Millionen mit Militärauftrag

OHB steigert Umsatz mit „Steuerverschwendung“

Nach der Wikileaks-Affäre und der Entlassung eines Top-Managers kann der Bremer Satellitenbauer OHB wieder mit Galileo punkten. Das europäische Satellitennavigationssystem brachte dem Unternehmen im vergangenen Jahr ein deutliches Umsatzplus ein. Der Umsatz stieg um 48 Prozent auf rund 425 Millionen Euro, wie der Konzern gestern mitteilte. Aber auch der Kauf des italienischen Raumfahrtunternehmen Carlo Gavazzi Space trug zu der Steigerung bei.

Beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) legte die OHB Technology AG um rund 9 Prozent auf 22,7 Millionen Euro zu. Unter dem Strich stand allerdings ein schlechteres Ergebnis als 2009: Der Jahresüberschuss sank von 14,9 auf 9,7 Millionen Euro. Grund dafür sind offenbar Sondereffekte aus dem Verkauf eines Testanlagenbauers für die Autoindustrie, der 2009 zusätzliches Geld in die Kasse gespült hatte.

Mit knapp 207 Millionen Euro erwirtschafte der Konzern fast die Hälfte seines Umsatzes im Bereich Raumfahrtsysteme und Sicherheit, zu dem auch das Millionengeschäft mit Galileo gehört. Im Auftrag von EU und der Europäischen Weltraumbehörde ESA baut OHB 14 der 30 geplanten Navigationssatelliten. Dafür erhält das Unternehmen 566 Millionen Euro.

Für Wirbel hatte zuletzt eine Wikileaks-Veröffentlichung gesorgt, nach der der damalige Chef der System-Sparte, Berry Smutny, Galileo als „Verschwendung von Steuergeldern“ bezeichnet hatte. Er musste seinen Posten daraufhin räumen.

Für 2011 rechnet OHB mit einem weiteren Wachstum. Aufträge mit einem Wert von 1,6 Milliarden Euro (Stand Ende 2010) würden eine hohe Planungssicherheit geben, hieß es. Das EBIT werde im laufenden Jahr auf mehr als 27 Millionen Euro steigen. (dpa, taz