Spritzen bei Knieschmerz oft wirkungslos

GESUNDHEIT Eine Studie zeigt: Der Nutzen von Spiegelungen und Injektionen gegen die Gelenkerkrankung Arthrose wird überschätzt. Abnehmen und Physiotherapie bringen den Patienten mehr

GÜTERSLOH afp | Spritzen oder Spiegelungen bei Knieschmerzen sind einer Studie zufolge häufig wirkungslos. Der Nutzen solch einer Behandlung werde oft überschätzt, Risiken wie Entzündungen würden ausgeblendet, heißt es in der am Montag von der Bertelsmann-Stiftung in Gütersloh veröffentlichen Untersuchung. Demnach ist die Wirkung von Spritzen nach wenigen Wochen verpufft. Auch nach Gelenkspiegelungen könnten Operierte im Vergleich zu Nichtoperierten weder besser gehen, noch hätten sie weniger Schmerzen als zuvor.

Das Harding Zentrum für Risikokompetenz am Max-Planck-Institut in Berlin hatte für den „Faktencheck Gesundheit“ der Bertelsmann Stiftung wissenschaftliche Untersuchungen ausgewertet und war zu dem für die Betroffenen ernüchternden Befund gekommen. Patienten sollten deshalb zunächst alle konservativen Maßnahmen wie Gewichtsreduktion, Physio-, Ergo- und physikalische Therapien ausnutzen.

Arthrose ist der Stiftung zufolge die weltweit am meisten verbreitete Gelenkerkrankung. Mit zunehmendem Alter verschlimmern sich die Beschwerden wie etwa anhaltende Schmerzen und geringere Bewegungsfähigkeit. In Deutschland sind etwa jeder dritte Mann und jede zweite Frau über 60 Jahre betroffen, häufig leiden sie an Knie-Arthrose.

Der Studie zufolge sind insbesondere Hyaluron-Injektionen kritisch zu bewerten. Die Behandlung führe zwar gelegentlich zu geringfügiger Schmerzlinderung und mehr Beweglichkeit. Allerdings seien die Besserungen nach wenigen Monaten oft nicht mehr nachweisbar.