Betr.: kinotaz nord

A

Abbitte Großbritannien 2007, R: Joe Wright, D: Keira Knightley, James McAvoy

„England 1935: Die 13-jährige, fantasiebegabte Briony beobachtet in ihrem wohlhabenden Elternhaus Liebesszenen zwischen ihrer Schwester Cecilia und Robbie, dem Sohn der Haushälterin, die sie nicht versteht. Unterstützt von naiven schriftstellerischen Ambitionen zieht sie aus ihren Beobachtungen die falschen Schlüsse – mit fatalen Folgen. So verändern die Ereignisse eines Sommertages die Leben aller Beteiligten für immer. Der britische Regisseur Joe Wright hat bei der Verfilmung des Erfolgsromans von Ian McEwan viel Gespür für die komplexe Struktur der Geschichte und für Schauspielerführung bewiesen. Knightley hat endlich das pubertär-trotzige Chargieren früherer Rollen abgelegt. Der Drehbuchautor Christopher Hampton hat McEwans weit ausgreifende Prosa klug verdichtet und meistert die Zeitsprünge der Erzählung und ihre wechselnden Perspektiven mit Bravour. So wurde aus dem meisterhaften Roman einer der bewegendsten Liebesfilme der letzten Jahre.“ (Neue Zürcher Zeitung) HB, HH, HL, KL

Alvin und die Chipmunks USA 2007, R: Tim Hill, D: Jason Lee, David Cross

„Trick- und Realfilm um drei Streifenhörnchen (Chipmunks), die durch eine Cartoon-Serie in den 80ern bekannt – und in den USA Kult – wurden. Viel Lärm um Tiere, die es hier gar nicht gibt. So lala.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Asterix bei den Olympischen Spielen Frankreich/Deutschland 2007, R: Frédéric Forestier, Thomas Langmann, D: Clovis Cornillac, Gérard Depardieu

Asterix und Obelix dürfen nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen - der Zaubertrank, der den beiden Galliern übermenschliche Kräfte verleiht, steht ganz oben auf der Doping-Liste. Das freut den hinterlistigen Brutus, der um das Herz der griechischen Prinzessin Irina kämpft.Die Realverfilmung hat zwar Tempo und ist mit viel Aufwand produziert, lässt Charme und Esprit der Vorlage aber schmerzlich vermissen. Stattdessen atmet der Film den Geist der jüngeren „Asterix“-Comics, die nach dem Tod von Autor René Goscinny von Albert Uderzo im Alleingang gezeichnet und getextet werden: Und die setzen - wie der Film - weniger auf Subtilität und Cleverness als auf Action, Slapstick und viel Getöse.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

B

Die Band von nebenan Frankreich/Israel 2007, R: Eran Kolirin, D: Sasson Gabai, Ronit Elkabetz

„Eine ägyptische Polizeimusik ist eingeladen, ein arabisches Kulturzentrum in Petach Tikwa in Israel feierlich zu eröffnen. Doch das achtköpfige Alexandria Ceremonial Orchestra unter der Leitung des gestrengen Tewfiq wird im Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv nicht abgeholt. Die unbeholfenen, aber stets höflichen Männer in ihren schmucken hellblauen Uniformen versuchen, ihren Auftrittsort selbst zu finden - und landen in einer tristen Retortenstadt in der Wüste, von wo an diesem Tag kein Bus mehr fährt. Doch dank der Beherztheit der schönen Besitzerin einer Imbissbude finden die Ägypter Essen und Unterkunft. Mit lakonischem Witz und in ruhigen Bildern erzählt der israelische Filmregisseur Eran Kolirin in „Bikur Ha-Tizmoret“ von einer Nacht, in der unerwartete Freundschaften entstehen und alle ihren Träumen ein wenig näher kommen.“ (Neue Zürcher Zeitung) H, HB, HH, KI

Bee Movie – Das Honigkomplott USA 2007, R: Steve Hickner, Simon J. Smith

„‚Bee Movie‘ surrt über die von ‚Antz‘ und ‚Das große Krabbeln‘ abgestaubten Animationswiesen und zeigt mit seinen etwas sterilen Bildern technisch keinesfalls den State-of-the-Art. Jerry Seinfeld liefert durchweg nettes Rundumfamilienentertainment mit einer zunehmend absurden Geschichte um eine nonkonformistische, sprechende Biene, die sich in eine Menschenfrau verliebt und später die Menschheit wegen Honigdiebstahls verklagt.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, OL

Das Beste kommt zum Schluss USA 2007, R: Rob Reiner, D: Jack Nicholson, Morgan Freeman

„Das Beste kommt zum Schluss“, hoffen Jack Nicholson und Morgan Freeman. Die Hollywood-Veteranen, beide 70, spielen zwei Krebskranke, die sich kurz vor der allerletzten Reise noch ein paar Wünsche erfüllen wollen: Fallschirmspringen, Autorennen und - zum Glück ist einer der beiden Multimillionär - eine Tour im Privatjet nach Südfrankreich, zu den Pyramiden und zum Taj Mahal, komplett gedreht vor großen Fototapeten. Der fröhlich-sentimentale Nekrolog von Komödienprofi Rob Reiner (“Harry und Sally“) zeigt die beiden Hauptdarsteller bei einer eher routinierten Wiederholung bekannter Rollenklischees: Nicholson gibt den cholerischen Egozentriker, Freeman den gelassenen Gutmenschen.“ (Der Spiegel) DEL, H, HB, HH, HL, KI

Blindsight Großbritannien 2006, R: Lucy Walker

„Mit atemberaubenden Naturaufnahmen zeigt dieser Dokumentarfilm, wie sechs blinde Teenagern aus Lhasa einen Nebengipfel an der Nordseite des Mount Everest besteigen. ‚Blindsight‘ beleuchtet kritisch die religiös bedingte Stigmatisierung von Blinden in Tibet, erkundet das soziale Umfeld der Schüler und plädiert für Solidarität. Nebenbei porträtiert er die blinde Deutsche Sabriye Tenberken, Gründerin der ersten Blindenschule in Tibet, sowie mit Erik Weihenmeyer den ersten Blinden, der den Mount Everest bestieg.“ (tip) HB, HH

Blue Großbritannien 1993, R: Derek Jarman

In „Blue“ gibt es nicht ein einziges Bild, sondern 74 Minuten lang sieht man pures Blau. Nur Unreinheiten in der Filmkopie oder auf der Leinwand bieten etwas Abwechslung für die Augen des Zuschauers - ansonsten ist er alleingelassen mit dem „unendlich tiefen Blau“. Man kann „Blue“ leicht als formalistische Spielerei mißverstehen, aber Jarman hat seinen letzten Film mit bewundernswerter Konsequenz und Klarheit gemacht: Antikino über das Endstadium seiner Krankheit. Der inzwischen an Aids gestorbene Jarman war schon blind, als er den Film machte. (hip) H

