Jeder vierte lebt in Armut

■ Nach einer UN-Studie leben in den Industrienationen über 100 Millionen Menschen unter der Armutsgrenze

Berlin (taz) – Jeder vierte Erdenbürger lebt in bitterer Armut. Gleichzeitig haben die zehn reichsten Menschen ein Vermögen von 135 Milliarden Dollar angehäuft, anderthalbmal soviel wie das gesamte Volkseinkommen der am wenigsten entwickelten Länder. Das geht aus dem gestern in Bonn vorgestellten „Bericht über die menschliche Entwicklung 1997“ hervor. Den Report gibt die Entwicklungsorganisation der UN (UNDP) heraus.

In den entwickelten Industrienationen leben dem Bericht zufolge über 100 Millionen Menschen unterhalb der einkommensbezogenen Armutsgrenze. Mehr als 5 Millionen sind obdachlos, 37 Millionen Menschen arbeitslos. Auch Deutschland schneidet nicht gerade grandios ab. Die Bundesrepublik ist auf dem UNDP-Index für menschliche Entwicklung auf Platz 19 abgerutscht, weit hinter Spanien und Irland, Spitzenreiter ist Kanada. Begründung: In Deutschland müssen immerhin knapp ein Viertel aller Alleinerziehenden unterhalb der offiziellen Armutsgrenze leben. Und mit der Gleichberechtigung der Geschlechter sei es nicht weit her.

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