Sigmar Gabriel verlangt mehr Kohle von den Grünen

ENERGIE SPD-Chef im taz-Interview: Atomausstieg bis 2017 möglich. RWE klagt gegen AKW-Abschaltung

BERLIN taz | SPD-Parteichef Sigmar Gabriel sieht Chancen für einen Atomausstieg bis 2017. „Ich halte das für ein mögliches Szenario“, sagte Gabriel im taz-Interview. Ein schneller Ausstieg sei aber nicht zu schaffen, ohne die Gewinnung fossiler Energie zu modernisieren. „Wir brauchen für eine Übergangszeit auch Strom aus Kohle.“ Alle Parteien müssten sich in der Energiepolitik bewegen, am meisten Union und FDP, aber auch die SPD und die Grünen. „Es war ein Fehler, den Leuten zu sagen, man könne bis 2020 gleichzeitig aus Kohle und Atom aussteigen“, erklärte Gabriel. Der designierte neue baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) werde außerdem „bereit sein müssen, in Baden-Württemberg nach einem Endlagerstandort zu suchen“.

Der Energiekonzern RWE hat unterdessen mit dem Wiederanfahren seines hessischen Atomkraftwerks Biblis A gedroht. Zuvor hatte das Unternehmen beim Verwaltungsgericht in Kassel eine Klage gegen die Anordnung der einstweiligen Abschaltung des Kernkraftbetriebs eingereicht. Die Konkurrenten Eon und Vattenfall verzichteten hingegen bisher auf eine Klage.

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