Brokeback Mountain USA 2005, R: Ang Lee, D: Heath Ledger, Jake Gyllenhaal

„Zwei junge Cowboys, die 1963 am Fuß der Rocky Mountains Schafe hüten, entdecken in der Einsamkeit der Natur ihre Zuneigung füreinander. Trotz der gegenseitigen Verbundenheit und dem Wissen, dass sie die Liebe ihres Lebens gefunden haben, schlagen sie getrennte Lebenswege ein, halten ihre Beziehung aber bis in die 1980er Jahre aufrecht und treffen sich immer wieder in der Abgeschiedenheit der Berge. Zutiefst anrührender Film, dessen Darsteller ihre Figuren mit glaubhaftem Leben erfüllen und ihnen doch ihr Geheimnis belassen. In den Hoffnungen, Sehnsüchten und Lebenslügen des Paares vermittelt der meisterhaft inszenierte, episch breite Film die Einsamkeit und Ängste seiner beiden Protagonisten.“ (filmdienst) HB

Broken Blossoms USA 1919, R: David W. Griffith, D: Lillian Gish, Richard Barthelmess / Stummfilm

„Im Londoner Limehouse-Viertel verliebt sich ein chinesischer Kaufmann in die Tochter eines tyrannischen, proletarischen Berufsboxers. Ihre Romanze endet für alle Beteiligten tödlich. Meisterwerk des amerikanischen Filmpioniers Griffith, dessen konzentrierte Verdichtung von Raum und Zeit, verbunden mit atmosphärischer Fotografie und virtuosen Schauspielerleistungen, den impressionistischen französischen Film und das deutsche Kammerspiel der 20er Jahre maßgeblich beeinflusste.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Buster Keaton - Der Kameramann USA 1928, R: Edvard Sedgewick, D: Buster Keaton

„Dies ist der erste Film, den Buster Keaton nach dem Verkauf der eigenen Studios bei einer großen Hollywood-Gesellschaft machte. Die Company wollte ihm ihren Stil aufzwingen. Doch Buster setzte durch, daß das mit großer Mühe ausgearbeitete Buch äußerst vereinfacht wurde, um Raum zu schaffen für die gewohnten Improvisationen. Dennoch ist „Der Kameramann“, von dem Filmhistoriker sagen, er sei der letzte echte Buster-Film, schon nicht mehr das, was seine früheren Werke waren. Aber das schmälert nicht die Freude an den originellen Einfällen und Situationen, die auch im „Kameramann“noch so reich sprudeln.“ (Hans Jürgen Weber) HH

C

Citizen Kane USA 1941, R: Orson Welles, D: Orson Welles, Joseph Cotton

„Wir lieben diesen Film abgöttisch, weil er so vollständig ist - psychologisch, sozial, poetisch, dramatisch, komisch, grotesk. „Kane“ demonstriert zugleich den Willen zur Macht und macht sich darüber lustig: Er ist eine Hymne auf die Jugend und eine Meditation über das Altern, eine Studie der Eitelkeit allen Ehrgeizes und ein Gedicht über der Verfall. Und unter all dem eine Reflexion über die Einsamkeit von außergewöhnlichen Menschen, über Genies oder Monsters, monströse Genies.“ (Francois Truffaut) HB

Cloverfield USA 2007, R: Matt Reeves, D: Lizzy Caplan, Jessica Lucas

„Bei einer ausgelassenen Party wird eine Gruppe von New Yorkern von ohrenbetäubendem Lärm abgelenkt. Kurz darauf fliegt der Kopf der Freiheitsstatue durch die Straßen: Ein riesiges Monster greift die Stadt an, und die jungen Leute zeichnen den gesamten Angriff und das zunehmend verzweifeltere Militär auf Video auf. Schon Monate vor dem Kinostart machte das von „Lost“-Macher JJ Abrams konzipierte Monster-Movie dank clever platzierter Trailer von sich reden. Konsequent mit subjektiver (Video-)Kamera erzählt, erweist sich das kompromisslose Spektakel als lupenreiner Horrorfilm, der allemal über genügend Effekte und Action verfügt.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Control USA 2007, R: Anton Corbijn, D: Sam Riley Alexandra Maria Lara

„Biografie von Ian Curtis, des Sängers der Post-Punk-Band Joy Division, der 1980 mit seinem Leben nicht mehr fertig wurde und Selbstmord beging. Ein ‚Rockstar-Biopic‘ wollte Starfotograf Anton Corbijn nicht machen. Sein Kinodebüt über die letzten Jahre von Joy-Division-Sänger und Wave-Ikone Ian Curtis ist zwar dennoch eins; doch hält sich der Film fern von Glorifizierungen. Stattdessen zeigt er einen durchschnittlichen Smalltown-Boy mit überdurchschnittlicher Gabe - und tragischem Werdegang. Den Szenen im häuslichen Wohnzimmer gehört ebenso viel Zeit wie den fiebrigen Auftritten Joy Divisions. Hochästhetisch ist das Schwarz-Weiß-Grau der Bilder. Dennoch wirken sie sehr lebendig, nicht zuletzt dank Sam Riley als Curtis.“ (tip) HB, HH, OL

D

Darjeeling Limited USA 2007, R: Wes Anderson, D: Owen Wilson, Jason Schwartzman

„Mit seinen Brüdern Peter und Jack hat Francis seit einem Jahr keine Silbe gewechselt. Nach dem Ableben ihres Vaters plant er, auf einer Zugreise durch Indien die Familienbande zu stärken und sich spirituell erleuchten zu lassen. Dabei erlebt das Trio äußerst irdische Komplikationen mit exotischen Hustensäften, Pfefferspray und einer entfleuchten Giftschlange. Kauzig, komisch und klug – mit diesem schrullig-skurrilen Roadtrip präsentiert sich Wes Anderson (‚Rushmore‘) in Bestform. Einmal mehr erzählt er die tragikomische Geschichte einer dysfunktionalen Familie. Eine bittersüße, manchmal unvermutet brutale, bisweilen brüllkomische Tour de Force, die im Gegensatz zu ihrem Vorgänger ‚Die Tiefseetaucher‘ von Abfahrt bis Ankunft unterhaltsam ist.“ (Cinema) HB, HH

Dialog mit meinem Gärtner Frankreich 2007, R: Jean Becker, D: Daniel Auteuil, Jean-Pierre Darroussin

„Zwei ehemalige Schulkameraden kommen wieder zusammen, weil der eine, ein Künstler und Maler, nach dem Tod der Mutter in sein Elternhaus im Süden zurückkehrt und dort den verwilderten Garten bestellen will und weil der andere, ein pensionierter Eisenbahner, sich für die Stelle als Gärtner bewirbt. Gemeinsamkeiten haben die beiden Männer Mitte fünfzig keine, aber sie nehmen sich die Zeit, einander besser kennen zu lernen. So kommt es, dass der Gärtner bei aller Bodenständigkeit seine wahren Qualitäten als Philosoph entfalten kann. Man erlebt zwei Welten, die sich befruchten und ergänzen, wobei sich auch die durchaus fühlbaren Klassengegensätze abschleifen. Der ‚Dialog‘ ist Geschichte einer sich behutsam anbahnenden Freundschaft, eine echte Liebesgeschichte zwischen Männern, die ihresgleichen sucht.“ (Neue Zürcher Zeitung) HB, HH, OL

