Der Maschinist aus dem Osten

Der Job ist attraktiv: lebenslanger Vertrag, hohe Bezüge, Auslandsreisen inklusive. Doch wer den Posten als Generalsekretär der Kultusministerkonferenz übernimmt, heuert auf einem Kahn an, der träge und kaum manövrierfähig ist. Der neue Obermaschinist der mächtigsten deutschen Fachministerkonferenz heißt Udo Michallik. Er kommt aus Mecklenburg-Vorpommern, hat über die CDU Karriere gemacht und zuletzt unter dem mecklenburgischen Bildungsminister Henry Tesch als Staatssekretär gedient.

Es sind denn auch die CDU-regierten Länder, die Michallik gestern ins Amt hoben, denn sie haben traditionell das Vorschlagsrecht für die KMK. Michallik löst ab Oktober Erich Thies ab, der nach 12 Jahren abgekämpft von Bord geht. Zwar erlebte die KMK in den letzten Jahren einen Machtzuwachs: die Länder erhielten die alleinige Herrschaft über die Bildungspolitik, die KMK sollte die zentrale Steuerungsinstanz werden. Doch erwies sie sich einmal mehr als sich selbst paralysierende Selbstverwaltung. Der Fehler steckt im System: alle Beschlüsse müssen einstimmig gefasst werden.

Michallik sei zumindest kein beinharter Ideologe. Das sagt einer aus dem SPD-Lager, der mit ihm auf fachlicher Ebene zusammengearbeitet hat. Er sei eher sachorientiert als parteipolitisch verhaftet. Der richtige Mann für ein eher technokratisches Amt.

Ob er der KMK auch ein modernes Gesicht geben kann? Ganz machtlos ist er nicht. Das macht allein der Status als politischer Beamter deutlich, ein Posten, der nicht am schwarzen Brett ausgehängt wird. Er gebietet über fast 200 Mitarbeiter, sein Sekretariat hat ein Budget von rund 60 Millionen Euro. Als charismatischer Kopf ist Michallik bisher nicht aufgefallen, eher als disziplinierter Arbeiter. Er besuchte zehn Jahre lang die Polytechnische Oberschule in Waren/Müritz, machte danach eine Berufsausbildung mit Abitur. Nach der Wende studierte er Politikwissenschaft und Geschichte, kam 1995 als wissenschaftlicher Mitarbeiter zur CDU-Landtagsfraktion. Aber er wird im Mai erst 43. Da hat der gelernte Maschinen- und Anlagenbauer noch viel Zeit bis zur Rente, um die KMK flottzumachen. Wenn es sie noch so lange gibt. ALE