hamburger szene
: Horizonte einer Weltstadt

Eigentlich ist es nicht nur eine Szene, sondern es sind viele Szenen – und sie alle handeln vom Lokalpatriotismus der Hamburger. Die meisten Elbstädter können voller Stolz von ihrer liebenswerten, aufregenden, schlicht einzigartigen Heimat erzählen. Wenn ich dann meine Wahlheimat Lüneburg erwähne, schweigen meine Gesprächspartner oft und wirken ratlos angesichts dieses exotischen Ortes. Dann erzähle ich, dass Lüneburg mit dem Zug nur dreißig Minuten vom Hamburger Hauptbahnhof entfernt liegt, im Südosten. Dass viele Lüneburger in Hamburg arbeiten und täglich pendeln. Der Hamburger Horizont scheint aber an den Stadtgrenzen zu enden, denn Lüneburg kennt kaum jemand.

Hamburger! Ihr wohnt in einer tollen Stadt! Zweifellos ist sie eine glitzernde Metropole und nie und nimmer mit Lüneburg gleichzusetzen. Aber auch andere Orte haben die eine oder andere nette Seite an sich. Lüneburg ist eine hübsche Stadt mit vielen Studenten und Kneipen, ein bisschen wie eine riesengroße Puppenstube. Das muss man nicht mögen – aber man kann es sich wenigstens mal ansehen.

Der einzige Hamburger, der mich bisher mit seinem Wissen über den Rest der Welt beeindruckte, war übrigens ein Busfahrer. Er konnte aus meinem eigentlich ganz passablen Hochdeutsch noch meine Braunschweiger Heimat heraushören. Ich war schwer beeindruckt: Der Busfahrer stammte nämlich auch aus einer Metropole – aus Kairo. KARIN CHRISTMANN