Drachenläufer USA 2007, R: Marc Forster, D: Khalid Abdalla, Homayon Ershadi

„‚Drachenläufer‘ wurde wegen einer angedeuteten Vergewaltigungsszene schon vor Monaten kontrovers diskutiert, allerdings hatte ihn damals noch kaum jemand gesehen. Jetzt kann der Film endlich für sich selbst sprechen. Nach dem Bestseller von Khaled Hosseini über einen in den USA lebenden afghanischen Schriftsteller, der zur Begleichung einer alten Schuld im Jahr 2000 in die von den Taliban beherrschte Heimat reist, erzählt Regisseur Marc Forster (‚Monster‘s Ball‘) in präzisen Bildern eine ebenso traurige wie ermutigende Geschichte von Freundschaft und Verrat, wobei ihm der schwierige Spagat zwischen Kunst- und Kommerzkino mühelos gelingt.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KL, OL

Die Duellisten Großbritannien 1976, R: Ridley Scott, D: Harvey Keitel, Keith Carradine

„Geschichte zweier verfeindeter Husaren-Offiziere in Napoleons Armee. Den einen treibt Haß, den anderen der Ehrenkodex, und so stehen sie sich immer wieder mit der Waffe gegenüber. „Ungewöhnlich brilliant inszeniertes Erstlingswerk mit von der zeitgenössischen Malerei inspirierten außerordentlich schönen Bildern, das mit verhaltener Ironie ein sinnentleertes Ritual zeichnet, das auch sinnbildliche Bedeutung hat“ schrieb vor fast 20 Jahren der „Film-Dienst“ Mittlerweile scheint uns dieser ganz in Vergessenheit geratene Film schon deshalb sehenswert, weil der einzigartige Harvey Keitel damals noch ganz, ganz jung war.“ (taz) HH

F

Der Fuchs und das Mädchen Frankreich 2007, R: Luc Jacquet

„Tiere und Natur – das sind die großen Themen von Luc Jacquet. 2005 drehte der Franzose ‚Die Reise der Pinguine‘ und landete damit einen Welterfolg, gekrönt mit einem Oscar für den besten Dokumentarfilm. Kaum weniger faszinierend ist Jacquets neuer Film: Diesmal erzählt er von der wunderbar erfundenen Freundschaft zwischen einem wilden Fuchs und einem sommersprossigen süßen Fratz. Nach anfänglichen Schwierigkeiten tollen Tier und Kind gemeinsam durch einen utopischen Garten Eden: Jacquet und seine genialen Kameraleute verschmolzen Aufnahmen aus den französischen Alpen und den italienischen Abruzzen zu einem mystisch wirkenden Märchenland, in dem alles möglich erscheint. Kein Film für Zyniker, sondern einer zum Schauen, Staunen und Gernhaben.“ (Cinema) H, HB, HH, KI

G

Gegenschuss - Aufbruch der Filmemacher Deutschland 2008, R: Dominik Wessely

„Dokumentarfilm über den Filmverlag der Autoren, der Plattform für den Neuen Deutschen Film. Der preisgekrönte Dokumentarfilmer Dominik Wessely (“Die Blume der Hausfrau“) gibt einen Abriss über die legendäre Filmemachervereinigung mit Hilfe von Filmverlag-Mitbegründer Laurens Straub und Rainer Kölmel. In Interview kommen die Protagonisten des sog. „Neuen Deutschen Films“ zu Wort. Hommage und ein Stück Filmgeschichte interessant aufbereitet.“ (Blickpunkt:Film) HH

Der Goldene Kompass USA 2007, R: Chris Weitz, D: Nicole Kidman, Dakota Blue Richards

„Hexen, sprechende Tiere, und das Geheimnis der verschwundenen Kinder: Nicole Kidman und Neu-James-Bond Daniel Craig in dem effektvollen Düstermärchen, das in einem bizarren Paralleluniversum spielt. Fantasy-Fans dürfen sich auf ein trickgewaltiges Kino-Spektakel freuen, das eine aufregende Story mit durchaus realen Bezügen, ja sogar philosophischen Motiven mischt und nebenbei auch eine kräftige Portion Wissenschaftskritik einfügt. Und die dramatische Schlusssequenz dürfte dafür sorgen, dass viele die Fortsetzung „Das magische Messer“ kaum abwarten können.“ (Cinema) HB

H

Herr Vig und die Nonne Dänemark 2006, R: Pernille Rose Grønkjaer

„Der Traum des alten Herrn Vig, aus seinem Schlösschen ein russisch-orthodoxes Kloster zu machen, scheint in Erfüllung zu gehen. Die russische Kirche schickt Nonnen nach Dänemark, um das Gebäude zu besichtigen. Und die eigenwillige Schwester Ambrosia stellt Herrn Vigs beschauliches Dasein auf den Kopf. Wunderbare Bilder, originelle Protagonisten: ein stiller Film, der ans Herz geht.“ (Cinema) HL

Hitlerjunge Quex Deutschland 1941, R: Hans Steinhoff, Heinrich George, Berta Drews

„Heini Völker hört die Signale: Die Verhältnisse sind schlecht, und im Berliner Arbeiterviertel treibt das die meisten zu den Kommunisten. Heini aber will nicht so, wie sein Vater will. Denn die Kommunisten feiern ausgelassen, trinken, spielen, lachen, und flotte Mädels gibt‘s obendrein. Da geht Heini lieber zu den Nazis, weil da kann man ordentlich im Viereck marschieren, immer das gleiche blöde Lied schmettern, hat die propre und gänzlich unweibliche Zuchtkuh Ulla und darf sich als Höhepunkt für die Fahne erstechen lassen. Na, wenn das nicht gleich viel mehr Spaß macht! Einfältiger Propaganda-Schinken, dessen Hauptleistung darin besteht, dem Publikum das Hitlerjugend-Lied ins Hirn zu hämmern. Für die reguläre Aufführung in Deutschland noch immer streng gesperrt.“ (Artechock) H

Hotel Very Welcome Deutschland 2006, R: Sonja Heiss, D: Garreth Llewellyn, Eva Loebau

„Sonja Heiss folgt in ihrem ersten Langspielfilm fünf Travellern in Asien, deren unterschiedlich orientierte Heilssuche auf komische und hintersinnige Weise unterlaufen wird. Ein amüsanter Film, der seinen ruppigen Charme der Akzeptanz des Zufälligen und Improvisierten verdankt.“ (tip) HH

I

I Am Legend USA 2007, R: Francis Lawrence, D: Will Smith, Alice Braga

„‚I Am Legend‘ zeigt eine faszinierende Horrorvision der nahen Zukunft: ein entvölkertes New York. Eine Epidemie hat die gesamte Menschheit dahingerafft – bis auf den zähen Wissenschaftler Robert Neville (Will Smith). Begleitet von seiner Schäferhündin, jagt Neville mitten in Manhattan Hirsche; er selbst wiederum passt ins Beuteschema lichtscheuer Monster, die immer aggressiver werden. Der Endzeit-Thriller, inszeniert vom Musikvideo-Regisseur Francis Lawrence, ist bereits die dritte Verfilmung des Science-Fiction-Romans von Richard Matheson (nach 1964 mit Vincent Price und 1971 mit Charlton Heston), doch über weite Strecken von zeitlos schöner Schockwirkung.“ (Der Spiegel) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Ich will dich - Begegnungen mit Hilde Domin Deutschland 2007, R: Anna Ditges

