Neuer Impuls für Sterbehilfe

MEDIZIN Ärzten soll die Hilfe zur Selbsttötung unter Auflagen erlaubt werden, schlagen Mediziner vor und kritisieren „dogmatisch verteidigte Positionen“

BERLIN taz/epd | Vier Mediziner stellten am Dienstag einen Gesetzesvorschlag zur Sterbehilfe vor. Danach sollen Ärzte bei unheilbar Kranken mit begrenzter Lebenserwartung straffrei Suizidbeihilfe leisten können. Kritik am Entwurf übte die CSU, Zustimmung gab es von der SPD.

Der Vorschlag sieht vor, dass ein Arzt im persönlichen Gespräch den Suizidwunsch prüfen und den Patient über alle Alternativen aufklären müsse. Formuliert wurde der Vorschlag von dem Palliativmediziner Gian Domenico Borasio, den Medizinethikern Ralf Jox (im taz-Interview Seite 4) und Urban Wiesing sowie dem Medizinrechtler Jochen Taupitz. Die Wissenschaftler kritisierten Rufe nach einem kompletten Verbot der Sterbehilfe, wie von Unionspolitikern gefordert. „Dogmatisch verteidigte weltanschauliche Positionen in Verbindung mit einer Unkenntnis der empirischen Daten sind nicht hilfreich“, schreiben sie.

Der Bundestag will die Debatte über Sterbehilfe nach der Sommerpause beginnen. Die Beihilfe zum Suizid ist derzeit in Deutschland nicht strafbar, solange der Patient etwa ein tödliches Medikament selbst und aus freiem Willen einnimmt.

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