Schon fast 1.000 Ebola-Tote

SEUCHE Zahl der Opfer in Westafrika steigt, WHO prüft Reisebeschränkungen. Arzt von Ärzte ohne Grenzen kritisiert im taz-Interview zögerliche Hilfe

BERLIN taz | In Westafrika fordert die Ebola-Epidemie immer mehr Opfer. Laut einer neuen Bilanz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von Mittwochnachmittag stieg die Zahl der Ebola-Toten bis Montag auf 932, 45 mehr als drei Tage zuvor. 363 Tote gibt es in Guinea, 286 in Guinea und 282 in Liberia, dazu kommt ein aus Liberia eingereister Flugpassagier in Nigeria.

Inzwischen ist ein Pfleger des Ebola-Opfers in Nigeria selbst erkrankt und gestorben. In Saudi-Arabien starb ein 40-jähriger Reisender aus Sierra Leone, der unter Ebola-Verdacht stand, an einem Herzinfarkt.

In Genf trat am Mittwoch das Notfallkomitee der WHO zusammen, um zu entscheiden, ob der Ebola-Ausbruch zu einem „Internationalen Gesundheitsnotstand“ hochgestuft werden solle. Dann würde die WHO Dringlichkeitsmaßnahmen wie Reisebeschränkungen empfehlen.

Im taz-Interview kritisierte Maximilian Gertler von Ärzte ohne Grenzen, der in den letzten Monaten Ebola-Patienten in Guinea behandelt hat, die späte internationale Reaktion. „Bis heute haben die Gesundheitsbehörden vor Ort lange nicht die Unterstützung, die sie brauchen“, monierte er. „Es fehlt an Geld und an ausgebildetem Personal. Daneben brauchen wir Aufklärung, Aufklärung, Aufklärung.“ D.J.

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