„Im Februar 2006 verstarb die Lyrikerin Hilde Domin mit 96 Jahren. In ihren zwei letzten Lebensjahren wurde die Deutschjüdin von der Regisseurin Anna Ditges begleitet. Ditges gelingt ein einfühlsames Porträt der vielfach ausgezeichneten Dichterin, wobei die Doku ihre Spannung vor allem aus dem Altersunterschied zwischen Regisseurin und Protagonistin und den daraus entstehenden Fragen bezieht.“ (tip) H

I’m a Cyborg, But That’s OK Südkorea 2006, R: Park Chan-wook, D: Lim Su-jung, Rain

„Young-goon hält sich für einen Cyborg. Gefühle kann sie sich nicht leisten. Als sich das Mädchen ein Stromkabel intravenös zu verlegen versucht, wird es wegen Suizidgefahr in eine Nervenklinik gebracht. Allein das lästige Mitgefühl hält den selbst ernannten Kampfandroiden noch von einem blutigen Rachefeldzug gegen Ärzte und Schwestern ab. Der Mitinsasse und Kleptomane Il-sun soll ihr die Empathie stehlen, raubt ihr jedoch stattdessen die Angst vor dem Lebendigsein. Der exzentrische Film entpuppt sich als phantasievolle Jugendfindungs- und Liebesgeschichte – durchgedreht und doch durch und durch menschlich, wie seine Protagonisten.“ (Rheinischer Merkur) OL

Into the Wild USA 2007, R: Sean Penn, D: Emile Hirsch, Marcia Gay Harden

„Christopher McCandless stürzte sich in Stromschnellen, trampte ohne Geld quer durch die USA und suchte in der einsamen Wildnis Alaskas nach der Erfahrung der Freiheit. Nach einer wahren Begebenheit erzählt Sean Penn die Geschichte von einem, der auszog, sich selbst zu prüfen, und dabei ein tragisches Ende fand. Der sehenswerte Film preist die Schönheit der Natur und des Aufbruchs und kann sich der schwärmerischen Naturromantik seines Protagonisten leider nicht immer entziehen.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, OL

J

Der Jane Austen Club USA 2007, R: Robin Swicord, D: Kathy Baker, Maria Bello

„Fünf Frauen und ein Mann treffen sich regelmäßig, um die sechs Romane der Schriftstellerin Jane Austen zu besprechen, die mit ihrer eigenen Seelenlage und Situation in Korrespondenz stehen. Ein trotz einiger schöner Momente weitgehend seichter Film, der mit allen Mitteln die Emotionen des Publikums anrühren will, dabei aber die Subtilität der Autorin, der sich der Film und seine Charaktere verpflichtet fühlen, weitgehend vermissen lässt.“ (filmdienst) HB, HH, KI

John Rambo USA 2007 , R: Sylvester Stallone, D: Sylvester Stallone, Julie Benz

„20 Jahre sind seit dem letzten Leinwandeinsatz von John Rambo - damals an der Seite afghanischer Mudschahedin! - vergangen. Nun schickt Sylvester Stallone seinen ikonischen Helden erstmals unter eigener Regie in den Kampf, ein Jahr, nachdem er bereits Rocky Balboa ein fulminantes Kinocomeback beschert hatte. Galt Rambo einst als Inbegriff des eindimensionalen Reaganomics-Helden, ist der wortkarge Kämpfer heute Leitfigur eines an Humanismus interessierten Amerika. Ordentlich rumsen tut es aber trotzdem.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, HH, HL, KI, OL

K

Keinohrhasen Deutschland 2007, R: Til Schweiger, D: Til Schweiger, Nora Tschirner

„Mit einer Mischung aus Selbstironie und Selbstgefälligkeit spielt Schweiger einen aasigen Weiberhelden, den Berliner Boulevardreporter Ludo, der gemeinsam mit dem Fotografen Moritz die Hauptstadtprominenz belästigt. Ludo platzt unangemeldet in die Verlobungsfeier von Boxer Wladimir Klitschko (recht überzeugend dargestellt von Klitschko persönlich) mit der Schauspielerin Yvonne Catterfeld und demoliert aus Versehen die festlich gedeckte Tafel. Derart muffige Rollenmuster haben die meisten modernen Hollywood-Filme seit Jahren überwunden. In ‚Keinohrhasen‘ dagegen muss die schüchterne Anna (Nora Tschirner) vor dem Spiegel sogar eine Liebeserklärung üben. Kürzer, knapper müsse das Ganze rüberkommen, erkennt sie bald – ein Ratschlag, den der Filmemacher Schweiger leider missachtet hat. Stattdessen dehnt er selbst die gelungenen Gags derart schamlos, bis auch der letzte Lacher auf der Strecke bleibt.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, KI, OL

Kleiner Dodo Deutschland 2007, R: Thilo Graf Rothkirch, Ute von Münchow-Pohl

„Ein Animationsfilm für kleine Kinofans aus der Schmiede, die auch für ‚Lauras Stern‘ und den ‚Kleinen Eisbären‘ verantwortlich zeichnete: Orang-Utan-Nachwuchs Dodo findet im Regenwald ein rätselhaftes ‚Dingsbums‘, dem man tolle Töne entlokken kann: eine Geige! Ein einzelgängerischer Artgenosse, der das Instrument beherrscht, gibt diese Kunst an den Kleinen weiter. Bei seinen Abenteuern wird das Äffchen mit der Musik als Quelle von Inspiration und Heilung vertraut. Der kindgerechte Spaß wartet mit sympathischen Charakteren und ansprechender Animation auf.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, KI, OL

Der Krieg des Charlie Wilson USA 2007, R: Mike Nichols, D: Tom Hanks, Julia Roberts

„Ein texanischer Kongressabgeordneter, Lebemann und leidenschaftlicher Antikommunist, versorgt quasi im Alleingang die afghanischen Mujaheddin nach dem Einmarsch der Sowjets in den 1980er-Jahren mit Waffen und Munition und unterstützt entgegen amtlicher US-Politik deren Kampf. Die schillernde, ebenso amüsante wie irritierende Polit-Satire lebt von geschliffenen Dialogen und den vor allem in den Nebenrollen überzeugenden Darstellern. Der Film hält sich weitgehend an die historischen Fakten, blendet aber die bitteren Bezüge zur Gegenwart aus.“ (filmdienst) BHV, DEL, HB, HH, HL, KI, OL

L

Leaving Las Vegas USA 1995, R: Mike Figgis, D: Nicolas Cage, Elisabeth Shue / Originalfassung mit Untertiteln

