Russischer Konvoi dringt in Ukraine ein

UKRAINE Lkws fahren ohne Genehmigung und ohne Widerstand

KIEW rtr/afp | Nach tagelanger Verzögerung haben die ersten Lastwagen des russischen Hilfskonvois für die Ostukraine ohne Erlaubnis die Grenze passiert. Über 100 der seit einer Woche an der Grenze blockierten 280 Lkws setzten sich am Freitag laut Angaben der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) in Richtung der umkämpften Stadt Lugansk in Bewegung. Knapp 70 von ihnen fuhren unkontrolliert auf ukrainisches Territorium.

„Wir betrachten dies als eine direkte Invasion Russlands in die Ukraine“, sagte der Chef des Inlandsgeheimdienstes (SBU), Valentin Naliwajtschenko. Die Ukraine rief ihre Partner auf, „die illegalen und aggressiven Aktionen Russlands“ entschieden zu verurteilen. Eine Genehmigung, die Grenz zur Ukraine zu passieren, sei nicht erteilt worden. Dennoch habe man den Konvoi passieren lassen, um jede Provokation zu vermeiden.

Das Außenministerium in Moskau erklärte: „Alle Ausreden zur Verzögerung der Hilfslieferung haben sich erledigt. Die russische Seite hat die Entscheidung gefällt, zu handeln.“ Bis zum Nachmittag hatten nach ukrainischen Angaben 145 Lastwagen die Grenze passiert. Nach russischen Angaben haben die Lastwagen Wasser, Babynahrung und ähnliche Güter geladen.

Das Außenministerium in Kiew zeigte sich besorgt, dass weder die ukrainische Seite noch das Rote Kreuz wisse, was sich in den Lastwagen befinde. Das Internationale Rote Kreuz erklärte, seine 35 Mitarbeiter würden die Kolonne aus Sicherheitsgründen nicht mehr begleiten.

Am Samstag wird Bundeskanzlerin Angela Merkel zu Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko in Kiew erwartet.