Mit Stolz gegen Ausgrenzung

CSD Pride Parade zog mit 15.000 Teilnehmern schrill und mit politischen Forderungen durch die Stadt

Ein Gay in US-Leder-Polizeiuniform bahnte noch vor den Polizeikräften den Weg für die Pride Parade, die die Schirmherrinnen, Justizsenatorin Jana Schiedek (SPD) und Drag-Queen Olivia Jones mit dem Transparent „Grenzenlos stolz – statt ausgegrenzt“ anführten. Gleich dahinter ein großes Schafott, in dem sieben Männer am Galgen hingen – Symbol dafür, dass Homosexuelle in sieben Staaten der Welt die Todesstrafe fürchten müssen. Gefolgt von einem Flickenteppich, der aus 76 Staatenflaggen zusammengesetzt war. In diesen Ländern müssen Schwule und Lesben ihre Sexualität wegen staatlicher Verfolgung verbergen.

Es ging also nicht nur lustig zu, als sich die bunte, schrille und politische Pride Parade am Samstag mit 15.000 Teilnehmern und 15 Trucks durch die Innenstadt bewegte – obwohl die Partystimmung bei Techno-, Pop- und Schlagermusik überwog. Für die rund 150.000 Zuschauer wurden einige Klischees bedient: Zu sehen waren Dominas in schwarzem Leder, die sich in einer Kutsche peitschend von Männer ziehen ließen, Männer als Drag-Queens verkleidet mit Glitzerkleidern, Federboas und Plateau-Stöckelschuhen. Andere Frauen und Männer zeigten sich in Reizwäsche oder knappen Latexanzügen.

Beherrschendes Thema der Trucks und Plakate blieb jedoch die gegenwärtige Ausgrenzung von Homosexuellen. „Lesben in die Vorstände – Karriereleiter ohne Grenzen“ oder „Weg mit dem Blutspendeverbot“ waren Forderungen, die im Fazit mündeten: „Homophobie tötet!“  KVA