„Cage zeichnet hier das Portrait eines Mannes in einem Teufelskreis aus Trunkenheit, Delirium Tremens, Bewußtlosigkeit, Kater und kurzen Phasen von schmerzhafter Nüchternheit. Er ist oft schlagfertig, nie komisch und manchmal ekelhaft in seinem Benehmen. Anders als der Trinker in „Lost Weekend“ kann auch die Liebe einer guten Frau ihn nicht retten. Trotzdem begegnet er ihr in der Person der attraktiven Sera, einer jungen Prostituierten, die auch mit ihrem Leben nicht klarkommt. Shue gelingt es, diese Klischeefigur mit viel Persönlichkeit und Tiefe zu beleben. Sie ist für Cage ein tröstender Engel des Todes, und in der letzten Szene sitzt sie neben seinem Leichnam in einem billigen Motel. Dieses Bild hat die karge Schönheit eines Gemäldes von Edward Hopper.“ (The Observer) HB

Leergut Tschechien 2007, R: Jan Sverák, D: Zdenek Sverák, Daniela Kolarova

„Josef hat genug von aufmüpfigen Kids und macht Schluss mit dem Lehrerdasein. Der rüstige Rentner wählt den zweiten Bildungsweg und wird Leergut-Sortierer im Supermarkt. Nebenbei mausert er sich zum Glücksritter und sortiert neben Flaschen auch das (Liebes-)Leben seiner Mitmenschen - Widerstand zwecklos. Sachte kuppelnd bringt er erst seine Kollegen, dann seine Kunden und schließlich seine sitzengelassene Tochter unter die Haube. Einzig Gattin Eliska bleibt misstrauisch. Die romantische Komödie des tschechischen Oscar-Gewinners Jan Sverák (“Kolya“) ist eine warmherzige, zart-ironische Geschichte“ (Cinema) H, HB, HH, KI

Der letzte Tango in Paris Italien/Frankreich 1972, R: Bernardo Bertolucci, D: Marlon Brando, Maria Schneider

„Der Film wurde seiner heiklen Sexszenen wegen abwechselnd verboten oder als Pornographie in den Schlagzeilen der Skandalpresse verunglimpft, die Leute standen Schlange, um ihn zu sehen, wobei ihre Erwartungen dann oft ziemlich enttäuscht wurden. Denn „Der letzte Tango in Paris“ ist mehr als der traurige Seelenstriptease eines abgehalfterten Amerikaners in Paris, er erklingt als intimes, heftiges und letztes Pamphlet über die Unmöglichkeit der Liebe in unserer gefühlskalten Zeit.“ (Kinoklassiker) HH

Die Liebenden von Pont-Neuf Frankreich 1992, R: Leos Carax, D: Juliette Binoche, Denis Lavant

„‚Pont-Neuf‘ teilt mit seinen Nouvelle-Vague-Vorläufern die Vorliebe für Spaß und Herzendinge. Auch andere französische Filme haben sich neuerdings in einer Mischung aus Blödelei und dreckigem Zynismus versucht. Aber nur wenigen gelingt das mit soviel Esprit wie Carax. Am Bastille-Tag tanzen die Liebenden in einem Traumland aus Feuerwerk auf dem Pont-Neuf, der ältesten Brücke von Paris. Mit einem gestohlenen Motorboot fahren sie auf der Seine Wasserski, und jeder Wasserspritzer, milde glänzend, stellt die üblichen Wasserszenen in Dutzenden von Filmen in den Schatten. Wie sich Carax zwischen solchen Szenen und dem Müllhaufen des restlichen Lebens der Liebenden bewegt, ist eine eindrucksvolle Leistung. Man empfindet, daß man ihm vertrauen kann.“ (taz) HH

Lundi matin (Montag Morgen) Frankreich/Italien 2002, R: Otar Iosseliani, D: Jacques Bidou, Anne Kravz-Tarnavsky / Originalfassung mit Untertiteln

„Ein in der französischen Provinz lebender Fabrikarbeiter bricht aus der Routine seines Lebens aus und begibt sich auf Reisen. In Venedig freundet er sich mit einem gleichaltrigen Mann an, kehrt aber, nachdem er gesehen hat, dass dessen Alltag ähnlich dem seinen verläuft, acht Monate später nach Hause zurück. Melancholische zivilisationskritische Komödie, die sich mit skurrilen und grotesken Momenten gegen jeden Anflug von Depressivität aufbäumt und ein Hohelied auf Freiheit und Individualismus anstimmt. Reich an Bezügen zu früheren Filmen des Regisseurs, überzeugt der Film durch die impressionistische Inszenierung und eine entdeckungsfreudige Kamera, die Menschen und Dinge sowohl konkret als auch gleichnishaft zeigt.“ (filmdienst) HB

M

Das Mädchen mit dem Perlenohrring Großbritannien/Luxemburg 2003, R: Peter Webber, D: Scarlett Johansson, Colin Firth

„Es ist eines der berühmtesten Gemälde der Welt. Wie soll man den Ausdruck im Gesicht vom ,Mädchen mit dem Perlenohrring‘ deuten? Wer mag die junge, zugleich so unschuldig und sinnlich wirkende Frau gewesen sein? Die Schriftstellerin Tracy Chevalier hat sich für ihren Bestseller über die Entstehung des Werkes eine Geschichte ausgedacht. Die Titelheldin ihres Buches ist Griet, eine Dienstmagd im Hause Vermeers. Der Roman schlittert oft um Haaresbreite am kitschigen Melodram vorbei. Umso erstaunlicher ist es nun, wie gut der Film die Stimmung des Gemäldes einfängt. Beide sind ruhig, kontemplativ, gedämpft. Die Dramen spielen sich unter der Oberfläche ab, vieles wird angedeutet, und alles ist in eine dunkel, melancholische Grundierung getaucht.“ (hip) HH

Märzmelodie Deutschland 2007, R: Martin Walz, D: Alexandra Neldel, Jan Henrik Stahlberg

„‚Märzmelodie‘ handelt von drei Berliner Paaren, die unversehens zu singen anfangen, wenn Worte allein nicht mehr reichen, um ihren überbordenden Gefühlen Ausdruck zu geben. Nach dem Vorbild von Alain Resnais‘ Musical „Das Leben ist ein Chanson“ macht Regisseur Martin Walz aus seinem melancholischen Liebesreigen eine muntere Schlagerparade. Da tönt aus dem Mund der Schauspielerin Jana Pallaske plötzlich die Stimme von Nena, da brummt Udo Lindenberg auf einmal aus den Bronchien von Gedeon Burkhard. Der Film singt ein Hohelied auf das Playback und entdeckt im Schmalz Lebenswahrheit. Allerdings chargieren die Schauspieler bisweilen bis zur Herzschmerzgrenze, und zum Ende verliert der Film unter der Last, seine drei Geschichten zu Ende zu erzählen, an Leichtfüßigkeit.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, KI

Die maskierte Bande – Zypern Türkei 2008, R: Safak Sezer, D: Cengiz Küçükayvaz, Melih Ekene

Dies ist der dritte Teil einer sehr erfolgreichen Komödienserie, in deren Mittelpunkt die Abenteuer einer türkischen Panzerknackerbande stehen. (hip) HH

