Deutlich erhöhte Strahlung in Japan. 250.000 protestieren in Deutschland

ATOMENERGIE Wasser im Reaktor 2 von Fukushima strahlt bis zu 10 Millionen Mal so stark wie üblich. Größter Anti-Atom-Protest seit Jahrzehnten in Köln, München, Hamburg und Berlin verlangt Abschalten aller AKWs

TOKIO/KÖLN/BERLIN taz | Extrem hoch radioaktiv verseuchtes Wasser ist am Sonntag aus dem Reaktor 2 des japanischen Atomkraftwerks Fukushima ausgetreten. Messungen ergaben eine auf das Zehnmillionenfache erhöhte Strahlung – 1.000 Millisievert pro Stunde. Diese Strahlung gilt als tödlich, wenn man ihr mehrere Stunden ausgesetzt wäre. Die Betreiberfirma Tepco zog ihre Mitarbeiter von dem Reaktor ab.

Später relativierte Tepco die Angaben zur Strahlenbelastung. In der Berechnung habe es womöglich Fehler gegeben. Aktuelle Werte der Luftbelastung in Fukushima lagen zunächst nicht vor. Die Verseuchung des Wassers im Reaktor weist darauf hin, dass der Reaktorkern möglicherweise leckt.

Am Samstag demonstrierten in Deutschland rund 250.000 Menschen gegen Atomkraft. Allein in Köln kamen 40.000 zusammen. In München waren es rund 40.000, in Hamburg etwa 50.000 und in Berlin gar rund 120.000 Demonstranten. Die Proteste liefen unter dem Motto „Fukushima mahnt: alle AKWs abschalten“.

„Die Antwort der Bundesregierung muss jetzt das Abschalten der Atomkraftwerke sein“, erklärten die Veranstalter. Die Bundesregierung täusche sich, wenn sie hoffe, mit einem Moratorium und dem Einsetzen von Kommissionen die Bevölkerung beruhigen zu können.