Drogen töten

Zahl der Drogenopfer stagniert. CDU-Gesundheitsminister Laumann lobt Konsumräume als „oft lebensrettend“

DÜSSELDORF dpa/taz ■ Im vergangenen Jahr sind in Nordrhein- Westfalen 350 Menschen an Drogen gestorben – genauso viele wie 2005. Die meisten von ihnen seien bereits seit langer Zeit süchtig gewesen, so Innenminister Ingo Wolf (FDP) gestern in Düsseldorf. In vielen Fällen war ein Mix verschiedener Drogen die Todesursache. „Besonders risikoreich sind verunreinigte oder gestreckte Drogen, deren Wirkung von den Süchtigen nicht genau eingeschätzt werden kann“, sagte Wolf. 298 der Toten waren Männer, 52 Frauen. Das Durchschnittsalter lag bei 36 Jahren. Die Landesregierung macht sich deshalb auch für die Fortsetzung von Modellprojekten zur kontrollierten Heroinabgabe an Schwerstabhängige stark (taz berichtete).

Deutschlandweit ist die Zahl der Drogentoten nach vorläufigen Angaben der Bundesregierung auf den niedrigsten Stand seit 17 Jahren gesunken. In NRW waren im Jahr 2000 noch 505 Menschen an Rauschgift gestorben. Den niedrigsten Stand seit 1990 verzeichnete NRW 2004 mit 324 Toten. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) betonte, für die Bekämpfung des Drogenproblems sei das flächendeckende Netz ambulanter und stationärer Hilfsangebote von großer Bedeutung. So hätten die Mitarbeiter der Drogenkonsumräume im vergangenen Jahr in etwa 400 Fällen lebensrettende Maßnahmen für Süchtige eingeleitet.

Landesweit stellten Fahnder unter anderem 180 Kilo Heroin, rund 260 Kilo Kokain, 970 Kilo Marihuana und 290.,000 Ecstasy-Tabletten sicher. Auch wurden 57 illegale Hanfplantagen mit jeweils mehr als 100 Pflanzen entdeckt, so Innenminister Wolf. „Der Drogenhandel im Grenzgebiet kann nur durch enge Zusammenarbeit mit allen europäischen Nachbarländern unterbunden werden.“