Mein Freund der Wasserdrache USA 2007, R: Jay Russell, D: Emily Watson, Ben Chaplin

„Ein kleiner Junge findet an einem schottischen See das Ei eines seltenen Wasserdrachens, erlebt mit dem geschlüpften Fabeltier allerhand Abenteuerliches und schließt eine Freundschaft, die auch durch den aufziehenden Krieg nicht getrübt wird. Groß angelegte Fantasy-Bestsellerverfilmung nach Vorbildern wie „E.T.“ oder „Free Willy“, unterhaltsam, aber weder dramaturgisch noch tricktechnisch überzeugend. Der Mix aus naivem Abenteuer, Melodram und Kriegsfilm verliert seine Zielgruppe aus den Augen und gefällt sich im Reiz des Oberflächlichen.“ (filmdienst) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Mondkalb Deutschland 2007, R: Sylke Enders, D: Juliane Köhler, Axel Prahl

„Das kummervolle Porträt handelt von der schuldgeplagten Alex, dem redseligen Piet und seinem traumatisierten Sohn Tom . Ganz allmählich lassen sich die drei zerbrechlichen Sonderlinge auf eine Beziehung ein, bis ihnen das Leben eine weitere bittere Lektion erteilt. Das anspruchsvolle Drama ist zwar gut gespielt, doch Schwermut und Trostlosigkeit zermürben den Zuschauer so lange, bis er an seiner eigenen Beklemmung zu ersticken droht. Sylke Enders hat die Geschichte subtil inszeniert, doch mitunter sorgt die depressive Trägheit auch für Langeweile.“ (Cinema) HH

Musallat Türkei 2007, R: Alper Mestçi, D: Bikem Karavus, Burak Özçivit

„Ein dämonischer Dschinn zerstört das Liebesglück des jungen Ehepaares Suat und Nurcan, die mit der Höllenbrut schwanger geht. Stilsicheres türkisches Horrordrama um einen islamischen Exorzismus.“ (kino.de) H, HB, HH

My Blueberry Nights China/USA 2007 , R: Wong Kar Wai, D: Jude Law, Norah Jones

„Wong Kar Wai („In the Mood for Love“) hat seinen ersten Film in den USA gedreht, ist seinem unverkennbaren Stil aber treu geblieben: leise Melancholie und exquisite Bildkompositionen, dominiert von Blaubeer-Nachtblau und dem zarten Gesicht der Jazz-Prinzessin Norah Jones, zauberhaft in ihrer ersten Filmrolle. Wai beschreibt seine Romanze schlicht als „die Geschichte einer Frau, die den langen Weg nimmt“. Schade, dass ihm dazu nicht etwas mehr eingefallen ist. Plattitüden verwässern den optischen Genuss. Was bleibt, ist eine bildschöne Fassade. Mit wenig dahinter.“ (Cinema) H, HB, HH, OL

N
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Once Irland 2006, R: John Carney, D: Glen Hansard, Markéta Irglová

„Ein romantisches unkitschiges Musical ist der irische Publikumsfavorit des letzten ‚Sundance‘-Filmfestivals, der von einem jungen Straßenmusikanten und Staubsauger-Reparateur erzählt. Dieser singt sich in der Fußgängerzone Dublins den Schmerz des Verlassenwerdens von der Seele. Eine alleinerziehende Blumenverkäuferin und begabte Pianistin aus Tschechien wird auf ihn aufmerksam und kehrt am nächsten Tag, ihren kaputten Staubsauger hinter sich herziehend, zu ihm zurück. Der Beginn einer auch musikalisch hinreißenden Annäherung jenseits aller Hollywoodklischees - ebenso skurril wie realistisch und herzerwärmend.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH

P

Der Photograph Deutschland 2006, R: Jürgen Heiter

„Essayistisches Porträt des 1939 geborenen Kölner Fotografen Benjamin Katz, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, zeitgenössische Künstler und ihre Arbeit zu dokumentieren, wobei er deren Kunstaktionen in Bildserien und die Beteiligten selbst in prägnanten Porträts von pointierter, mitunter heiter-entspannter Intimität festhält. Der Film widmet sich dem Porträtisten mit den gleichen umkreisenden Bewegungen, die dieser bei der Arbeit um seine Objekte fast unmerklich gleitend vollführt, wobei er in seiner kunstwilligen Eigensinnigkeit der dokumentarischen Absicht mitunter im Wege steht. Indem er sich darum bemüht, die Konventionen des Genres zu meiden, vermittelt er am Ende vor lauter Kunstwillen nur einen Bruchteil seines attraktiven Sujets.“ (filmdienst) HB

Psalmen Israel / Frankreich 2007, R: Rafael Nadjari, D: Michael Moshonov, Limor Goldstein / Originalfassung mit Untertiteln

„Eine jüdische Familie lebt im heutigen Jerusalem ein gewöhnliches Leben. Nach einem Autounfall verschwindet der Vater auf mysteriöse Weise. Alle gehen mit seiner Abwesenheit und den Schwierigkeiten im Alltag um, so gut wie sie können. Tehilim, die Psalmen, sind Gedichte, Lieder, Lehrstücke und Meditationen, die König David zugeschrieben werden. Sie bilden das Herzstück jüdischer Liturgie. Tehilim sollen Jüdinnen und Juden in ihrem täglichen Leben begleiten, bei jeder Gelegenheit: Heirat, Geburt, Freude, Traurigkeit, Trauer oder Verzweiflung.“ (mecfilm) H

P. S. Ich liebe dich USA 2007, R: Richard LaGravenese, D: Hilary Swank, Gerard Butler

„Schmonzette um eine Frau, die nach dem Tod ihres Mannes per Schnitzeljagd den Glauben an die Liebe wiederfinden muss. In der Zeit, die dieser Film dauert, könnten Sie auch prima joggen gehen, die Steuererklärung machen, was Schönes kochen oder lesen.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

R

Ratatouille USA 2007, R: Brad Bird

„Aus die Maus! Seit die Computertrick künstler des Pixar-Studios (‚Findet Nemo‘) die Animationsabteilung des Disney-Konzerns leiten, herrscht dort ein geradezu subversiver Geist: Der Held der neuen Disney/Pixar-Produktion ‚Ratatouille‘ ist ausgerechnet eine Ratte. Remy heißt das Tier, ein kleiner Feinschmecker, der lieber Rohmilchkäse als Abfall frisst und von einer Karriere als Koch träumt. Durch Zufall und die Kanalisation landet Remy in der Küche eines Pariser Gourmetrestaurants. Brad Bird (Drehbuch und Regie) ist eine wunderbare Trickkomödie gelungen, genau jene Mischung aus Humor, Sentiment und Spannung, die man in aktuellen US-Filmen sonst meist vergeblich sucht. Wer war noch mal Micky Maus?“ (Der Spiegel) H, HH, KI

