Gutes, das von oben kommt

REGENWASSERANLAGEN Die Regenwasser-Nutzung halbiert den Verbrauch von Trinkwasser – keine finanzieller, sondern ein ökologischer Vorteil

Der Einbau lohnt sich finanziell nicht – darauf kommt es aber auch nicht an

Durch die Toilette rauscht das Frischwasser, während der Regen kostenlos aufs Dach prasselt. Mit dem Einbau von Regenwasseranlagen lässt sich das vom Himmel fallende Wasser überall dort nutzen, wo keine Trinkwasserqualität nötig ist: In der Toilettenspülung, in der Waschmaschine, zum Putzen der Terrasse und für die Gartenbewässerung.

Technisch ist der Einbau solcher Anlagen heute kein Problem mehr. Das Ablaufwasser vom Hausdach fließt durch einen Filter in einen Tank und wird bei Bedarf ins Haus oder in den Garten gepumpt und erst danach in die Kanalisation geleitet. Auf diese Weise reduziert sich der Trinkwasserverbrauch um rund die Hälfte. Doch Geld sparen lässt sich damit kaum: „Der Einbau lohnt sich finanziell nicht“, sagt Hartmut Gernot, Gas- und Wasserinstallateur aus Hamburg. Darauf komme es aber nicht an, wenn man Ressourcen schonen und die Umwelt schützen wolle. „Immerhin sind die Anlagen kostenneutral“, so Gernot.

Zwischen 3.000 und 5.000 Euro sind für eine wartungsarme Anlage in einem Neubau-Einfamilienhaus zu bezahlen. Weil die Nutzung von Regenwasser ein zweites, vom Trinkwasser getrenntes Leitungsnetz erfordert, ist der Einbau in bestehende Häuser aufwändiger und teurer. Nach der Installation belaufen sich die Wartungskosten auf etwa 50 Euro pro Jahr; darin ist schon der Preis einer neuen Pumpe enthalten, die im Schnitt nach sieben bis zehn Jahren benötigt wird.

„Mit einer schnellen Amortisierung ist nicht zu rechnen“, sagt auch Dietmar Sprefeld, Referent der Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e.V (FBR). Nach zehn bis 15 Jahren habe man über Einsparungen bei der kommunalen Trink- und Abwassergebühr die Ausgaben wieder reingeholt.

Allerdings koppeln einige Versorger im Norden die Abwassergebühr nicht mehr wie bisher pauschal an die bezogene Frischwassermenge. In diesen Gebieten verlängert sich die Zeit der Amortisierung, weil die Gebühren für Schmutzwasser und für Niederschlagswasser nunmehr getrennt abgerechnet werden. Das aus der Regenwasseranlage in die Kanalisation geleitete Wasser muss also extra bezahlt werden, gespart wird nur noch an der Gebühr für Trinkwasser.

Mehrfamilienhäuser haben den Nachteil, dass mehr Personen unter derselben Dachfläche leben, die für die Berechnung der verfügbaren Wassermenge entscheidend ist. Wirtschaftlich optimal wird eine Regenwasseranlage ohnehin in Haus und Garten zugleich genutzt, was bei Stadthäusern seltener möglich ist. „Für Hobbygärtner lohnt es sich richtig“, sagt Installateur Gernot. Im Sommer könne eine Trockenperiode zwei bis drei Wochen lang überbrückt werden, bevor Trinkwasser nachgeführt werden müsse. „So lange hält keine Regentonne“. Eine reine Gartenanlage hält Dietmar Sprefeld vom FBR für unrentabel und empfiehlt, wenigstens eine Toilette im Haus zusätzlich anzuschließen. Interessierten Häuslebauern gibt Sprefeld noch einen Tipp: „Lassen Sie sich Referenzen zeigen und die Anlage nicht von irgendeinem Heizungsinstallateur einbauen.“ JOHANN LAUX