Umzingelt von Gaddafis Armee: Die Gefangenen von Misurata

LIBYEN Keine Lebensmittel, kein Wasser und ständig unter Beschuss: taz-Reportage über die Notlage der Zivilisten in der drittgrößten libyschen Stadt. UNO fordert Feuerpause

MISURATA/BERLIN taz/afp | Misurata ist eine belagerte Stadt, umzingelt von den Truppen des libyschen Machthabers Gaddafi, die alle Zugänge blockieren. Die drittgrößte Stadt Libyens sei „ein riesiges Gefängnis“, schreibt der italienische Journalist Stefano Liberti in einer Reportage für die taz. „Die Zivilisten verkriechen sich in den Häusern. Sie können nicht raus wegen der Scharfschützen, und sie können nicht fliehen.“ Angesichts der dramatischen Situation hat die UNO eine Feuerpause in Misurata gefordert. „Die Lage vor Ort ist kritisch für eine große Zahl von Menschen, die sofort Lebensmittel, sauberes Wasser und medizinische Nothilfe brauchen“, erklärte UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos in New York. Es müsse nun eine Kampfpause geben, damit die Menschen sich aus der Gefahrenzone bringen könnten. UN-Hilfslieferungen für Misurata stünden bereit.

Der Militärchef der libyschen Rebellen hatte die Nato in dieser Woche beschuldigt, die Menschen in Misurata dem Verderben preiszugeben. Die Nato erklärte daraufhin am Mittwoch, der Schutz der Bevölkerung in Misurata habe „oberste Priorität“.

Gaddafi rief US-Präsident Barack Obama in einem Brief auf, die Nato-Luftangriffe zu beenden. US-Außenministerin Hillary Clinton erklärte dazu, der Nato-Einsatz würde erst beendet, wenn Gaddafi zurücktrete.

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