Verurteilt wegen Luxus

MASERATI-AFFÄRE

Bleibt nur die Frage, warum das Finanzamt bei der Treberhilfe nicht so genau hingeschaut hat

Vor vier Jahren kam die „Maserati-Affäre“ um Harald Ehlert und seine Treberhilfe ans Licht: Der Geschäftsführer der Obdachloseneinrichtung hatte sich einen Luxusdienstwagen geleistet. In dieser Woche wurde Ehlert wegen Steuerhinterziehung zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt. Das Landgericht legte ihm unter anderem zur Last, falsche Angaben gegenüber dem Finanzamt gemacht zu haben. Dadurch habe er den Status der Gemeinnützigkeit für die Treberhilfe erschlichen, obwohl die Treberhilfe in Wirklichkeit gar nicht gemeinnützig war.

Als Geschäftsführer der Treberhilfe hatte sich Ehlert neben einem teuren Sportwagen als Dienstfahrzeug ein Jahresgehalt von weit über 300.000 Euro geleistet. Er hatte eine Spritztour mit dem Maserati nach Wittenberg gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin als Dienstfahrt deklariert, genau wie einen mehrtägigen Trip in das Wellnessressort Zur Bleiche im Spreewald.

Ehlert will das Urteil anfechten. Er will in die nächste Instanz gehen und für einen Freispruch kämpfen. Den Kampf für das Unternehmen hat er bereits verloren: Die Treberhilfe wurde nach der Aufdeckung des Skandals aus dem Paritätischen Wohlfahrtsverband ausgeschlossen, das Finanzamt erkannte die Gemeinnützigkeit ab. Ende 2011 musste das Unternehmen schließlich Insolvenz anmelden.

Bleibt nur noch die Frage, warum das Finanzamt bei der Treberhilfe vorher nicht so genau hingeschaut hat. Offenbar brauchte es dafür hier erst die massive Berichterstattung in den Medien, damit der Status der Gemeinnützigkeit genauer geprüft wurde. Gerade bei gemeinnützigen Unternehmen wären aber engere Kontrollen sinnvoll, um sicherzugehen, dass das Geld nicht für die Bedürfnisse des Geschäftsführers ausgegeben wird, sondern für die Bedürftigen.

SEBASTIAN HEISER