Heavy Rotation oval

In der NFL Europa wechseln sich die Football-Trainer ab. Rick Lantz verlässt Berlin Thunder und geht zu Rhein Fire

DÜSSELDORF taz ■ In der American-Football-Hochburg Düsseldorf hat ein spektakulärer Trainerwechsel stattgefunden. Rhein Fire habe mit Rick Lantz nun den besten Head-Coach der NFL Europa. Das behauptet jedenfalls sein Vorgänger Jim Tomsula, der jetzt doch lieber als Defensive Line Coach zum fünffachen Super Bowl Champion und Kult-Klub San Francisco 49ers in die richtige National Football League nach US-Amerika wechselt. Noch im letzten Jahr hatte er einen 400.000 US-Dollar-Job bei den Oakland Raiders abgelehnt.

Für Lantz, der wie einst auch Tomsula von den Berlin Thunder kommt, war es eine echte Herzensangelegenheit. „Hier gibt es so tolle Bedingungen. Schon vor zwei Jahren, als wir in Düsseldorf unser Finale gegen Amsterdam spielten, hatte ich das leichtes Bauchgefühl, dass ich Lust hätte, hier einmal zu arbeiten“, sagte er letzte Woche bei seiner Vorstellung in der Landeshauptstadt. Rhein Fire sei in dieser Liga eben etwas Besonderes und einer der wichtigsten Franchises. Der 69-jährige, ehemalige Sergeant der US-Marines ist ab sofort der vierte Head Coach in der Historie der Traditionsmannschaft. Er hat als Trainer bereits für die New England Patriots und das renommierte US-College Notre Dame gearbeitet und gilt als Spezialist für Trickspielzüge.

Inzwischen ist Deutschland der Haupt-Austragungsort des Ablegers der US-amerikanischen Profiliga. Bis auf die Amsterdam Admirals haben sich mittlerweile alle europäischen Teams von Barcelona (Dragons) bis Edinburgh (Claymores) aus der NFL-Europe abgemeldet. Seit vergangenem Herbst heißt die Liga deshalb auch gut deutsch NFL Europa und bekam ein neues Logo. „Damit läuten wir eine neue Ära des professionellen American Footballs in Deutschland ein“, sagte Uwe Bergheim, der deutsche Direktor. Der Schritt mache deutlich wie wichtig Deutschland für die NFL sei. Man wolle hier noch sehr lange bleiben.

Immer noch nicht geklärt ist die nächste Erweiterung der Werbeliga für den American Football, in die es zuletzt die Kölner Mannschaft Centurions geschafft hat. Eigentlich sollte schon in der Saison 2007 eine Expansion auf sieben oder sogar acht Teams stattfinden. Im Gespräch waren neue Mannschaften in Leipzig, Hannover und Kaiserslautern. Momentan scheint sich eine Erweiterung mit zwei deutschen Teams erst für 2010 abzuzeichnen. Das würde dann auch für eine NFL Germany sprechen. Die Liga soll dann in zwei Gruppen geteilt und der Spielplan auf 12 Spiele erweitert werden.

Dennoch hat sich die britischen Hauptstadt (hier spielten bis 1998 die London Monarchs) im Wettbewerb um das erste offizielle NFL-Ligaspiel außerhalb Nordamerikas durchsetzt. Im Oktober spielen dort die Miami Dolphins und die New York Giants im Wembleystadion gegeneinander. Die Clubbesitzer aller 32 NFL-Mannschaften hatten sich im vergangenen Oktober darauf geeinigt, in den nächsten fünf Jahren jeweils zwei Saisonspiele außerhalb der USA auszutragen. PETER ORTMANN