„Drei Jahre Kleinarbeit“

MODELLBAU Das Maritime Museum zeigt den Hamburger Hafen in klitzeklein

■ 74, hat drei Jahre mit seinem Team am Modell des Hamburger Containerhafens getüftelt und möchte gerne noch weitermachen.

taz: Herr Besch, wie lange sind Sie bereits Modellbauer?

Franz W. Besch: Ich baue schon seit über 50 Jahren Schiffs- und Containermodelle. Aber das habe ich früher so nebenbei gemacht. Richtig viel Zeit habe ich erst seit Renteneintritt.

Wie sind Sie zum Modellbau gekommen?

Na ja, als ehemaliger Schiffsbauer liegt das nicht allzu fern. Auch habe ich schon während der Schulzeit Modellschiffe gebaut. Damals fragte mich ein Freund, ob ich ihm ein Kriegsschiff bauen könne. Das habe ich gemacht.

Mussten Sie den Hamburger Hafen erst fotografieren und dann nachbilden?

Gott sei Dank nicht! Ohne die Unterstützung der Betriebe, die im Modell zu sehen sind, wäre das gar nicht möglich gewesen. Ich habe Unterlagen von zwölf Betrieben und dem Katasteramt bekommen und konnte es entsprechend später realisieren.

Und was passiert, wenn ein Betrieb mal umbauen sollte?

Kein Problem! Dann bekomme ich die neuen Baupläne zugesandt und ich mach mich wieder an die Arbeit. Da bin ich flexibel. Der Zoll beispielsweise ist es nicht. Das hat Jahre gedauert bis ich loslegen konnte.

Was ist das Knifflige am Hamburger Hafenmodell?

Die Besonderheiten kann man an den Eisenbahnwagen sehen, an den Gebäuden oder an den Containerbrücken. Das war eine Menge Arbeit. Ich habe drei Jahre dafür gebraucht.

Tüfteln Sie ganz alleine?

Nein. Ich habe jemanden, der die komplette Beschriftung der Container übernimmt. Der macht das am Computer, zeichnet es und druckt es aus. Von all der Technik habe ich keine Ahnung.

Was macht der Nachwuchs?

Im Grunde fehlt der komplett. Es wird kritisiert, dass wir Modellbauer immer älter werden, aber es kommt ja auch nichts nach. Die Jugend sitzt nur noch am PC. Es fehlt auch das handwerkliche Geschick, da so gut wie niemand mehr als Schiffs- oder Bootsbauer ausgebildet wird. Wenn sie was bauen wollen, gehen die ins Geschäft und holen sich einen Fertigbausatz. Von Grund auf lernt das keiner mehr.

Haben uns die Asiaten auch im Schiffsmodellbau etwas voraus?

Sicherlich. Gerade Japaner fertigen wunderschöne Modelle an. Das sind teils Familienbetriebe, die das Handwerk weitergeben. Zeit und Geld spielen da keine Rolle. Die haben anscheinend ganz andere Möglichkeiten. INTERVIEW: SEBASTIAN SCHULTEN

Vortrag „Hafendioramen“ mit Modellbauer Franz Besch: 14 Uhr, Maritimes Museum, Deck 9