Nützlicher Besuch

Chef der Atomenergiebehörde trifft in Nordkorea ein wenig unerwartet auf Bereitschaft zur Kooperation

PEKING dpa ■ Nordkorea ist wieder zur Kooperation mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) bereit. Nach der Rückkehr aus Pjöngjang sagte IAEO-Chef Mohammed al-Baradei gestern in Peking, Pjöngjang warte aber vor allem noch auf die Aufhebung der US-Finanzsanktionen, bevor es seine Atomanlagen wie vereinbart stilllegen wolle. „Sie sind bereit zu kooperieren, sobald die anderen Parteien die Vereinbarung erfüllt haben.“ Seine zweitägigen Gespräche in Pjöngjang seien „nützlich“ gewesen. Sie hätten „die Tür geöffnet für normale Beziehungen“ der IAEO mit Nordkorea. Nordkorea sei auch bereit, die 2002 ausgewiesenen Inspekteure wieder ins Land zu lassen. Wann genau dies sein wird, konnte der IAEO-Chef gestern nicht sagen.

Al-Baradei war einen Tag früher als geplant aus Nordkorea zurückgekehrt, was Spekulationen ausgelöst hatte. Entgegen den Erwartungen war ein Treffen mit Nordkoreas Unterhändler bei den Sechs-Parteien-Gesprächen über den Abbau des Atomwaffenprogramms, Kim Kye Gwan, nicht zustande gekommen. Al-Baradei berichtete, der Vizeaußenminister sei „krank“ geworden, nachdem er von den Gesprächen mit den USA aus New York zurückgekehrt sei. Zuvor hatte seine Sprecherin verbreitet, Kim Kye Gwan sei „zu beschäftigt“ gewesen, weil er die nächste Sechser-Runde in der nächsten Woche in Peking vorbereiten müsse.

Vor der neuen Runde der Sechser-Gespräche, die Montag in Peking beginnt, treffen drei Arbeitsgruppen zum Abbau des Atomwaffenprogramms, zur Entschädigung mit Energielieferungen und zur Schaffung von Frieden und Stabilität in der Region zusammen.