Gebt her eure Daten

ZENSUS Fünf Wochen vor der Volkszählung werben Statistiker um Verständnis. Datschützer aber warnen

BERLIN dpa | Das Statistische Bundesamt will die Bevölkerung fünf Wochen vor dem offiziellen Start der Volkszählung für die Erhebung sensibilisieren. „Deutschland braucht aktuelle Daten, um die Zukunft unserer Gesellschaft zu planen“, sagte Präsident Roderich Egeler am Montag in Berlin. Ein Drittel der Bürger würden ab dem 9. Mai direkt befragt. In den Zensus fließen aber die Daten aller Bürger aus den Registern der Kommunen und der Bundesagentur für Arbeit ein. Die Bürger dürfen die Teilnahme nicht verwehren.

Egeler sagte, die Befragung sei nötig, um die Qualität der Registerdaten zu überprüfen und Merkmale zu erheben, die bislang nicht abrufbar seien. Zehn Prozent der Einwohner – nach dem Zufallsprinzip ausgewählt – bekommen Besuch von einem Interviewer. Einen Fragebogen ausfüllen sollen zudem alle Bewohner von Gemeinschaftsunterkünften. Auch Wohnungs- und Hausbesitzer müssen Angaben machen.

Michael Ebeling vom Arbeitskreis Zensus erneuerte seine Kritik: Die Bürger wüssten nicht genau, was passiere. Zudem würden Fragen gestellt, die nicht nötig seien – etwa nach der Religion. Auch landeten Daten aus der direkten Befragung teils nicht anonymisiert in Datenbanken. Das Bundesamt wies die Sorgen um den Datenschutz zurück. Die ersten Ergebnisse aus dem Zensus sollen Ende 2012 präsentiert werden. Die Kosten werden mit 710 Millionen Euro veranschlagt.