Grabowo wird abgesichert

KÄMPFE Australien schickt Bundespolizisten in die Ostukraine. In Kiew neuer Regierungschef ernannt

Die Absturzstelle der über der Ostukraine abgeschossenen Malaysia-Airlines-Maschine soll von einer internationalen Polizeieinheit abgesichert werden. Eine entsprechende Einigung mit der Regierung stehe kurz bevor, sagte der australische Premier Tony Abbott am Freitag.

90 australische Bundespolizisten seien bereits in Europa und sollten in die Ostukraine entsendet werden. Einige von ihnen würden bewaffnet sein und auch von Soldaten begleitet werden. Allerdings handele es sich dabei um keinen Militäreinsatz, betonte Abbott. Bei dem Absturz der Maschine auf Flug MH17 am Donnerstag letzter Woche waren alle 298 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Ein Teil der Leichen wurde bereits in die Niederlande transportiert, wo Experten sie identifizieren.

Unterdessen gingen die Kämpfe im Osten der Ukraine weiter. Das ukrainische Militär listete am Freitag sieben Orte auf, an denen Rebellen die Regierungstruppen angegriffen haben sollen. An zwei dieser Orte sei auch Artillerie aus Russland abgefeuert worden. Ähnliche Vorwürfe hatten zuvor die USA erhoben. Das Außenministerium in Washington berief sich dabei auf den Geheimdienst, veröffentlichte aber keine Details.

Am Donnerstagabend hatten die Regierungstruppen mit der Stadt Lissitschansk einen weiteren Ort erobert, der seit Monaten in der Hand der Rebellen war. Diese bestätigten am Freitag der Nachrichtenagentur Interfax, sie seien aus dem 70 Kilometer von der Provinzhauptstadt Lugansk entfernten Ort geflohen.

In der Stadt Slawjansk, aus der sich die Separatisten vor rund drei Wochen zurückgezogen hatten, begann unterdessen die Suche nach Massengräbern. Im Zentrum wurden die Leichen von vier Kirchgängern gefunden, die nach einem Gottesdienst am 8. Juni entführt worden und seitdem verschwunden waren, wie Anton Geraschtschenko vom ukrainischen Innenministerium erklärte. Geraschtschenko sprach von einem „Massengrab“, in dem auch noch die Leichen von 20 getöteten Aufständischen vermutet werden.

Nach dem Rücktritt des ukrainischen Premiers Arseni Jazenjuk wurde am Freitag der bisherige Vizepremier für Regionalentwicklung und Wohnungsbau, Wladimir Groisman, zum neuen Übergangsregierungschef ernannt.

Er gehört zur Mannschaft von Präsident Petro Poroschenko. Jazenjuk war am Donnerstag zurückgetreten, nachdem die Parteien Udar von Exboxweltmeister Vitali Klitschko und die rechtsextreme Swoboda das Regierungsbündnis verlassen hatten. (dpa, afp, taz)