Anzeige gegen Schweinemastbetriebe

TIERSCHUTZ Ein Video von Tierschützern zeigt verletzte Tiere auf Höfen des Edeka-Zulieferers Gutfleisch

„Das Ministerium geht den Vorwürfen nach“

NICOLA SCHNABEL, SPRECHERIN LANDWIRTSCHAFTSMINISTERIUM

Die Tierschutzorganisation Animal Equality hat am Montag Strafanzeige gegen fünf Gutfleisch-Zulieferer von Edeka Nord gestellt sowie gegen die Veterinärämter, die für die Kontrolle der Höfe zuständig sind.

Auf den Video-Aufnahmen, die der NDR vergangene Woche gezeigt hat, ist entsetzliches Tierleiden zu sehen: Schweine mit verletzen Ohren und Schwänzen, tote und kranke Tiere. Einige der Tiere haben so wenig Platz, dass sie sich kaum bewegen können.

Animal Equality erklärte, diese Aufnahmen heimlich auf fünf Höfen in Schleswig-Holstein gemacht zu haben, die für die Marke Gutfleisch von Edeka Nord produzieren. „Wir sind nachts in offene Betriebe rein, die Aktion war unangekündigt und heimlich, sonst bereiten sich die Höfe vor“, so der Sprecher der Organisation Hendrik Haßel. Er begründet die Anzeige mit klaren Rechtsverstößen gegen die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung auf allen fünf gefilmten Gutfleisch-Höfen, die die Tierschützer nach eigenen Angaben per Zufall ausgesucht haben. Haßel sagt, er gehe davon aus, dass ähnliche Zustände auch auf anderen Höfen herrschen.

Das Landwirtschaftsministerium Schleswig-Holstein will nun die Zustände auf den Höfen überprüfen. „Die im Bericht gezeigten Bilder sind verstörend. Das Ministerium geht den Vorwürfen nach, um sie im Gesamtzusammenhang zu bewerten. Das geht aber nur, wenn uns die Namen der in Rede stehenden Betriebe vorliegen“, sagte Sprecherin Nicola Schnabel. Bisher hat Animal Equality die Namen nicht verraten.

Auch Edeka kennt die Namen der betroffenen Höfe noch nicht. „Eine schnelle und vollständige Aufklärung der aktuellen Vorwürfe ist für uns von oberster Priorität“, hieß es in einer Stellungnahme von Edeka. Interne Prüfungen seien bereits eingeleitet und Anzeige gegen unbekannt erstattet worden.  KLES