Klimastörung für Umweltminister

In Potsdam beginnen am 17. März die Protestveranstaltungen in der Region gegen das G-8-Treffen in Heiligendamm. Anlass ist die Konferenz der G-8-Umweltminister. Vielfältige Aktionen auch in Berlin

VON RICHARD ROTHER

Der G-8-Gipfel im mecklenburgischen Heiligendamm wirft auch in der Region seine Schatten voraus. Den Auftakt zu vielfältigen Gegenaktionen bildet am 17. März eine satirische Jubeldemonstration in Potsdam. Gestern stellte das Potsdamer Anti-G-8-Bündnis sein Konzept für die Aktionen in diesem Frühjahr vor. Den Anfang macht die „Jubeldemo“ im März. Unter dem Motto „Gemeinsam die Welt zerstören! Den G 8 unter die Arme greifen!“ sollen die G-8-Umweltminister empfangen werden, die sich zur gleichen Zeit in der brandenburgischen Landeshauptstadt treffen. Erwartet werden 500 Teilnehmer; es könnten aber spontan noch mehr werden, hofft Bündnissprecher Holger Zschoge.

Auch Berlin wird in den nächsten Monaten im Zeichen der Anti-G-8-Mobilisierung stehen. Das Thema G-8-Gipfel wird auch bei den 1.-Mai-Demonstrationen aufgenommen; darüber hinaus findet im Mai der sogenannte McPlanet-Kongress statt, bei dem es vor allem um Klimapolitik geht. Zu den Protesten in Heiligendamm werde sich eine fünfstellige Zahl von Berlinern auf den Weg machen, schätzt Attac.

Ziel der Auftaktdemo am 17. März in Potsdam ist es, „den G-8-Umweltministern unsere Unterstützung bei ihrem schwierigen Vorhaben zu überbringen, die Welt endgültig zu zerstören“, heißt es im Aufruf. Verkleidungen, Clownskostüme, Anzug und Frack, Särge, Luftballons und kreative Transparente seien erwünscht – Nationalflaggen und Nazis hingegen nicht. Die Demonstration startet um 14 Uhr am Deserteursdenkmal auf dem Platz der Einheit und soll zum G-8-Tagungsort Schloss Cecilienhof führen. Allerdings rechnen die Organisatoren nicht damit, dass der Ort der Abschlusskundgebung genehmigt wird.

Bündnissprecher Zschoge kritisiert vor allem den „modernen Ökokolonialismus“ scharf. „Die Bioprodukte, den Klimaschutz und die Rußfilter für uns; die Dreck-, Müll- und Rußschleudern für die Entwicklungsländer – und die freundlichen Hinweise, doch auch endlich etwas für den Klimaschutz zu tun.“ Zwischen „Wut- und Jubeldemo“ gebe es da nur einen schmalen Grat. Wichtig sei aber, die „unsäglichen G-8-Treffen zu delegitimieren“.

Neben der Jubeldemonstration finden in Potsdam vielfältige Veranstaltungen zu G-8-Themen statt, etwa in Kinos, Kneipen und Schulen. Am 19. Mai soll es parallel zum Treffen der G-8-Finanzminister in Potsdam ein großes Konzert unter freiem Himmel geben, für den 30. Mai ist eine Großdemonstration in Potsdam geplant. Anlass ist das Treffen der G-8-Außenminister. Danach wollen sich die Potsdamer Globalisierungskritiker auf den Weg nach Rostock und Heiligendamm machen.