LESERINNENBRIEFE
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Kernkraft weiter nutzen?

■ betr.: „Atomausstieg ist tabu“ u. a., taz vom 17. 3. 11

Wer jetzt immer noch an der Nutzung der Kernkraft festhalten will, soll sich überlegen, ob er jetzt an Ort und Stelle mithelfen würde, den Super-GAU vielleicht gerade noch unter Einsatz des eignen Lebens zu verhindern. ALFRED MAYER, München

Hilfe für die Menschen in Japan

■ betr.: „In Tokio bleiben oder nicht“ u. a., taz vom 18. 3. 11

Wie ist es möglich, dass in einem modernen Land wie Japan die Menschen in den zerstörten und verstrahlten Gebieten nicht systematisch mit Hubschraubern ausgeflogen und in den nicht betroffenen Regionen untergebracht und versorgt werden. Die Solidarität und Hilfsbereitschaft der Japaner wäre doch sicherlich vorhanden. Dafür könnten auch alle andere Länder Hubschrauber einsetzten.

Frankreichs Angebot, verstrahlte Menschen auszufliegen und zu behandeln, finde ich vorbildlich. Was Deutschland einbringt, ist mir zu wenig, wir kümmern uns nur um uns selber, in Aussicht auf eine jeweils erfolgreiche Landtagswahl. Es ist nicht zu fassen, wie die Obdachlosen in diesen kalten Turnhallen ausharren müssen. Nicht zuschweigen von den Menschen, die ihre Häuser nicht verlassen können. BEATE BITTERWOLF, Gaienhofen

Flüge überteuert

■ betr.: „In Tokio bleiben oder nicht?“, taz vom 18. 3. 11

Heute habe ich im Radio gehört, dass einzelne Fluggesellschaften für einfache Flüge ab Japan innerhalb Asiens mittlerweile bis zu 5.000 Euro verlangen. Bitte stellt doch einmal eine Liste der Fluglinien auf, die so unverfroren das Leid der armen Menschen in Japan ausnutzen und sich die Taschen vollmachen wollen, damit alle BürgerInnen bei den nächsten Flugbuchungen diese Gesellschaften boykottieren können. HARALD RÜCKER, Korbach

GAU-Szenario ist willkürlich

■ betr.: „Sprachliche Feinheiten“, Leserbrief von 18. 3. 11

Mit Interesse habe ich Arndt Wiggers Beobachtungen bezüglich des Fehlens von rein verbaler „Betroffenheit“ gelesen.

Beim größten anzunehmenden Unfall sitzt er aber wohl einem außerordentlich häufigen Missverständnis auf: Der größte anzunehmende Unfall ist eben nicht der größte annehmbare Unfall (den es ja auch gar nicht geben kann, jedes Unfallszenario kann übertroffen werden). Es ist nur der größte Unfall, der bei den Planungen der Sicherheitsmechanismen des Kraftwerks anzunehmen ist. Das könnte auch die Kollision mit einem Spatzen sein, wenn das die Vorgabe ist. Wo zwischen Spatzenschlag und realistisch zu erwartendem Szenario diese Linie dereinst gezogen wurde, wurde uns bisher wohl nur unzureichend mitgeteilt. Noch mal, weil es so wichtig ist: Das GAU-Szenario ist völlig willkürlich!

Der Super-GAU ist hierbei übrigens keine beliebige Steigerung, sondern wörtlich (lat. super = über) zu verstehen als der Fall, in dem die Wirklichkeit das übersteigt, was die Ingenieure bei der Planung anzunehmen hatten. Wikipedia lehrt an dieser Stelle, dass fachsprachlich hier auch von „Auslegungsstörfall“ und „auslegungsüberschreitendem Störfall“ gesprochen wird.

CHRISTIAN LEICHSENRING, Bielefeld

Einfache Vernunft reicht

■ betr.: „Im Zweifel für die Vertuschung“, taz vom 16. 3. 11

Ich bedaure Herrn Mappus sehr, dass seine unglaubliche Sturheit und Uneinsichtigkeit gegenüber den aktuellen Ereignissen in Japan beziehungsweise der hiesigen Atompolitik höher bewertet sind, als die einfache Vernunft, die hier reicht, um Jung oder Alt, Dumm oder Schlau, Frau oder Mann von der Gefährlichkeit der atomaren Zusammenhänge zu überzeugen. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass er noch zu retten ist. RALPH KOOISTRA, Berlin