„Wir übernachten im Zelt“

WASSERSPORT Bei der Deutschen Meisterschaft im Kanu-Rennsport starten über 2.200 Kanuten

■ 66, ist Organisationsleiter der Kanu-Rennsport Meisterschaft und Mitglied des Hamburger Kanu-Verbands.

taz: Herr Ebert, über 2.200 Teilnehmer haben sich für die 93. Deutsche Kanu-Rennsport Meisterschaft angemeldet. Gibt es einen Boom im Kanu-Sport?

Karl-Uwe Ebert: Das würde ich so nicht sagen. Populärer ist es wohl nicht geworden, aber der Magnet Hamburg zieht natürlich viele Leute an.

Was unterscheidet den Kanusport vom Rudersport, in dessen Schatten der der Kanusport in der Öffentlichkeit oft steht?

Unsere Boote sind kleiner als die der Ruderer. Das heißt auch, dass sie leichter sind. Wir können sie über gewisse Strecken tragen. Viele der über 120.000 Mitglieder des Deutschen Kanuverbandes gehen auf Wanderschaft, also auf Flussfahrten. Der Kanu-Sport ist ein Familiensport.

Die Regattastrecke der Meisterschaft dieses Jahres wurde von der Stadt Hamburg umgebaut. Was hat sich durch den Umbau verändert?

Durch den Umbau haben wir eine Top-Regattastrecke. Wir haben jetzt einen Zielturm und Starttürme. Auch sonst haben wir hier in Hamburg viel Platz für die Leute, die vor Ort sind. Das ist gut, denn beim Kanusport kommen die Teilnehmer alle mit einem Wohnwagen oder Zelt und nächtigen direkt bei der Regattastrecke. Das ist bei anderen Sportarten wie dem Rudern nicht so, die gehen alle grundsätzlich ins Hotel.

Für den Nachwuchs gibt es einen Kanu-Mehrkampf. Was heißt das?

Wir machen einen Kanu-Mehrkampf für Schüler zwischen dreizehn und vierzehn Jahren. Dabei müssen sie zwei athletische Übungen, zwei Paddel Wettkämpfe und einen Lauf absolvieren. Wir wollen sie in Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit trainieren und nicht nur im Paddeln. Die Schüler sollen eine allgemeine sportliche Ausbildung erhalten.

Meisterschaften zu veranstalten, kostet Geld. Haben Sie Sponsoren?

Nein, von den fast hundert Firmen die ich wegen Unterstützung angeschrieben habe, haben wir gar nichts bekommen. Wir finanzieren das jetzt mit Startgeldern, Gebühren für den Zeltplatz und Platzgebühren einiger Verkaufsstände. Der Bundesverband gibt nichts dazu. Kanusport ist in der deutschen Gesellschaft nur interessant, wenn zum Beispiel gerade Olympische Spiele sind. Weil wir die meisten Medaillen holen: 2012 wurden acht von 44 Medaillen von Kanuten gewonnen.  INTERVIEW: KLES

93. Deutsche Kanu-Rennsport Meisterschaft: bis 24. August, Regattabahn, Allermöher Deich 36