Die rote Zora Deutschland 2007, R: Peter Kahane, D: Linn Reusse, Jakob Knoblauch

„Im Kroatien der 30er Jahre wirbeln eine rothaarige Göre und ihre Gang das Leben ihrer Mitmenschen gehörig durcheinander.In prächtigen Bildern geschickt zwischen Humor, Abenteuer und Drama balancierend, gefällt die längst überfällige Kinoversion des Jugendbuch-Klassikers mit Ben Becker und Mario Adorf vor allem mit seinem Idealismus und einer leidenschaftlich vorgetragenen sozialen Botschaft. Kinder, die Zora lieben, werden später wohl nicht mit Hedgefonds dealen.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

S

Saint Jacques - Pilgern auf französisch Frankreich 2005, R: Coline Serreau , D: Muriel Robin, Artus de Penguern “,Saint Jacques‘ beschwört die heilende Kraft der Versöhnung durch den mühseligen Fußmarsch. In ihrem unmotorisierten Roadmovie schickt die Autorin und Regisseurin Coline Serreau (,3 Männer und ein Baby‘) neun ungleiche Franzosen auf den Jakobsweg. Dabei kommen drei einander wortreich abgeneigte Geschwister wieder zusammen, ein junger arabischer Migrant lernt wie durch ein Wunder lesen, aus den sich wandelnden Grüppchen entstehen neue Familien. Serreaus amüsanter und zärtlicher Ensemblefilm folgt zwar ausgetretenen Pfaden und absolviert überwiegend ein dramaturgisches Pflichtprogramm, aber eine Pilgerschaft zehrt ja ebenfalls von der Wiederholung immergleicher Riten.“ (Der Spiegel) H, HH, HL

Saw IV USA 2007, R: Darren Lynn Bousman, D: Tobin Bell, Costas Mandylor

„Wer gehofft hatte, mit dem Tod des sadistischen Serienmörders Jigsaw würde auch die dazugehörige Filmserie endlich ihr wohlverdientes Ende finden, sieht sich enttäuscht. Offenbar besorgt um seinen Nachruhm, hat der irre Schlaufuchs nämlich rasch noch eine Audiokassette verschluckt, auf der sich sein Vermächtnis befindet. Als die bei der Autopsie entdeckt wird, ist das Entsetzen groß. Bei den ermittelnden Polizisten nicht weniger als beim Publikum. Denn neuerlich heißt es nun ausbaden, was enthemmte Drehbuchautoren sich ausgedacht haben.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Sea Monsters 3D - Urgiganten der Meere USA2007, R: Sean MacLeod Phillips

„Mit fotorealistischen, computeranimierten Bildern in 3D gibt die neue Produktion von National Geographic erstmalig einen tiefen Einblick ins Leben und den Lebensraum der Meeresreptilien vor über 80 Mio. Jahren.“ (moviemaze) HB

Stalker UdSSR 1979, R: Andrej Tarkowskij, D: Alexander Kaidanowskij, Antonio Solonzyn

„Drei Männer starten zu einer Expedition in die ,Zone‘, die irgendwo hinter einer verödeten Industrielandschaft liegt: Ein verlassener, verbotener Bezirk, in dem vor 20 Jahren ein Meteor oder ein Atomschlag niederging und aus dem Soldaten, die das Terrain erkunden sollten, nicht zurückkamen. Die Reise der drei verirrten Seelen ins Reich der Toten, in diese Endzeit-Landschaften, wo Raum und Zeit zerfließen, ist ein Psychotrip, eine Prüfung. Mit melancholischem Ernst entwirft Tarkowskij eine seiner spirituellen Phantasmagorien, in denen es um moralische, philosophische und religiöse Fragen geht. Die suggestive Kraft dieses Films liegt in seinen dichten, schönen Bildern und seinen satten, dunklen Farben, in seiner assoziationsreichen, sinnlichen Geräusch- und Musikkulisse, in seinem Pathos und seiner fast meditativen Ruhe.“ (Wolf Donner) HH

T

Talk To Me USA 2007, R: Kasi Lemmons, D: Don Cheadle, Chiwetel Ejiofor

„Porträt des afroamerikanischen Radiomoderators Petey Greene, dessen Talent im Gefängnis entdeckt wird und der beim Washingtoner Sender WOL Karriere macht. Als 1968 der Bürgerrechtler Martin Luther King erschossen wird und aufgebrachte Schwarze ihrer Wut freien Lauf lassen, wird Greene zum Sprachrohr der Gewaltlosigkeit. Ein einfühlsames, etwas zu gefälliges Porträt, das dennoch eindrucksvoll Aufstieg und Fall eines Wegbereiters zeigt und die Atmosphäre der 1960er-Jahre überzeugend auferstehen lässt. Das Thema Rassismus bleibt indes Hintergrundrauschen.“ (filmdienst) BHV, HB, HH

There Will Be Blood USA 2007, R: Paul Thomas Anderson, D: Daniel Day-Lewis, Paul Franklin Dano

„Dies ist ein großer Film, von Paul Thomas Anderson mit selbstbewusster Bescheidenheit geformt. Ein Epos über Familie, Macht, Glück und Tragik - geprägt durch die Entdekkung und den Besitz des neuen Schatzes, des Öls. Mephistophelisch angelegte Figuren stehen im Mittelpunkt der Filmhandlung, die sich über die ersten drei Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts erstreckt: der „Erdölmann“ Daniel Plainview, von Daniel Day-Lewis grandios verkörpert, und der junge Pater Eli Sunday, ebenso überzeugend durch Paul Dano dargestellt. Beide sind Fanatiker, die alles ihren Zielen rücksichtslos unterordnen. Allein die filmische Qualität ihrer Duelle in Wort und Tat begeistern den Cineasten. Großartig auch der Sound: besonders beeindruckend dann, wenn die Musik mit Geräuschen aus dem Filmgeschehen zu einer Einheit verschmilzt.“ (Filmbewertungsstelle Wiesbaden) H, HB, HH, KI, OL

Todeszug nach Yuma USA 2007, R: James Mangold, D: Russell Crowe, Christian Bale

„Ein Farmer steht wegen einer Dürreperiode am Rande des Ruins und übernimmt gegen Bezahlung die Verantwortung für einen Gefangenentransport, bei dem ein Räuber überstellt werden soll. Remake des Western-Klassikers ‚Zähl bis drei und bete‘ (1956), der von der ironischen Brechung von Genre-Formen zehrte und den Zynismus der Italowestern vorwegnahm. Der neue Film kompensiert seinen Mangel an Originalität durch Action, findet aber keinen Zugang zum Stoff, der über das heute nicht mehr wirksame Spiel mit traditionellen Genre-Formen hinausgehen würde.“ (filmdienst) HB

27 Dresses USA 2008, R: Anne Fletcher, D: Katherine Heigl, James Marsden

„Romantische Komödie mit Katherine Heigl als ewige Brautjunger, die endlich auf der eigenen Hochzeit tanzen will. Die romantische Komödie aus der Feder von Aline Brosh McKenna (“Der Teufel trägt Prada“) stützt sich auf die vertrauten Zutaten des populären Genres. Trotz der damit verbundenen Vorhersehbarkeit für Romantikprofis, überrascht die zweite Regiearbeit von Choreographin Anne Fletcher mit sympathischem Charme und der Chemie der beiden Stars.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, KI

