls befallene Pflanzenteile abzuschneiden.

Um dem Balkongarten mehr Farbe zu verleihen, lassen sich Frühlingsblumen wie Vergissmeinnicht, Bauernveilchen und Gänseblümchen zwischen die Kräuter setzen. Dafür ist es höchste Zeit, sie blühen nur bis Juni, dann kommen schon die Sommerblumen. Da Kräuter und Blumen verschiedene Ansprüche an die Erde haben, empfiehlt die Baumschule Wortmann, die Kräuter in eigene Töpfe zwischen die Blumen zu setzen.

Beim Pflanzen gilt generell: nicht zu eng – auf einem ein Meter langen Kasten haben sechs bis sieben Pflanzen Platz. Danach sollten sie zwei bis dreimal die Woche gegossen werden und das nicht zu knapp. Allerdings muss auch das Wasser gut ablaufen können.

Tatsächlich gedeihen auch Tomaten, Gurken und Paprika in unserem Klima gut, allerdings noch nicht jetzt. Besser sind sie erstmal auf der sonnigen Fensterbank aufgehoben, bis es draußen keine Frostgefahr mehr gibt. Wichtig bei Tomaten im Zimmer ist: Mindestens zwei Pflanzen nebeneinander stellen und wenn keine Insekten für das Bestäuben sorgen, dies selber durch Schütteln der Pflanzen tun.

Nicht so empfindlich sind Salate und Kohlgewächse. Sie können auch jetzt schon in Form von kleinen Sätzlingen oder als Saat nach draußen.

Um auch Blumen zu haben, die das ganze Jahr über draußen sein können, bietet es sich an, Gehölze zu pflanzen, was auch bei niedrigen Temperaturen schon möglich ist. Der Klassiker sind Rosen. Sie verleihen selbst dem grauesten Balkon ein wenig Glamour. Sie machen sich gut in Kübeln, die allerdings nicht zu klein sein dürfen. Da Rosen nach einem hohen Tongehalt verlangen, ist es ratsam, spezielle Rosenerde zu nehmen. Zu den Hölzern gehören auch Kletterpflanzen wie die öfter im Jahr blühende Clematis. Die Pflanze ist sehr flexibel und kann nach Belieben entweder in Töpfe oder Kästen gepflanzt werden, Hauptsache sie hat Platz zum Ranken.

Auch die Zimmerpflanzen freuen sich über eine Frühlingskur, sie sollten jeweils vor und nach dem Winter umgetopft werden. Dabei ist es wichtig, die Erde um die Wurzel gut abzuklopfen und lose Wurzelteile zu entfernen. Der neue Topf sollte ungefähr drei Zentimeter Platz um den Wurzelballen bieten, die Erde allerdings nicht zu fest gedrückt werden, damit es nicht zu einem Sauerstoffdefizit kommt.

Die meiste Erde hat genug Nährstoffe für drei bis vier Wochen, dann sollte nachgedüngt werden. Sollte es in den kommenden Nächten doch noch zu Frost kommen, schadet es nicht, die Pflanzen auf dem Balkon mit einer Plane abzudecken, dann steht einem schönen Balkongarten nichts mehr im Wege.

Infos: Gärtnerei Höpken ☎ 02174/ 618 53; Baumschule Wortmann ☎ 040/80 45 00