schulerfolg
: Von Osnabrück lernen

Es ist schon beeindruckend: Mitten in Deutschland, dem Land der Schulversager, der frühen Auslese und der ungleichen Chancen, gibt es eine Stadt, in der einiges ganz anders ist. Da schaffen fast alle Jugendlichen zumindest den Hauptschulabschluss. Dabei ist Osnabrück keineswegs privilegiert, was die Sozialstruktur angeht. Wie das zu erklären ist?

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Die Lösung scheint ganz einfach zu sein: Während landauf, landab um die richtige Schulform gestritten wird und sich die Ideologen von Elitenbildung und Einheitsschule gegenseitig blockieren, haben sie in Osnabrück einfach mal angepackt. Sie haben beschlossen, aus den bestehenden Modellen das beste herauszuholen. Und ja, es hat Geld gekostet. Aber die Ausgaben halten sich auch für eine eher kleine Großstadt in einem überschaubaren Rahmen. Und man darf darauf wetten, dass ein Großteil bei sozialen Reparaturbetrieben wie Jugendhilfe oder Jugendstrafvollzug wieder eingespart wird.

Das ist die Botschaft von Osnabrück: Wie auch immer das Schulmodell aussieht – es lohnt sich, ein paar Euro mehr in die Hand zu nehmen. Wenn Osnabrück dann eben aus Geldmangel auf die geplante Bundesgartenschau verzichten muss, kann man den Stadtvätern nur zurufen: Recht getan. Freut euch daran, wie eure Jugend blüht und gedeiht.