Serviette und Pappteller bergen Gefahren

GESUNDHEIT Ernährungsministerium will Vorgabe für Schadstoffe in Lebensmittelverpackungen überarbeiten. Das würde aber keineswegs alle Probleme lösen, meint Foodwatch

BERLIN afp | Papierservietten, Pappteller oder bunte Lebensmittelverpackungen enthalten oft gesundheitsgefährdende Substanzen. Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU) will daher eine strengere Verordnung für die Farben durchsetzen, mit denen solche Produkte bedruckt werden.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hatte herausgefunden, dass manche Druckfarben auf Lebensmittelverpackungen und Papierservietten sogenannte primäre aromatische Amine enthalten, die krebserzeugende und erbgutverändernde Eigenschaften aufweisen. Die Stoffe könnten von der Verpackung auf den Inhalt übergehen. Das BfR empfahl, den Grenzwert für die Schadstoffe zu überprüfen und nur Farben zu verwenden, die keine krebserzeugenden aromatischen Aminokomponenten enthalten.

Schmidt plant nun eine entsprechend strengere Verordnung. Lebensmittel seien häufig über „die gesundheitlich vertretbare Schwelle“ hinaus mit Druckfarbenbestandteilen belastet, heißt es im Vorblatt zum Änderungsentwurf für die Druckfarbenverordnung. Um Gefahren zu minimieren, soll die Verordnung nun um eine Liste mit zahlreichen chemischen Substanzen ergänzt werden, die vorgibt, welche Stoffe aus der Farbe in welchem Ausmaß von der Verpackung auf das Lebensmittel übergehen dürfen. Stoffe, die nicht getestet seien, wären „für derartige Produkte nicht mehr erlaubt“, sagte ein Ministeriumssprecher.

Doch selbst wenn die Lebensmittelbranche in Zukunft strenger auf die Druckfarben achten müsse, sei das Problem nicht gelöst, dass gefährliche Substanzen von der Verpackung in die Lebensmittel übertreten, sagte der Vizechef der Verbraucherorganisation Foodwatch, Matthias Wolfschmidt. Ein deutlich größeres Problem als die Farbpigmente stellten die chemischen Substanzen dar, die in aus Altpapier hergestellten Lebensmittelverpackungen selbst steckten. Generell eine Barriereschicht vorzuschreiben, die einen Übergang dieser Stoffe ins Lebensmittel verhindern könnte, plane das Ministerium nicht.