Erster Erfolg gegen Mobbingportal

JUGENDGSCHUTZ Die Website iShareGossip wird bei Suchmaschinen nicht mehr angezeigt

Der Kampf gegen die Mobbing-Website iShareGossip zeigt erste Erfolge: Ab sofort werde sie von großen Suchmaschinen wie Google nicht mehr angezeigt, sagte der Berliner Datenschutzbeauftragte Alexander Dix am Mittwoch bei der Vorstellung seines Jahresberichts. Dies sei möglich geworden, nachdem die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien die Seite auf ihren Index gesetzt hatte.

Die Website war in die Schlagzeilen geraten, nachdem ein 17-Jähriger von 20 Schülern zusammengeschlagen worden war. Er hatte versucht, seine Freundin gegen Beleidigungen zu verteidigen, die auf iShareGossip publiziert worden waren. Für Dix ist die Internetseite ein Mobbingportal: „Das ist eine eindeutige Hetzseite, die zu Straftaten auffordert.“ Der Kampf gegen solche Angebote sei aber sehr schwierig. „Wir wollen die Seite abschalten“, so Dix. Das sei aber nicht möglich, da der Server nicht in Deutschland stehe.

Lobend hob der Landesdatenschützer hervor, dass die Jugendlichen mittlerweile eigene Strategien gegen die Hetzseite entwickelt hätten. Sie seien dazu übergegangen, das Portal mit Datenmassen zu überfluten: So würden zum Beispiel seitenweise Wikipedia-Artikel hochgeladen. Das mache die Seite nur noch schwer nutzbar.

Am späten Mittwochnachmittag berieten zudem Experten von Polizei, Schulen und Verwaltung zusammen mit SchülersprecherInnen und Schulpsychologen über das weitere Vorgehen gegen iShareGossip. Bis Redaktionsschluss wurden jedoch keine Ergebnisse bekannt.

In Anlehnung an Schulsenator Jürgen Zöllner (SPD), der das Jahr 2011 zum „Jahr der Medienkompetenz“ ernannt hatte, mahnte Dix zudem die Stärkung der Medienkompetenz von Jugendlichen an. „Das sollte verpflichtender Bestandteil des Unterrichts werden“, forderte er.

MARIE-CLAUDE BIANCO