KOSOVO-KRIEG
: EU-Ermittler klagen Exrebellenführer an

BRÜSSEL | Eine EU-Ermittlungsgruppe will einige führende Mitglieder der ehemaligen Befreiungsarmee des Kosovo (UCK) zur Zeit des Bürgerkriegs Ende der 90er Jahre anklagen. Es gebe ausreichende Beweise für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, sagte Chefermittler Clint Williamson gestern in Brüssel. „Diese Individuen tragen Verantwortung für eine Verfolgungskampagne, die sich gegen ethnische Serben, Roma und andere Minderheiten im Kosovo richtete“, sagte Williamson. Aber auch Albaner wurden als angebliche Kollaborateure verfolgt. Namen nannte Williamson nicht. Zahlreiche UCK-Führer wurden später hochrangige Politiker im mehrheitlich albanisch bewohnten Kosovo.

Für die Ermittlungen wurden laut Williamson Tausende Dokumente ausgewertet und Hunderte Zeugen befragt. Ein großes Problem sei die Einschüchterung von Zeugen gewesen – und die passiere immer noch. Sobald es die Möglichkeit gebe, einen unabhängigen Prozess zu führen, der auch höchsten Zeugenschutz garantiere, könne die Sonderermittlungsgruppe Anklage erheben. (dpa)