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LIBYEN Neue Planspiele: Exil für Gaddafi und Waffen für die Rebellen

LONDON/PARIS/BERLIN dapd/dpa/afp/taz | Nach der Londoner Libyenkonferenz vom Dienstag wird verstärkt sondiert, wie Machthaber Muammar al-Gaddafi trotz seiner militärischen Überlegenheit zum Nachgeben bewegt werden kann. In Tunesien traf der libysche Außenminister Moussa Koussa französische Regierungsbeamte, bestätigten gestern tunesische Regierungskreise. Einzelheiten wurden nicht bekannt. Offiziell war der Minister zu einem „privaten“ Besuch im Land.

Mehrere Staaten hatten in London erklärt, Gaddafi und seiner Familie könne der Gang ins Exil ermöglicht werden. Er müsse jedoch das Angebot schnell annehmen. Uganda, einer der wichtigsten Wirtschaftspartner Gaddafis in Afrika und Kritiker der laufenden Luftangriffe, erklärte sich bereit, einen etwaigen Asylantrag Gaddafis zu prüfen. Außenstaatssekretär Henry Okello Oryem sagte dies gestern, nachdem der TV-Sender al-Arabia berichtet hatte, Uganda sei bereit, Gaddafi aufzunehmen.

Die Truppen Gaddafis drängten unterdessen die Aufständischen weiter zurück. Nach heftigem Beschuss hätten sich die Kämpfer aus dem Ölhafen Ras Lanuf zurückgezogen, erklärte ein Rebellensprecher. Dank der Nato-Luftangriffe waren die Rebellen vor einigen Tagen bis auf rund 100 Kilometer an Gaddafis Geburtsstadt Sirte herangekommen. Dann wichen sie aber vor der überlegenen Feuerkraft der Gaddafi-Streitkräfte wieder zurück. Die Truppen des Diktators hätten nun auch die Stadt Brega zurückerobert, hieß es gestern. Angesichts dieser Entwicklung denken nun die USA und Frankreich darüber nach, die Rebellen militärisch auszurüsten.

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