U

Underdog - Unbesiegt weil er fliegt USA 2007, R: Frederik Du Chau, D: Alex Neuberger, Patrick Warburton

„Nach einer ebenso kurzen wie blamablen Karriere als Polizei-Schnüffler landet Beagle Shoeshine im Versuchslabor des garstigen Dr. Barsinister. Bei seinem explosiven Fluchtversuch machen diverse Tinkturen aus dem tapsigen Vierbeiner einen fliegenden Super-Hund, der fortan Jagd auf böse Buben macht. Mit dem Spruch „Have no fear -Underdog is here“ schuf sich die gleichnamige US-Cartoon-Serie in den 60ern eine treue Fangemeinde, die auf die Disneysierung ihres Kult-Köters ausgesprochen ungehalten reagierte. Zu Recht. Denn nicht einmal die Reverenzen an diverse Superhelden-Filme können diesen pathetischen Kläffer-Ulk aufpeppen.“ (Cinema) H, HB, HH, KI

Unsere Erde - Der Film Großbritannien/Deutschland 2007, R: Alastair Fothergill, Mark Linfield

„Unsere Erde“ ist die wohl aufwendigste Naturdokumentation aller Zeiten, eine epische Expedition zu den letzten Paradiesen des Planeten. BBC-Regisseur Alastair Fothergill (“Deep Blue“) zeigt kleine und große Eisbären, Löwen auf Elefantenjagd, Paradiesvögel im Liebesrausch, wasserscheue Paviane und todesmutige Entenküken beim Jungfernflug - aber keine Menschen. Nur die Stimme von Ulrich Tukur gibt dem Zuschauer ein paar Fakten an die Hand, aber in der Regel sprechen die spektakulären Bilder für sich: Zoologie als wahres Kinowunder.“ (Der Spiegel) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OL

V

Das Vermächtnis des geheimen Buches USA 2007, R: Jon Turteltaub,D: Nicolas Cage, Diane Kruger

„Um das Gerücht zu widerlegen, dass die Vorfahren seiner Familie in die Ermordung Abraham Lincolns verwickelt seien, begibt sich ein Wissenschaftler auf eine abenteuerliche Reise rund um die Welt, wobei er nach vielen falschen Fährten an einem mythischen Ort der Maya strandet und deren Goldschatz findet. Zweiter Film einer routinierten, aber nicht sonderlich profiliert entwickelten Abenteuerserie, der es an Ironie und erzählerischem Atem, vor allem aber an Charme mangelt.“ (filmdienst) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Verwünscht USA 2007, R: Kevin Lima, D: Amy Adams, Patrick Dempsey

„Schöne bunte Disney-Welt: ‚Verwünscht‘ beginnt so, wie ein Disney-Film beginnen muss – als Zeichentrickmärchen in einem verzauberten Königreich. Aber dank der fiesen Königin Narissa landet Prinzessin Giselle schon nach kurzer Zeit im heutigen New York – und ‚Verwünscht‘ geht als Realfilm weiter. In dieser zynischen Großstadt erlebt die naive Giselle haarsträubende Abenteuer – und verzaubert mit ihrem Charme nicht nur den Scheidungsanwalt Robert. ‚Verwünscht‘ spielt selbstironisch mit nahezu allen Klischees klassischer Disney-Trickfilme, bleibt deren versöhnlichem Geist aber stets treu. Und das macht dieses flotte, zuckersüße Prinzessinnen-Abenteuer zum perfekten Weihnachtsfilm für die ganze Familie.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, KI

Vogelfrei Frankreich 1985, R: Agnes Varda, D: Sandrine Bonnaire, Macha Meril / Originalfassung mit englischen Untertiteln

„In strenger formaler Behandlung schildert der Film einige Etappenauf dem Weg einer vagabundierenden jungen Frau durch daswinterliche Südfrankreich. Trotz der quasidokumentarischen Betrachtungsweise des mit dem Erfrierungstod endenden Lebens der Frau vermittelt die distanziert erzählte Geschichte ein hohes Maßan Betroffenheit und regt die Frage nach dem Sinn desmenschlichen Daseins unter gegenwärtigen zivilisatorischen und natürlichen Lebensbedingungen nachhaltig an.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

Von einem der auszog - Wim Wenders‘ frühe Jahre Deutschland 2006 , R: Marcel Wehn

„Dokumentarfilm über Wim Wenders‘ Anfänge als Filmmacher bis zu seiner Übersiedlung in die USA 1977, um seinen ersten amerikanischen Film, „Hammett“, zu drehen. Ein ebenso persönliches wie offenherziges Porträt, das gleichermaßen die Einfühlungsgabe des jungen Dokumentaristen als auch die Souveränität des Porträtierten zeigt.“ (tip) HH

W

Das Waisenhaus Spanien 2007, R: Juan Antonio Boyona, D: Belén Rueda, Fernado Cayo

Schönen, kultivierten Schrecken können zur Zeit am besten die Filmemacher aus spanischsprachigen Ländern verbreiten. Das titelgebende Gebäude erweißt sich als eine verwunschen, schöne Villa, in der natürlich bald seltsame Dinge passieren. Statt des Schocks ist Boyonas bevorzugte Waffe das bange Erwarten, und so geht er sehr sparsam mit den Buh-Effekten und Geistererscheinungen um, die gerade deshalb um so wirksamer sind. Wenn man sich auf den Film einlässt, bekommt man es wirklich mit der Angst zu tun. (hip) H, HB, HH, KI

Wir verstehen uns wunderbar Frankreich 2006, R: Antoine de Caunes, D: Charlotte Rampling, Jean Rochefort

„Der Titel ist natürlich purer Sarkasmus. Denn das Wiedersehen zwischen einer britischen Kinodiva und dem französischen Regisseur, mit dem sie fünf Filme drehte, verläuft stürmisch. In den 70ern waren sie das Glamour-Traumpaar schlechthin, ihre Romanze inklusive Scheidung füllte die Klatschspalten. Jetzt soll sie ihm einen Preis überreichen, muss dazu aber fast geprügelt werden. Charlotte Rampling und Jean Rochefort verquikken britischen Humor und französischen Esprit aufs Eleganteste. Aus ihrem Zusammentreffen schlägt der Film wunderbare Screwball-Funken - man stelle sich Elizabeth Taylor und Richard Burton 30 Jahre später vor!“ (Cinema) HB, OL

Z

Die zweigeteilte Frau Frankreich/Deutschland 2007, R: Claude Chabrol, D: Ludivine Sagnier, Benoît Magimel

„Sex, Eifersucht, pervertierte Unschuld sind die Lieblingsthemen des sarkastischen Altmeisters Claude Chabrol. Hier serviert er sie so brillant wie lange nicht mehr. Das Eifersuchtsdrama „Die zweigeteilte Frau“ breitet genüßlich eine verhängnisvolle Affäre aus, die hurtig voranschreitet und immer neue verblüffende Wendungen parat hält. Mitwirkende sind ein eitler Geck von Schriftsteller, eine ehrgeizige Kindfrau von der Wetterberichtsfront, eine sexy Lektorin und ein überforderter Ehemann, der in die Raserei getrieben wird.“ (tip) HH